Er entstammte einem Adelsgeschlecht, das seit dem 17. Jahrhundert in Schwaben auftritt und seine Abstammung auf den kaiserlichen Stadtrichter in Wien Friedrich Höffer (Reichsadelsstand 1633) zurückführt, und war der Sohn des preußischenGeneralmajorsJulius von Loewenfeld (1838–1916) und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene von Witzleben (* 1854; †nach 1933). Die Familie führte bis Anfang des 19. Jahrhunderts den Namen Höffer von Loewenfeld, danach verblieb Höffer nur noch als Vorname.
Ab 18. Februar 1919 stellte Loewenfeld auf Anweisung von ReichswehrministerGustav Noske die 3. Marine-Brigade, ein Freikorps aus Marinefreiwilligen auf und kommandierte sie bis zum 30. Juni 1920.[1] Er wurde während dieser Zeit am 8. März 1920 zum Fregattenkapitän befördert. Anfang März 1919 war die Brigade etwa 1.500 Mann stark. Sie wurde nach infanteristischer Ausbildung im Juni 1919 während des Verkehrsstreiks in Berlin und dann im ersten polnischen Aufstand in Oberschlesien eingesetzt. Nach Abschluss der Kämpfe wurde sie während des Winters 1919/20 in der Nähe von Breslau im Grenzschutz eingesetzt. Ein Bataillon der Brigade blieb jedoch ständig in Kiel stationiert. Um die „Ansteckung“ durch „linke“ Elemente in Kiel zu verhindern, wurden die Bataillone regelmäßig – etwa alle zwei Monate – ausgewechselt.
Während des Kapp-Putsches im März 1920 unterstützte Loewenfeld mit der Brigade den Umsturzversuch mit der Besetzung Breslaus, räumte aber nach dem Zusammenbruch des Aufstandes die Stadt wieder. In Kiel kam es während des Putsches zu blutigen Kämpfen des dort stationierten Bataillons mit republiktreuen Marinesoldaten. Nach kurzem Zögern schickte die Regierung die Brigade Ende März zur Bekämpfung des kommunistischen Aufstandes ins Ruhrgebiet, wo sie im Rahmen der 3. Kavalleriedivision im Raum Bottrop eingesetzt wurde.
Mitte Mai 1920 erging der Auflösungsbefehl an die Marinebrigade, der allerdings erst nach zwei Jahren vollständig ausgeführt war. Trotz seiner republikfeindlichen Einstellung wurde Loewenfeld und viele andere republikfeindliche Marineoffiziere 1920 in die Reichsmarine übernommen. Loewenfeld gab sich nun, anders als viele andere Marineoffiziere, als Vernunftrepublikaner, der treu zur Republik stand.
Nachdem er das Kommando über die Brigade abgegeben hatte, stand Loewenfeld zunächst bis zum 23. März 1921 zur Verfügung des Chefs der Marineleitung. Während dieser Zeit fand eine Untersuchung zu seiner Rolle während des Kapp-Putsches statt. Im Anschluss daran wurde er Kommandeur des Schiffsstammdivision der Ostsee und in dieser Stellung am 1. Dezember 1921 zum Kapitän zur See befördert. Loewenfeld kommandierte von Juli 1922 bis September 1923 den Schulkreuzer Berlin. 1924 wurde er Chef des Stabes der Marinestation der Ostsee und zugleich Führer des Verbandes der Aufklärungsstreitkräfte. Von September 1925 bis zum März 1927 war Loewenfeld Leiter der Flottenabteilung in der Marineleitung und verantwortlich für den mehr kreuzerähnlichen Entwurf der Panzerschiffe der Deutschland-Klasse. Dann wurde er Befehlshaber der Seestreitkräfte in der Ostsee und am 1. Januar 1928 zum Konteradmiral befördert.
In einem Schreiben über die Richtlinien und Ziele der deutschen Marinepolitik vom 22. Juli 1926 bezeichnete Loewenfeld den „Bolschewismus in Rußland“ als „größte[n] Feind der Kultur des Abendlandes“ und schlug vor den „Anschluß an England zu suchen, im gemeinsamen Kampf gegen den Bolschewismus“ sowie eine „ähnliche Anlehnung an Italien als Gegengewicht Frankreichs“.[2]
Am 31. Oktober 1928 erfolgte unter Verleihung des Charakters als Vizeadmiral seine Verabschiedung aus dem Militärdienst. Seiner Frau Dorothea, einer Enkelin des Namensgebers, wurde am 14. Februar 1939 die Ehre zuteil, den Neubau des Schlachtschiffes Bismarck anlässlich des Stapellaufes zu taufen. Am 25. Juli 1939 wurde Loewenfeld zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt, jedoch nicht zum aktiven Wehrdienst herangezogen.
Loewenfeld ist auf dem Nordfriedhof in Kiel begraben, wo auch Angehörige seiner Brigade beerdigt sind. Bis Mitte 2019 hatte die Stätte den Charakter eines Ehrengrabs. Die Ratsversammlung in Kiel machte dies am 13. Juni 2019 rückgängig, weil bei der Verleihung 1968 eine Prüfung der Ehrungswürdigkeit nicht stattgefunden hat und weil Loewenfeld antidemokratische Absichten verfolgte, militärisch eigenmächtig agierte und eine tragende Rolle
bei der brutalen Niederschlagung des Ruhraufstands 1920 spielte. Die Grabstätte wird jedoch weiterhin als historische Grabstätte erhalten und in einfacher Form gepflegt. Im Rahmen eines Beschriftungskonzepts von Denkmälern und Grabstätten auf dem Nordfriedhof soll auch dort eine Informationstafel angebracht werden.[3]
In Bottrop-Kirchhellen wurde nach Loewenfeld eine Straße benannt. Auf dem Alten Friedhof in Kirchhellen befindet sich ein Ehrengrab für seine Freikorpseinheit.
Veröffentlichungen
Das Freikorps von Loewenfeld. In: Hans Roden (Hrsg.): Deutsche Soldaten vom Frontheer und Freikorps über die Reichswehr zur neuen Wehrmacht. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1935, S. 149–158
Literatur
Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 2: H–O. Biblio Verlag, Osnabrück 1989, ISBN 3-7648-1499-3, S. 389–390.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil B 1933, Verlag Justus Perthes, Gotha 1933.
↑Sitzung der Ratsversammlung vom 13. Juni 2019. Tagesordnungspunkt Ehrengrab Loewenfeld. Online zugänglich (aufgerufen am 28. Oktober 2019) unter: [1]