1874 begann er seine bibliothekarische Tätigkeit an der Königlichen Bibliothek zu Berlin. 1879 wurde er dort Kustos, 1886 Bibliothekar. 1889 übernahm er – zunächst kommissarisch, ab 1890 dann endgültig – die Leitung der Berliner Universitätsbibliothek. Von dort wechselte er als Direktor 1901 an die Universitätsbibliothek Breslau. 1907 kam er schließlich an die Universitätsbibliothek Bonn, die er bis zu seiner Pensionierung 1920 leitete. Erman gehörte mit Karl Dziatzko, Otto Hartwig und Fritz Milkau zu den einflussreichsten Beratern Friedrich Althoffs bei dessen Reform des Bibliothekswesens in Preußen. Althoff seinerseits initiierte und förderte die monumentale Bibliographie der deutschen Universitäten. Carl Manfred Frommel wollte sich an die Neuausgabe des „gewaltigen Titelwerks“ wagen, starb aber 1938. Von 1878 bis 1889 war Erman auch in der Geographie wissenschaftlich tätig und gab die Mitteilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland heraus.
Erman heiratete Clara Nitsche, gemeinsam hatten sie sechs Kinder.
De titulorum ionocorum dialecto. In: Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik, Bd. 5 (1872), S. 251–310 (Leipzig, Univ., Diss., 1872).
Über die Begründung eines Deutschen Bibliothekartages. Vortrag, gehalten am 26. Sep. 1899 in der Section für Bibliothekswesen auf der Philologenversammlung zu Bremen. In: Gutenberg-Jahrbuch. Bd. 80 (2005), S. 185–199.
mit Ewald Horn: Bibliographie der deutschen Universitäten, 3 Bände. Leipzig 1904–1905 (Digitalisat der UB Rostock); Neudruck Olms, Hildesheim 1965.
Verzeichnis der Berliner Universitätsschriften 1810–1885 Nebst einem Anhang enthaltend die ausserordentlichen und Ehren-Promotionen. Hrsg. von der Königlichen Universitätsbibliothek zu Berlin. W. Weber, Berlin 1899, Neudruck Georg Olms Verlag, Hildesheim / New York 1973, ISBN 3-487-04922-8.
Geschichte der Bonner Universitätsbibliothek (1818–1901). Halle a. S. 1919; Nachdruck Kraus Reprint und Harrassowitz, Nendeln/Liechtenstein und Wiesbaden 1969 (Digitalisat der ULB Bonn).
Schwarzrotgold und Schwarzweißrot. Frankfurt am Main 1925.
Der tierische Magnetismus in Preussen vor und nach den Befreiungskriegen. Oldenbourg, München und Berlin 1925 (Beiheft 4 der Historischen Zeitschrift).
Erinnerungen. Böhlau, Köln 1994 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 38), hrsg. von Hartwig Lohse, ISBN 3-412-08493-X.
Literatur
Fritz Milkau: Wilhelm Erman. Ein Nachruf. Zentralblatt für Bibliothekswesen 50. Jahrgang (1933), Heft 1, S. 27–43. Auch separat: Harrassowitz, Leipzig 1933
↑[Hirschfeld, Adolf/Franke, August]: Geschichte der Leipziger Burschenschaft Germania 1859-1879. Festgabe zum zwanzigsten Stiftungsfeste am 25., 26., 27. und 28. Juli 1879. o. O. o. J. (Leipzig 1879), S. 69, Nr. 176
↑Knaake, Emil/Thiele, Wolfgang/Tornius, Valerian/Leonhardt, Hans (Bearb.): Geschichte der Leipziger Burschenschaft Germania 1818-1928. Leipzig o. J. (1928), S. 211.
↑Harald Lönnecker: „Das Thema war und blieb ohne Parallel-Erscheinung in der deutschen Geschichtsforschung“. Die Burschenschaftliche Historische Kommission (BHK) und die Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung e. V. (GfbG) (1898/1909–2009). Eine Personen-, Institutions- und Wissenschaftsgeschichte (Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Bd. 18), Heidelberg 2009, S. 104.