Wilhelm Pfeffer war Sohn eines Apothekers. Zunächst besuchte er das Kasseler Kurfürstliche Gymnasium, wurde danach Apotheker-Lehrling und legte mit 18 Jahren die Gehilfenprüfung ab. Sein Vater weckte früh sein Interesse für Botanik und Naturwissenschaften. Ab 1863 studierte er Chemie und Pharmazie an der Universität Göttingen. Er hörte unter anderem Vorlesungen in Chemie bei Friedrich Wöhler, in Physik bei Wilhelm Eduard Weber und in Chemie bei Rudolph Fittig. Bei letzterem wurde er 1865 über das Thema „Über einige Derivate des Glyzerins und dessen Überführung in Allylen“ zum Dr. phil. promoviert. Während seines Studiums in Göttingen wurde er zur gleichen Zeit wie Rudolf Eucken Mitglied der schwarzen Verbindung und späteren BurschenschaftFrisia. Danach studierte er Pharmazie an der Philipps-Universität Marburg, wo er sich der Burschenschaft zu Marburg, der späteren Burschenschaft Arminia Marburg anschloss, die ihm 1872 ein Ehrenband verlieh.
Ab 1868/69 studierte Pfeffer wieder Pharmazie an der Universität Marburg und schloss mit der pharmazeutischen Staatsprüfung ab. Danach studierte er an der Universität Berlin unter anderem bei Alexander Braun und Nathanael Pringsheim, bei dem er auch Privatassistent war. Danach ging Pfeffer als Privatassistent von Julius von Sachs nach Würzburg.
Durch Julius von Sachs in seiner Würzburger Zeit angeregt, untersuchte Pfeffer unter anderem die Wirkung verschiedenfarbigen Lichts auf die Kohlensäureassimilation. Danach stieß er bei seinen Arbeiten an Zellmembranen auf das Phänomen der Osmose, das der Physiker Abbé Jean Antoine Nollet 1748 entdeckt hatte.
Seine osmotischen Untersuchungen machte Pfeffer in seiner Privatwohnung, da am Institut keine entsprechenden Räume vorhanden waren. Dabei entwickelte er die nach ihm benannte Pfeffersche Zelle, ein Membranosmometer. Diese Messapparatur bestand aus einer Tonzelle, deren poröse Wände mit den von Moritz Traube im Jahre 1867 beschriebenen, semipermeablen Niederschlagsmembranen belegt waren. Die Pfeffersche Zelle ermöglichte erstmals die quantitative Bestimmung des osmotischen Drucks wässriger Lösungen.[3]
Pfeffer untersuchte viele weitere botanische Phänomene, unter anderem die Bewegung der Staubgefäße von Centaurea-Arten sowie chemotaktische Bewegungen von Spermatozoen bei Moosen und Farnen sowie die Tagesrhythmen von Blatt- und Blütenbewegungen und die Stärkeverzuckerung von Maiskeimlingen.
Gemeinsam mit Julius von Sachs gilt Wilhelm Pfeffer als Begründer der modernen Pflanzenphysiologie.
Seine Bibliothek von über 11.700 Bänden und Sonderdrucken gelangte durch Kauf nach Japan (Kurashiki, sie gehört der Universität Okayama).[4]
Schüler
Zahlreiche Schüler von Wilhelm Pfeffer wurden später selbst bekannte Botaniker. Darunter waren:
Seit 1992 lobt die Deutsche Botanische Gesellschaft über die Wilhelm-Pfeffer-Stiftung den Wilhelm-Pfeffer-Preis aus. Die Stiftung ehrt mit dem Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, junge Wissenschaftler für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Pflanzenwissenschaften.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 189.
↑Wilhelm Pfeffer. Osmotische Untersuchungen. Wilh. Engelmann, Leipzig 1921. (2., unveränderte Aufl. des Erstdrucks von 1877).