Er besuchte das Realgymnasium in Berlin-Schmargendorf bis zur Reifeprüfung von 16 Abiturienten im März 1927.[1] Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft in Berlin und Paris. Nach seinem Ersten Staatsexamen 1931 und dem Zweiten Staatsexamen 1934 trat er zunächst als Assessor in die Rechtsabteilung der 'Deutschen Rentenbank Kreditanstalt' in Berlin ein, wo er die landwirtschaftliche Schuldenregelung nach dem Hugenberg-Gesetz von 1933 bearbeitete. 1937 wurde er zum Dezernenten der Rechtsabteilung ernannt. Spätestens im Oktober 1938 wechselte er als Syndikus zu der traditionsreichen Hamburger Privatbank M.M.Warburg & Co. Die Familie Warburg gehörte seit längerem zu den engeren Bekannten der Familie von Haeften; Werners Vater Hans von Haeften hatte Max Warburg 1918 kennengelernt, als dieser ihn zu den Verhandlungen mit dem amerikanischen Präsidenten begleitete.[2]
Er war an der Planung und Ausführung des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt. Dabei begleitete er Stauffenberg in das FührerhauptquartierWolfsschanze in Ostpreußen. Anschließend kehrte er mit ihm nach Berlin zurück, um den Geheimplan „Walküre“ zum Sturz des NS-Regimes einzuleiten. Auf Befehl von Generaloberst Friedrich Fromm wurde von Haeften gemeinsam mit Friedrich Olbricht, Ludwig Beck, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Stauffenberg verhaftet und zum Tode verurteilt. Als die Verschwörer unmittelbar darauf im Hof des Bendlerblockserschossen werden sollten und die Reihe an Stauffenberg war, stellte sich von Haeften vor seinen Vorgesetzten und Freund.[4] Ob die Erschießungen noch am selben Tag erfolgten oder erst nach Mitternacht ist unklar,[5] die Geschichtsschreibung und die später ausgestellte Sterbeurkunde Stauffenbergs nennen den 20. Juli 1944.
Im Hof des Bendlerblocks wurde am Jahrestag des Attentats 1962 eine Erinnerungstafel mit den Namen der dort erschossenen Offiziere enthüllt, darunter auch dem von Werner von Haeften.
Hartmut Ludwig: Werner von Haeften. In: Harald Schultze, Andrea Kurschat (Hrsg.): „Ihr Ende schaut an …“ Evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2008, ISBN 978-3-374-02370-7.
Rieke C. Harmsen: Werner und Hans-Bernd von Haeften und der 20. Juli 1944. Dissertation. Fernuniversität Hagen, Institut für Geschichte und Biographie, München / Hagen 2019 (online auf ub-deposit.fernuni-hagen.de).
↑Reifeprüfung am Kleist-Realgymnasium, in Schmargendorfer Zeitung, 5. März 1927, S. 1, Sp. 2, OCLC648912588
↑Stephen Schröder (Hrsg.): Der Zwanzigste Juli 1944. Profile, Motive, Desiderate Münster 2008, S. 87 (kurzer biographischer Beitrag über Werner von Haeften).
↑Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): Der Bendlerblock. 3., aktualisierte Auflage, Berlin 2009, S. 21 (kurzer biographischer Beitrag über Werner von Haeften).
↑Joachim Fest: Staatsstreich – Der lange Weg zum 20. Juli. Wolf Jobst Siedler, Berlin 1994, S. 280.
↑Peter Hoffmann: Widerstand – Staatsstreich – Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler. 2., erweiterte und überarbeitete Auflage. München 1970, S. 861.