Wilhelmina Hay Abbott

Elizabeth Abbott, 1920

Wilhelmina (Elizabeth) Hay Abbott, geborene Lamond (* 22. Mai 1884 in Dundee; † 17. Oktober 1957 in Thaxted, Essex), war eine schottisch-britische Autorin, Frauenrechtlerin, Suffragette und Feministin.[1][2]

Leben

Abbott wurde als Tochter von Margaret McIntyre Morrison und Andrew Lamond, einem Jutefabrikant und Kommissionär, geboren. Sie hatte eine ältere Schwester, Isabel Taylor Lamond.[1][2] Die Familie zog nach Tottenham, als ihr Vater eine Stelle als Geschäftsführer von Henry A. Lane & Co. erhielt. Sie wurde an der City of London School for Girls und in Brüssel unterrichtet.[1][3] Von 1903 bis 1906 absolvierte sie in London eine Ausbildung als Sekretärin und Buchhalterin, besuchte dann aber im Sommer 1907 das University College London, wo sie ein breiteres Studium der Ethik, modernen Philosophie und Wirtschaftswissenschaften absolvierte.[1] Als junge Frau begann sie, den Vornamen „Elizabeth“ zu verwenden.[2]

Im Jahr 1909 begann Abbott mit der Organisation des Edinburgh-Zweigs der National Society for Women’s Suffrage. In dieser Funktion führte sie zusammen mit Mary McNeill Kampagnen auf den Orkney-Inseln durch.[4] Im darauf folgenden Jahr wurde sie zusammen mit Elsie Inglis Mitglied des Exekutivausschusses der Scottish Federation of Women’s Suffrage Societies. McNeill und Inglis wurden Ärzte in den Scottish Women’s Hospitals for Foreign Service.[5]

Im Jahr 1911 heiratete sie den Reiseschriftsteller und späteren Kriegsberichterstatter George Frederick Abbott. Sie hatten einen Sohn, Jasper A. R. Abbott, der im selben Jahr geboren wurde.[1][3]

Während des Ersten Weltkriegs unternahm Abbott zwei Jahre lang ausgedehnte Vortragsreisen nach Indien, Australien und Neuseeland, um Geld für die Scottish Women's Hospitals zu sammeln.[6] Über ihre Reisen erklärte sie: „Ich habe grenzenlose Gastfreundschaft erfahren.“[7] Nach dem Krieg war sie Vorstandsmitglied der International Woman Suffrage Alliance und gab deren Rundbrief Jus Suffragii heraus.[3][8]

Da ihr vor allem die wirtschaftlichen Möglichkeiten für Frauen am Herzen lagen, gründete sie 1926 zusammen mit Chrystal Macmillan, Margaret Mackworth, Emmeline Pethick-Lawrence und anderen den Open Door Council (später Open Door International).[9] Abbott führte dort 1929 den Vorsitz.[10] Sie war auch zehn Jahre lang Vorsitzende der Association for Moral and Social Hygiene und war noch viel länger in dieser Organisation aktiv.[11] In ihren späteren Jahren setzte sie ihre Arbeit zur wirtschaftlichen Sicherheit von Frauen fort und war Mitverfasserin des Buches The Woman Citizen and Social Security (1943),[12] in dem sie auch auf die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern einging, die der 1942 erstellte Beveridge Report dokumentiert hatte.[13]

Abbott starb 1957 im Alter von 73 Jahren.[1][3]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Caitríona Beaumont: Abbott [née Lamond], Wilhelmena Hay [Elizabeth] (1884–1957). In: H. C. G. Matthew und Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Oxford 8. September 2022, doi:10.1093/odnb/9780198614128.013.111937.
  2. a b c Jane Rendall: Abbott, Wilhelmina Hay (Elizabeth). In: Elizabeth Ewan, Sue Innes, Siân Reynolds und Rose Pipes (Hrsg.): The Biographical Dictionary of Scottish Women: From the Earliest Times to 2004. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, ISBN 978-0-7486-2660-1, S. 3.
  3. a b c d Elizabeth Crawford: Abbott, Elizabeth , Mrs. In: The Women's Suffrage Movement: A Reference Guide 1866–1928. UCL Press, London 1999, ISBN 978-1-84142-031-8, S. 1 f. (google.de).
  4. Leah Leneman: A guid cause: the women’s suffrage movement in Scotland. Aberdeen University Press, Aberdeen 1991, ISBN 978-0-08-041201-6, S. 95.
  5. Elizabeth Abbott: The Late Dr. Elsie Inglis. In: Dominion. Band 11, Nr. 66, 11. Dezember 1917 (govt.nz).
  6. Eva Shaw McLaren (Hrsg.): A History of the Scottish Women's Hospitals. Hodder & Stoughton, London 1919, S. 368–371.
  7. "Scottish Women's Hospitals; Mrs. Abbott Back from New Zealand," Sydney Morning Herald (15 January 1918): 4.
  8. William L. Malabar: Romance Nations in Europe Tardy with Woman Suffrage. In: St. Petersburg Daily Times. Band 39, Nr. 11. St. Petersburg, FL 15. Januar 1921, S. 6 (google.com).
  9. Open Door Council. Women’s Library, archiviert vom Original am 30. März 2012; abgerufen am 7. Januar 2025.
  10. Pamela M. Graves: Labour Women: Women in British Working Class Politics, 1918–1939. Cambridge University Press, Cambridge 1994, ISBN 978-0-521-45919-8, S. 145 (google.de).
  11. Susan Kingsley Kent: The Politics of Sexual Difference: World War I and the Demise of British Feminism. In: Journal of British Studies. Band 27, Nr. 2, Juli 1988, S. 242, JSTOR:175664.
  12. Elizabeth Abbott and Katherine Bompas: The Woman Citizen and Social Security. Bompas, London 1943.
  13. Elizabeth Wilson: Women and the Welfare State. Routledge, London 2002, ISBN 978-1-135-80074-1.