Gerhard war der Sohn eines Kaufmanns. Er absolvierte eine vierjährige Lehre zum Handelsgehilfen in Zittau und arbeitete danach in einem LeipzigerHandelshaus. 1805 erwarb er das Leipziger Bürgerrecht. Mit einem Kompagnon gründete er eine Schnitt- und Modewarenhandlung.
Vom Schriftsteller August Mahlmann wurde er 1807 in die Leipziger FreimaurerlogeMinerva eingeführt. Mit einer Anzahl Freimaurergesänge begann er seine dichterische Laufbahn. Er gab sein Geschäft auf und widmete sich der Schriftstellerei. Neben Gedichten verfasste er vor allem Bühnenstücke oder richtete vorhandene Dichtungen für die Bühne ein. Zeitweise war er Dramaturg am Leipziger Stadttheater. Er arbeitete auch an Übersetzungen.
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war er auch an Mineralogie und Botanik[2] interessiert.
Verheiratet war Wilhelm Gerhard mit Caroline Gerhard, geborene Richter (1797–1879).
1832 wurde er zum Herzoglich Sachsen-Meiningenschen Legationsrat ernannt.
Er starb in Heidelberg auf der Rückreise aus der Schweiz. Er wurde nach Leipzig überführt und auf dem Alten Johannisfriedhof beerdigt. Von dort wurden die sterblichen Überreste 1902 in das neue Erbbegräbnis (Nr. 102) in der VIII. Abteilung des Neuen Johannisfriedhofs verbracht.
Werke (Auswahl)
Titelblatt zu SakontalaTitelblatt zu Sophronia
Das Maurerlicht und der flammende Stern, 1812
Maskenkalender auf das Jahr 1817, 1817
Anakreon und Sappho, freie Nachbildung für den deutschen Gesang, 1818
Sakontala oder Der verhängnisvolle Ring, indisches Drama, für die Bühne bearbeitet, 1820
Sophronia oder Die Eroberung des heiligen Grabes, Drama, 1822
Spaziergang über die Alpen, 1824
Gedichte, 4 Bände, 1826–1828
Wiegenweihe, Festspiel, 1828
Blick auf einige Steuerverhältnisse im Königreich Sachsen, 1831
Der Jahrmarkt zu Borgo di Trastullo, Festspiel, 1835
Prologus, der Narrenfresser und Narrenauszug, Schönbartspiele zu Nutz und Kurzweil aller Fastnachtsnarren ausgeführt am 18. Februar 1840 in Gesellschaft Concordia
Frühlings Erwachen, Festscene mit Gesang und Tanz, 1846
sowie zahlreiche Übersetzungen
Ehrung
1897 wurde im Leipziger Stadtteil Plagwitz die Gerhardstraße nach ihm benannt.[3]
Literatur
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PRO LEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 177
Andreas Priever: Welch freudige Ueberraschung - Zu Bertel Thorvaldsens Besuch in Leipzig. In: Thorvaldsen Museum Buelletin 1997, S. 163–172