Wiktor Iwanowitsch Grigorowitsch wurde 1815 als Sohn eines ukrainischen Vaters und einer polnischen Mutter in Balta im damaligen Gouvernement Podolien geboren.
Er studierte Geschichte 1834 bis 1839 an der Kaiserlichen Universität Dorpat und lehrte seit 1839 slawische Geschichte und Literatur an der Universität in Kasan.
Zwischen 1845 und 1847 unternahm er umfangreiche Studienreisen in den europäischen Teil des Osmanischen Reiches. Die Reise startet am 24. April 1845 in Konstantinopel und verlief über Thessaloniki, Berg Athos, Voden, Bitola, Ohrid, Struga, Veles, Štip, Strumica, Petritsch, Serres, Melnik, Rila-Kloster, Sofia, Ichtiman, Plowdiw, Karlowo, Kalofer, Kasanlak, Gabrowo, Tarnowo, Swischtow und Rousse. Auf seine Reise erforschte Grigorowitsch die Ethnographie, Geschichte und Sprache der Bevölkerung, sammelte wertvolle mittelalterliche Schriftdenkmäler, sprach mit prominenten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Besonders wertvoll und detailliert sind seine Informationen über die Gebiete der spätere Vilâyets Manastır und Saloniki – über die ethnodemografische Zusammensetzung der Bevölkerung dort und die Topographie. Von dieser Reise brachte er in das russische Reich einige Handschriften, darunter das Codex Marianus, die Rila-Blätter, das Evangelium Achridanum, der Chludow-Psalter und das Grigorowitsch-Blatt mit, die noch heute in Russland sind. Nach dieser zweieinhalbjährigen Reise veröffentlichte er seine Aufzeichnungen als Bericht über eine Reise in die europäische Türkei (aus dem Russischen: russischОчерк путешествия по Европейской Турции, 1848).