Das West Indies Women’s Cricket Team (abgekürzt West Indies Women oder West Indies W) ist die Frauen-Nationalmannschaft im Cricket, die die unabhängigen Staaten Antigua und Barbuda, Barbados, Dominica, Grenada, Guyana, Jamaika, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago sowie die abhängigen Gebiete Amerikanische Jungferninseln, Anguilla, Britische Jungferninseln, Montserrat und Sint Maarten auf internationaler Ebene vertritt. Geleitet werden sie von Cricket West Indies und bestritten im Jahr 1976 ihren ersten WTest.
Geschichte
Beginn des Frauen-Crickets in den West Indies
Während beim Women’s Cricket World Cup 1973 Jamaika und Trinidad und Tobago noch eigenständig antraten absolvierte das Team der West Indies ihr erstes internationales Spiel in der Saison 1975/76 gegen Australien.[2] Die Serie endete unentschieden, ebenso wie ein Jahr später auf der Tour in Indien. Beim Women’s Cricket World Cup 1978 traten sie nicht an, da die finanziellen Mittel nicht ausreichten.[3] In 1979 absolvierten sie eine weitere Tour in England, wobei sie die WTest-Serie 0–2 verloren, allerdings in ihren ersten WODIs ein 1–1 unentschieden erreichen konnten.
Nach dieser Tour dauerte es 24 Jahre, bis sie wieder auf der internationalen Bühne vertreten waren. In 1982 weigerten sie sich für den Women’s Cricket World Cup 1982 nach Neuseeland zu reisen, nachdem diese im Jahr zuvor das von der Apartheid geprägte Südafrika im Rugby empfingen. Erst 1993 spielten sie für den Women’s Cricket World Cup 1993 in England wieder ein internationales Spiel. Dort konnten sie unter Ann Browne jedoch nur gegen Dänemark und Irland gewinnen konnten[3] Auch vier Jahre später schieden sie in der Vorrunde aus, wobei sie jedoch sieglos blieben. Für den Women’s Cricket World Cup 2000 erhielten sie keine Einladung.
Langsamer Aufstieg in die Weltspitze
Ab der Saison 2002/03 bestritten sie auch wieder bilaterale Touren, so verloren sie eine WODI-Serie gegen Sri Lanka deutlich mit 0–6. Der langsame Aufstieg kam dann ab der International Women’s Cricket Council Trophy 2003, einem Turnier der Mannschaften aus der zweiten Reihe die der Weltmeisterschafts-Qualifikation diente, bei dem sie hinter Irland den zweiten Platz belegten. In der Saison 2003/04 verloren sie zwar in Indien deutlich, konnten aber kurz darauf in Pakistan ihre erste WODI-Serie gewinnen. Bei letzterem bestritten sie auch ihren bisher letzten Test, der Remis endete.[4] Beim Women’s Cricket World Cup 2005 konnten sie zwei Siege erringen, schieden jedoch als Fünfter in der Vorrunde aus und konnten sich nicht für das Halbfinale qualifizieren.[5] Nach der direkten Qualifikation für den Women’s Cricket World Cup 2009 konnten sie unter Kapitänin Merissa Aguilleira erstmals die Vorrunde überstehen und sicherten sich abermals den fünften Platz. Mit dem Aufkommen der WTwenty20s, eröffneten sich neue Möglichkeiten. Beim ICC Women’s World Twenty20 2009 schieden sie jedoch noch einmal in der Vorrunde aus. Beim Besuch der englischen Mannschaft im November 2009 konnten sie sowohl die WODI- als auch WTwenty20-Serie gewinnen.[6]
In der Folge konnten sie dann beim ICC Women’s World Twenty20 2010 erstmal das Halbfinale eines Weltturnieres erreichen, als sie England in der Vorrunde besiegten.[7] Dies gelang ihnen auch zwei Jahre später, auch wenn sie dort abermals als Australien scheiterten.[8] Beim Women’s Cricket World Cup 2013 konnten sie dann Australien in der Super-Six-Runde besiegen und qualifizierten sich als Gruppensieger für das Finale. Dort verloren sie dann jedoch wieder gegen die australische Mannschaft.[9] Bei der nächsten Ausgabe der World Twenty20 im Jahr 2014 scheiterten sie dann wieder im Halbfinale an den Australierinnen. Unter der neuen Kapitänin Stafanie Taylor gelang es ihnen dann erstmals beim ICC Women’s World Twenty20 2016 die Australierinnen in der Endrunde zu schlagen und so konnten sie dort ihre erste Weltmeisterschaft erringen.[10]
Beim Women’s Cricket World Cup 2017 folgte dann die Enttäuschung, als sie erstmals seit langem wieder in der Vorrunde ausschieden. Bei der Ausgabe 2018 erreichten sie noch einmal das Halbfinale bei der WTwenty20-Weltmeisterschaft, jedoch scheiterten sie zwei Jahre später auch dort in der Vorrunde. Beim Women’s Cricket World Cup 2022 konnten sie dann das Halbfinale wieder erreichen, scheiterten dort jedoch wieder an Australien. Beim 2023 scheiterten sie dann wieder in der Vorrunde.
Spielerinnen
Spielerstatistiken
Insgesamt haben für die West Indies 29 Spielerinnen WTests, 95 Spielerinnen WODIs und 41 Spielerinnen WTwenty20 gespielt. Im Folgenden sind die Spielerinnen aufgeführt, die für das Team der West Indies die meisten Runs und Wickets erzielt haben.
Runs
Wickets
Mannschaftskapitäninnen
Bisher hat insgesamt drei Spielerinnen als Kapitänin für die West Indies in einem WTest fungiert, fünfzehn für ein WODI und sechs für ein WTwenty20.[17]
Internationale Turniere
Women’s Cricket World Cup
Women’s World Twenty20
Einzelnachweise
- ↑ a b ICC rankings for Tests, ODIs, T20 & Women's ODI and T20. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
- ↑ Historic day as WI Women played first match. West Indies Cricket, 9. Mai 2020, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ a b Vidia Ramphal: West Indies women at 1993 Women's Cricket World Cup. Loop, 24. Februar 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Mission accomplished for West Indies. Cricinfo, 7. April 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ South Africa and West Indies to contest one-day series. Cricinfo, 3. April 2005, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ England earn consolation win. Cricinfo, 13. November 2009, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ England eliminated after costly collapse. Cricinfo, 7. Mai 2010, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Hunter, Perry bowl Australia into final. Cricinfo, 5. Oktober 2012, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Abhishek Purohit: Australia champions for the sixth time. Cricinfo, 17. Februar 2013, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Shashank Kishore: West Indies Women gun down 149 for maiden WT20 title. Cricinfo, 3. April 2016, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Records / West Indies Women / Women’s Test Matches / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Records / West Indies Women / Women’s One-Day Internationals / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Records / West Indies Women / Women’s Twenty20 Internationals / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Records / West Indies Women / Women’s Test Matches / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Records / West Indies Women / Women’s One-Day Internationals / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Records / West Indies Women / Women’s Twenty20 Internationals / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Die Zeitraumsangabe bezieht sich auf die entsprechende Cricket-Saison, in dem das erste bzw. letzte Spiel der Zeit als Kapitän stattfand