Crozier wurde im November 1901 zum Brigadegeneral befördert und als Nachfolger von Adelbert Rinaldo Buffington zum Leiter des Ordnance Department ernannt.[1] Er ließ das von ihm entworfene Gewehr weiterentwickeln und führte es als Springfield M1903 ein. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Gewehr einige Patentverletzungen gegenüber dem deutschen Waffenhersteller Mauser enthielt. Um eine öffentliche Debatte darüber zu verhindern, setzte Crozier auf sofortige Verhandlungen mit Mauser, was 1905 zur Zahlung von $200.000 Lizenzgebühren durch die US-Regierung an Mauser führte.[6] Trotz der Beinahe-Affäre sprach ihm US-PräsidentTheodore Roosevelt das weitere Vertrauen aus.[7]
Crozier trieb ab 1902 die Einführung einer Ordonnanzpistole im Kaliber .45 voran, da sich die 1892 für die Navy und 1892 für die Armee eingeführten Revolver im Kaliber .38 nicht bewährten. Die Ausschreibung führte zur Einführung Colt M1911.[8]
Als 1911 die Kavallerie ein leichtes Maschinengewehr forderte, beschaffte Crozier das M1909 Benet-Mercie, allerdings ohne die sonst bei ihm üblichen Qualitätssicherungsmaßnahmen zu beachten. Die Waffe stellte sich als unbefriedigend heraus.[1] Dem von dem US-Army-Offizier Isaac Newton Lewis entwickelten Lewis-Maschinengewehr wollte Crozier jedoch keinen Vorzug geben. Das hatte persönliche, aber auch sachliche Gründe, da die Offiziere gegenseitige Animositäten teilten. Mit dem General Leonard Wood, welcher Lewis unterstützte, geriet Crozier in öffentlichen Streit, so dass der US-KriegsministerNewton Diehl Baker junior beide zur Mäßigung aufrufen musste.[9] Letztendlich war das Versagen des Ordnance Department, ein adäquates leichtes Maschinengewehr für die Anforderungen im Ersten Weltkrieg zu beschaffen ein Grund zur Abberufung Croziers als Leiter des Ordnance Department.[1]
Trotz der Einführung einiger neuer Waffenmodelle war das Budget für neue Waffen in Croziers Amtszeit klein bemessen. Crozier legte deshalb den Schwerpunkt auf die Neuordnung der Zusammenarbeit des Ordnance Department mit amerikanischer Forschung und Industrie. Er verfasste einige waffentechnische Studien, insbesondere zur schwereren Artillerie. Von 1912 bis 1913 wurde er für ein Jahr als Präsident des United States Army War College in Washington abkommandiert. Er folgte in dieser Position auf Albert Leopold Mills.[1]
Nach der Abberufung als Leiter des Ordnance Department im Dezember 1917 nahm US-Präsident Woodrow Wilson Crozier in seinen Kriegsrat auf und beorderte ihn im Januar 1918 nach Europa, um die Lage an den Kriegsschauplätzen in Frankreich, Belgien und Italien zu sondieren.[1] Crozier besuchte auf Wunsch des italienischen Königs Viktor Emanuel III. nach der verlorenen Zwölften Isonzoschlacht die Frontlinie. Er demonstrierte das Vorgehen der amerikanischen Unterstützung, was die schlechte Kampfmoral der italienischen Truppen hob.[2]
Später wurde Crozier in den Alliierten Obersten Kriegsrat aufgenommen, wo er mit Winston Churchill, damals Munitionsminister, zusammenarbeitete. Sie erarbeiten einen Plan, um die alliierten Streitkräfte mit dem nötigen Kriegsmaterial zu versorgen. Diese Zusammenarbeit führte zu dem Britisch-Amerikanischen Panzerprogramm. Im Juli 1918 wurde Crozier zum Generalmajor befördert.[1] Er übernahm das Kommando über den nordöstlichen Bereich der USA mit dem Hauptquartier in Boston.[11]
Ruhestand
Crozier ging im Januar 1919 – nach 47 Dienstjahren – in den Ruhestand.[1] In diesem Jahr gründete er die Army Ordnance Association, die Vorgängerorganisation der American Defense Preparedness Association, eine Organisation, welche Regierungsstellen, Militär und Industrie zum Zwecke der Vorbereitung der Versorgung der US-amerikanischen Streitkräfte mit Kriegsmaterial im Bedarfsfall zusammenbringt.[2] 1923 wurde ihm ein Ehrendoktor der Ingenieurwissenschaften von der University of Michigan verliehen.[1]
Crozier blieb seit seinem Einsatz während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 China verbunden. In seinem Ruhestand reiste er mit seiner Frau Mary fast jedes Jahr nach Peking, bis es der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg ab 1937 unmöglich machte.[12] Crozier lebte bis zu seinem Tod im Jahre 1942 in Washington.[1] Die Sammlung chinesischer Keramik und Bergkristalle der Croziers kam 1944 zum Philadelphia Museum of Art.[13]
Publikationen
Statement of Major General William Crozier, chief of ordnance, U.S.A. before the Senate Committee on military affairs, 31. Dezember 1917 auf archive.org
Ordnance and the world war; a contribution to the history of American preparedness, 1920 auf archive.org
↑ abcdefghijkKeir B. Sterling: Serving the line with excellence: the development of the US Army Ordnance Corps, U.S. Army Ordnance Center and School, 1987, S. 39–40 [1]
↑Patent US555426A: Gun-Mounting. Angemeldet am 8. Oktober 1894, veröffentlicht am 25. Februar 1896, Anmelder: United States Army, Erfinder: Adalbert R. Buffington, William Crozier.
↑Patent US613252A: Disappering Gun Mounting. Angemeldet am 28. März 1896, veröffentlicht am 1. November 1898, Anmelder: United States Army, Erfinder: William Crozier.