Ab 1908 organisierte Uhde Ausstellungen der Impressionisten und Kubisten. Als seine Sammlung 1914 mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs durch den französischen Staat konfisziert wurde, verließ Uhde das Land und kehrte erst zehn Jahre später zurück. In der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs hielt er sich in Südfrankreich auf. Der deutsche Staat hatte ihn ausgebürgert, er war staatenlos.
1908 heiratete ihn die Malerin Sonia Terk, die eine Zweckehe brauchte, die er, „pas trop de goût pour les femmes“, bieten konnte. Nach der baldigen Scheidung heiratete sie Robert Delaunay. Uhde lernte im Jahr 1917 den 25 Jahre jüngeren Maler Helmut Kolle (1899–1931) kennen, der sein Lebenspartner wurde. Um 1930 schuf Kolle ein Porträt Uhdes.[2]
1928 fand auf seine Initiative hin in der Pariser „Galerie Quatre Chemins“ die Ausstellung „Les Peintres du coeur sacré“ („Die Maler des heiligen Herzens“) mit Bildern von André Bauchant und Camille Bombois, Séraphine Louis und Louis Vivin statt.[3]
Wilhelm Uhde starb im Jahr 1947 im Alter von 72 Jahren in Paris. Sein Grabmal befindet sich auf dem Cimetière Montparnasse,[4] wo seine Schwester Anne-Marie Uhde[5] und die Modejournalistin Helen Hessel im selben Grab beigesetzt sind.
Rezeption
Die Lebensgeschichte der Malerin Séraphine und ihre Entdeckung durch Uhde verarbeitete der Regisseur Martin Provost2008 in der Filmbiografie Séraphine. Die belgische Schauspielerin Yolande Moreau stellt die Malerin dar und Ulrich Tukur spielt den Kunstsammler Uhde. Der Spielfilm gewann im Jahr 2009 sieben César.
M. Flügge: Der deutsche Kunsthändler Wilhelm Uhde. S. 41 ff.
W. Uhde: Aufzeichnungen aus den Kriegsjahren. S. 59 ff. (1939–1944, über seine ziellose Flucht vor den Deutschen durch das Land, als alter Mann)
Anne-Marie Uhde: Nachwort zu den Aufzeichnungen. S. 105 ff.
Wilhelm Uhde: Der Maler Helmut Kolle. Das Bildnis eines Frühvollendeten. Atlantis, Berlin / Zürich 1935.
Wilhelm Uhde: Fünf Primitive Meister. Rousseau / Vivin / Bombois / Bauchant / Seraphine [Louis]. Atlantis, Zürich 1947.
Wilhelm Uhde: Von Bismarck bis Picasso: Erinnerungen und Bekenntnisse. Römerhof Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-905894-06-6 (Autobiografie mit einem kommentierenden Essay von Bernd Rock).
↑Benno Schirrmeister: Ausstellung „Maler des Heiligen Herzens“: Die Gruppe, die es nie gab. In: Die Tageszeitung: taz. 12. Januar 2023, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 15. Januar 2024]).
↑Uhde, Annemarie. In: Gabriele Mittag: Es gibt nur Verdammte in Gurs. Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942. Attempto, Tübingen 1996, S. 297.