Er wurde als Sohn des Musikers Josef Ruß und dessen Ehefrau Marie geb. Keßler im Haus Schönfeld Nr. 58 geboren und am 9. Juli 1888 römisch-katholisch getauft. Nach Besuch der Fachschule für Keramik in Teplitz-Schönau studierte Ruß Bildhauerei an der Wiener Kunstgewerbeschule. Ab 1906 arbeitete er für die Wiener Werkstätte und ab 1910 als freischaffender Künstler in Wien. Für die dortigen Werkstätten Karau fertigte er zahlreiche Keramikentwürfe an.[3] Der Architekt Ernst Lichtblau zog ihn für keramische Bauplastiken und Fassadengestaltungen heran – etwa beim heute denkmalgeschützten Schokoladenhaus in Wien-Hietzing. Nach der Heirat mit Anna Ruppert kehrte er nach Schönfeld zurück und eröffnete eine keramische Werkstatt. Ruß schuf Gebrauchskeramik und Figuren im Stil des Art déco, Kruzifixus- und Mariendarstellungen, aber auch Entwürfe für Denkmäler, etwa das Goethe-Denkmal von Marienbad. 1918 erlebte er die Bildung der Tschechoslowakei und im Oktober 1938 die Eingliederung seiner Heimatstadt in den neugebildeten Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reiches.