Der zwölfjährige Paul Silberstein entstammt einer altösterreichischen Zuckerbäckerdynastie. Paul ist gebildet und sprachgewandt und wächst im Österreich der späten 1950er-Jahre in wohlhabenden, aber an gegenseitiger Zuneigung armen Familienverhältnissen auf. Sein Vater Roman Silberstein ist ein zum Katholizismus konvertierter jüdischer Wiener Süßwarenfabrikant und ein exzentrischer und despotischer Patriarch, der als überzeugter Gegner von Adolf Hitler von den Nationalsozialisten ins Exil getrieben wurde. Nach seiner Rückkehr versucht er sich zu rächen, sein Zorn wandelt sich in bitteren Zynismus, den er an seiner Frau und seinen Kindern auslässt.
Nur sein jüngster Sohn Paul wagt es sich ihm zu widersetzen, sein Vater verbannt ihn daraufhin in das jesuitische Internat Attweg. Für Paul stellt das Internat ein Gefängnis dar, aus dem er versucht mit Hilfe seiner Fantasie und Träumen in seine eigene Welt zu entfliehen. Eines Tages erscheint seine unnahbare Mutter unerwartet im Kollegium und informiert ihn über den Tod des Vaters. Bei dessen Begräbnis trifft er auf seine drei Onkel: Onkel „Louis“ aus Louisiana, Onkel „Bel“ aus Belfast und Onkel Monte aus Montevideo. In der Folge erfährt er mehr über die Familiengeschichte der Silbersteins und lernt seinen Vater und dessen Biographie etwas besser kennen und verstehen.[5]
Für Ton und Sounddesign zeichneten Moritz Fritsch und Ingo Pusswald verantwortlich, für das Kostümbild Christine Ludwig, für das Szenenbild Katharina Wöppermann und für die Maske Helene Lang und Roman Braunhofer.[4][12][13] Das Budget betrug rund vier Millionen Euro.[10]
Rezeption
Barbara Petsch befand in der Tageszeitung Die Presse, dass der Film tragischer als das Buch wirken würde, das auch komische Passagen habe. Das Buch sei auch deshalb besser, weil es ein Sprachmuseum darstelle. Der Film sei zwar recht lang, aber nicht zu lang geraten. Manche Bilder würden an Visconti erinnern, anderes an Herzmanovsky-Orlando. Sie urteilte: „Alles in allem: Sehenswert für Freunde des Kunstfilms, es gibt von diesen verträumten Kreationen zu wenige.“[14]
Sabrina Lohinger bezeichnete den Film in TV-Media als „ein auf eigenartige Weise berührendes Drama“. Auch der Humor würde nicht zu kurz kommen. Ihr Fazit: „Ein schön inszenierter, berührender, aber um eine halbe Stunde zu langer Film.“[15]
Thomas Fanta meinte in der Wiener Zeitung, dass es sowohl beim Buch als auch der Verfilmung schwer sei, zwischen Wirklichkeit und Erfindung zu unterscheiden. „Am besten, man trennt die Geschichte vom Namen Heller, betrachtet sie als ungewöhnliche, düstere Coming-of-Age-Selbstfindung. Gespielt wird jedenfalls erstklassig.“[16]
Die Erstausstrahlung im ORF am 2. Mai 2020 verfolgten 515.000 Zuseher.[7]