Wilhelm der Jüngere war ein jüngerer Sohn des Herzogs Ernst des Bekenners (1497–1546) und der Sophie von Mecklenburg-Schwerin (1508–1541) und trat 1559 die Herrschaft in Lüneburg an.
Ab 1569 unterstützte Wilhelm der Jüngere mit dem Corpus Doctrinae Wilhelminum die Reform des Fürstentums. Das Rechtswesen wurde neu geordnet, das Hofgericht eingeführt und der Handel gefördert. Wilhelm unterzeichnete die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580.[1] Seit Herbst 1577 litt Herzog Wilhelm der Jüngere an einer psychischen Krankheit, die sich zunächst besserte, aber 1582 erneut auftrat. Herzogin Dorothea suchte Rat bei Verwandten und Ärzten, tatsächlich helfen konnte niemand. Wegen ihrer Forderung, den Herzog zu seiner eigenen und der Sicherheit der Familie einzuschließen, überwarf sie sich mit den führenden Beamten des Herzogs. Schließlich musste sogar Kaiser Rudolf II. eingreifen, eine kaiserliche Kommission empfahl strenges Gewahrsam. Die psychischen Probleme verschwanden glücklicherweise für mehrere Jahre, doch 1587 begannen sie erneut. Herzog Wilhelm der Jüngere konnte sein Amt nicht mehr ausüben und wurde in seiner Residenz Celle unter Zimmerarrest gestellt. Da die Söhne noch minderjährig waren, übernahmen eine Regierung der Statthalter und Räte unter Leitung von Philipp von Grubenhagen und Wilhelms Gemahlin Dorothea die Verwaltung des Fürstentums.
Nach Wilhelms Tod einigten sich seine Söhne, keine weitere Erbteilung des Neuen Hauses Lüneburg durchzuführen, sondern das Fürstentum ungeteilt von Celle aus zu regieren. Das Los sollte außerdem entscheiden, welcher der Söhne standesgemäß heiraten durfte. Dieses Los fiel auf seinen Sohn Georg, so dass seine Söhne einmal die Erbfolge von ihm und seinen Brüdern antreten durften.[3] Diese Lösung hat allerdings im Wesentlichen nur bis zur welfischen Erbteilung 1635 Bestand.
Literatur
Christa Geckler: Die Celler Herzöge – Leben und Wirken 1371-1705, Georg Ströher Celle 1986, ISBN 3-921744-05-8
↑N.N.: Die Fürstengruft und die Grabplatten der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg in der Stadtkirche St. Marien Celle, mit Fotos von Dietrich Klatt, Friedrich Kremzow und Ralf Pfeiffer illustriertesFaltblatt, im Format DIN A5 (4 Seiten, o. O., o. D.) von Heide Kremzow gestaltet, nach: Dietrich Klatt: Kleiner Kunstführer Schnell & Steiner Nr. 1986, 2008
↑Georg Schnath in: Geschichte des Landes Niedersachsen, Ploetz, Würzburg, 1973, S. 28