Werner von Orseln, auch Werner von Ursel genannt, stammte wahrscheinlich aus Frankfurt-Niederursel.[1] Er war ein enger Vertrauter und Schützling des HochmeistersKarl von Trier. Zunächst war er Vogt in Hessen, danach in den Jahren 1312 bis 1313 Komtur von Ragnit. Hier befand sich eine der wichtigsten Ordensburgen im Kampf gegen Litauen, von der heute nur noch die Ruine übrig geblieben ist. Von 1314 bis 1324 hatte er das Amt des Großkomturs inne. Am 6. Juli 1324 wurde er in Marienburg vom Generalkapitel zum Hochmeister gewählt.
1326 bis 1330 fanden Grenzkriege mit Polen statt, welches vergeblich versuchte, Pommerellen zurückzugewinnen. Im Jahre 1327 ließ Werner von Orseln in deren Folge Kujawien besetzen. Er führte die Hochmeisterkanzlei ein – die sogenannte Kleine Kanzlei. Zu seiner Zeit wurde die Marienburg wesentlich ausgebaut, insbesondere betraf dies ihre Wehranlagen. Auf Werner von Orseln gehen auch der Baubeginn des Königsberger Doms sowie der Auftrag zur Erstellung der Chronik des Peter von Dusburg zurück. Auch an der Erschließung des Landes hatte Orseln u. a. mit der Gründung von Osterode, Soldau und Rastenburg großen Anteil. Im Jahre 1329 wurden die sogenannten Orselnschen Statuten verkündet, Regeln und Anleitungen für die Ordensbrüder zur besseren Verrichtung der täglichen religiösen Übungen.
Werner von Orseln war ein sehr ernster und tief frommer Ordensritter, der mit seiner Staatsklugheit den Grundstein für den späteren dauerhaften Frieden mit Polen legte.
Im November 1330 wurde er von dem Ordensbruder Johann von Endorf wegen einer Zurechtweisung beim Verlassen der Konventskirche ermordet. Beigesetzt wurde er ursprĂĽnglich in der Sankt Annenkapelle der Marienburg.
Nachleben
In den Jahren des Niedergangs des Ordens erhob der DeutschmeisterEberhard von Saunsheim unter Berufung auf die Statuten des Werner von Orseln den Anspruch der Autonomie vom Hochmeister sowie sogar auf eine richterliche Erhöhung des Amtes des Deutschmeisters über den Hochmeister. Der Streit zog sich über zehn Jahre von 1439 bis 1449 hin. Diese Statuten des Werner von Orseln erwiesen sich jedoch als Fälschung.[2]
Der Ortsname Wernersdorf (jetzt Pogorzała Wieś) geht wahrscheinlich auf Werner von Orseln zurück.[4]
In Frankfurt-Niederursel trägt der früher nicht amtlich benannte Dorfplatz inzwischen den Namen Werner-von-Ursel-Platz.[5]
Literatur
Simon Helms: Werner von Orseln. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 31, hrsg. v. Traugott Bautz, Nordhausen 2010, Sp. 1434–1436, ISBN 978-3-88309-544-8