Die Untergrenze der Weser-Formation ist die Basis des sog. Hauptsteinmergels bzw. des Beaumont-Horizontes oder die Kühlsche Brekzie. Die Obergrenze ist die Oberkante des Heldburg-Gipsmergels. Die Weser-Formation besteht überwiegend aus Tonsteinen und Evaporiten. Im unteren Teil enthält die Formation rotbraune Tonsteine mit Sulfatlagen („Rote Wand“). Darüber folgen grünliche und bunte Tonsteine mit Steinmergelbänken („Lehrbergbänke“). In den Ablagerungsgebieten von Steinsalz sind drei Steinsalzlager nachgewiesen. Die Mächtigkeiten betragen durchschnittlich etwa 100 bis 150 m, in Grabenzonen werden auch über 400 m erreicht. Die Mächtigkeiten können aber durch Salz- und Gipsauslaugung stark reduziert sein. In Süddeutschland werden nur 75 m bis weniger als 10 m erreicht. An den Beckenrändern zum Vindelizischen Land hin verzahnt sich die Weser-Formation mit der Steigerwald-, der Hassberge- und Mainhardt-Formation. Die Weser-Formation wird in das Karnium (Unterstufen Julium bis Tuvalium) datiert. Nach der STD2002 entspricht das geochronologisch einem Zeitraum von 3,5 Millionen Jahren (224,5 bis 221 mya). Die Typlokalität der Weser-Formation liegt bei Polle an der Weser. Die Typregion ist das Weserbergland.
Gliederung
Die Gliederung der Weser-Formation in Subformationen ist bisher noch nicht offiziell beschlossen worden. Vath schlug 2005 folgende Unterteilung für die Weser-Formation im südlichen Niedersachsen vor:
Polle-Subformation
Rischenau-Subformation
Es können bis zu 11 sedimentäre Kleinzyklen unterschieden werden.
Ablagerungsraum
Die Ablagerungsraum der Weser-Formation war dem Ablagerungsraum der Grabfeld-Formation sehr ähnlich. In einem weiten und flachen Becken wurden Tonsteine abgelagert. Durch kurzzeitige Überflutungen und Austrocknen kam es zur Ablagerung von Evaporiten. In den Restseen (Salzseen) wurden bis zu mehrere Hundert Meter Steinsalz abgelagert.
Fossilien
Die Weser-Formation enthält nur wenige Fossilien. Die Lehrbergbänke führen Muscheln (Bivalvia), Schnecken (Gastropoda) und Muschelkrebse (Ostracoda). Auch einige Wirbeltiere wurden schon gefunden.
Literatur
Gerhard Beutler: Lithostratigraphie. In: Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.): Stratigraphie von Deutschland IV – Keuper. Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 253: 65-84, Stuttgart 2005 ISSN0341-4116
Gerhard Beutler, Norbert Hauschke und Edgar Nitsch: Faziesentwicklung des Keupers im Germanischen Becken. In: Norbert Hauschke & Volker Wilde (Hrsg.): Trias – Eine ganze andere Welt Mitteleuropa im frühen Erdmittelalter. S. 129–174, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 1999, ISBN 3-931516-55-5
Edgar Nitsch: Der Keuper in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002: Formationen und Folgen. Newsletters on Stratigraphy, 41(1-3): 159-171, Stuttgart 2005 ISSN0078-0421
Ulrich Vath: Der Keuper im südlichen Niedersachsen bei Göttingen. In: Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.): Stratigraphie von Deutschland IV – Keuper. Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 253: 163-178, Stuttgart 2005 ISSN0341-4116
Weblinks
Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.): Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002. Potsdam 2002, ISBN 3-00-010197-7 – PDF; 6,57 MB (Groß) (abgekürzt STD2002)