Wilhelm I. von Utrecht († 27. April 1076) war seit 1056 Bischof von Utrecht. Er baute die weltliche Herrschaft im Hochstift Utrecht aus und stand im Investiturstreit ganz auf Seiten Heinrich IV.
Leben
Er stammte vermutlich aus dem Adel der Grafschaft Geldern, möglicherweise war er sogar Bruder des Grafen Dietrich von Geldern. Aus seinen frühen Jahren ist nichts weiter bekannt. Seine Ernennung zum Bischof hat er vermutlich Anno II. von Köln zu verdanken. Obwohl selbst seine Kritiker ihm Gelehrsamkeit zugestanden haben, hat er sich kaum in geistlicher Hinsicht hervorgetan.
Er hat versucht, insbesondere im Westen die weltliche Macht der Utrechter Bischöfe zu stärken. In der Zeit Wilhelms erreichte die weltliche Herrschaft der Bischöfe von Utrecht wahrscheinlich ihre größte Ausdehnung. Die Grafen in Westfriesland wurden 1064 besiegt. Heinrich IV. hat dem Hochstift Utrecht die Grafschaftsrechte im größten Teil Westfrieslands übertragen. Auch in anderen Teilen des Bistums konnte er Erfolge zur Festigung seines weltlichen Einflusses erzielen. In der Zeit Wilhelms fand die Integration des Bistums Utrecht in das Reichskirchensystem ihren Abschluss.
Im Winter 1064/1065 hat Wilhelm mit einem großen Gefolge Erzbischof Siegfried von Mainz auf dessen Pilgerfahrt ins Heilige Land begleitet. Dabei konnte er nur knapp einem Überfall durch Beduinen entgehen.
Politisch war er überzeugter Anhänger von Heinrich IV. und als solcher Gegner von Gregor VII. Als zwischen König und Papst offen der Investiturstreit ausbrach, stellte sich Wilhelm ganz auf die Seite Heinrichs. Auf dem Wormser Hoftag von 1076 spielte er eine bedeutende Rolle und hat zahlreiche Zweifelnde ins königliche Lager gezogen. Die Absetzungssentenz für Gregor hat er nach den Erzbischöfen als erster Suffraganbischof unterzeichnet. Dies führte zur Exkommunikation und einem Absetzungsbefehl des Papstes. Wilhelm hat sein Amt aber dennoch weiter versehen. Auch nachdem viele andere Bischöfe durch Exkommunikation eingeschüchtert waren, hat Wilhelm an seiner Position festgehalten. Auf der Synode von Utrecht im selben Jahr hat er unter Anwesenheit des Königs selbst Gregor exkommuniziert. Sein Tod hat die Partei Heinrichs stark geschwächt.
Nachdem der Papst längere Zeit ein Begräbnis verweigert hatte, wurde Wilhelm schließlich doch in der Domkirche in Utrecht beigesetzt.
Literatur