Der Name Westgalizien ist ein wenig irreführend, da es im Norden an das bisherige Kronland anschloss. Es lag an der oberen Weichsel und wurde im Westen von der Pilica und im Norden und Osten vom Bug begrenzt. Es umfasste damit etwa den Norden der historischen Landschaft Kleinpolen. Westgalizien war 52.000 km² groß und hatte 1,3 Millionen Einwohner. Seine wichtigsten Städte waren Krakau, Lublin und Kielce. Praga mit dem östlichen Vorland Warschaus lagen jedoch im Teilungsgebiet Preußens.
Bereits während des Kościuszko-Aufstandes drangen 1794 österreichische Truppen in das Gebiet rund um Lublin ein, um etwaige Ansprüche vor allem gegenüber Preußen, das auf den Erwerb Krakaus spekulierte, deutlich zu machen. Nach Verhandlungen mit dem Teilungspartner Russland und als Ausgleich für den Verlust der Österreichischen Niederlande bekam Österreich in den Verträgen vom 3. Januar 1795 und 24. Oktober 1795 das Territorium mit 47.000 km² zugesprochen. Im Januar 1796 konnte dann auch schließlich das bis dahin von preußischen Truppen besetzte Krakau übernommen werden, die endgültige Teilung konnte endlich durch eine Konvention, die am 26. Januar 1797 in Sankt Petersburg zum Abschluss kam, beschlossen werden.[1]
Von 1797 bis 1803 unterstand dieses Gebiet der K.k. bevollmächtigten Einrichtungscommission in Westgalizien (auch K.k. bevollmächtigte westgalizische Hofcommission)[2], die ihren Sitz in Krakau hatte und das Gebiet in folgende Kreise unterteilte:
Im März 1803 wurde das Territorium in das Kronland Galizien unter einem gemeinsamen Gouverneur eingegliedert, dabei wurde die Anzahl der Kreise auf folgende sechs reduziert:
Kreis Kielce, Kreis Krakau, Kreis Lublin, Kreis Radom, Kreis Siedlce und Kreis Włodawa (Kreisverwaltung in Biała Podlaska).[1]