Werner Retzlaff wurde als Sohn eines Konrektors in Wiehle bei Bromberg geboren.[1] Unklar ist bisher, wo er seine Ausbildung erhielt bzw. sein Studium absolvierte. Nach dem Ersten Weltkrieg ist er in Sachsen nachweisbar, wo er am 27. November 1919 Elsa Klara geb. Döring aus Gleisberg bei Nossen heiratete.[2] Etwa zur gleichen Zeit gründete er ein Architekturbüro in Döbeln, mit dem er in den 1920er und 1930er Jahren zahlreiche Bauvorhaben vor allem in Mittel- und Ostsachsen plante. Seit spätestens 1919 war Werner Retzlaff Mitglied im Bund Deutscher Architekten.[3] Im Jahr 1938 oder 1939 siedelte er nach Berlin (in den späteren Westteil) über, wo er bis zu seinem Tod am 8. Februar 1960 lebte.[1] Die Übersiedlung steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit einer Tätigkeit für die Heeresbauorganisation Organisation Todt.[1]
Bauten
1919: Umbau der Metallwarenfabrik „Alekto“ (Firma Bauer) in Freiberg
1920: Lagergebäude der Sächsischen Leinenindustrie AG in Freiberg
1920: Umbau des Kohlenschuppens der Sächsischen Leinenindustrie AG in Freiberg
1921: Umbau der ehemaligen Silberwäsche der Grube Himmelfahrt in Freiberg zur Flachsbereitungsanstalt der Firma Küchenmeister
1922: Umbau des Spinnereigebäudes der Sächsischen Leinenindustrie AG in Freiberg
1922: Beamtenhaus der Sächsische Leinenindustrie AG in Freiberg
1922: Umbau des Verwaltungsgebäudes der Sächsische Leinenindustrie AG in Freiberg
1922: Bankgebäude der Dresdner Bank AG in Roßwein
1922: Wohnhaus für „St.“ in Döbeln
1922: Scherbenbunker für das Kesselhaus der Sächsische Leinenindustrie AG in Freiberg
1923: Villa für Bernhardt Döring in Gleisberg
1922–1923: Fabrikgebäude der Schokoladenfabrik Clemen & Sohn in Döbeln
1924: Interieur der Ausstellungshallen für die Fachausstellung für das Gastwirtsgewerbe in Döbeln[4]
1930: Grand Prix der Internationalen Ausstellung Lüttich 1930 für Leitertreppen von Schwimmbädern
1935: Patent auf Wellenbrecher für Schwimmbecken (gemeinsam mit der Firma Friedrich Middelmann & Sohn GmbH in Wuppertal-Barmen; Patent-Nr. DE000000651297A)
1938: Sprungturm aus einer bockartigen Metallkonstruktion für Schwimmbäder (Patent-Nr. DE000000726891A)
1951: Unterwasserbeleuchtung, insbesondere für Schwimmbecken (Patent-Nr. DE000000906205B)
1951: Wellenbrecher mit Handfasse und Überlaufrinne für Schwimmbecken (Patent-Nr. DE000000871961B)
Literatur
Paul Ortwin Rave: Berlin in der Geschichte seiner Bauten. (= Deutsche Lande, deutsche Kunst.) Deutscher Kunstverlag, München 1960, S. 52.
Joachim Schulz, Wolfgang Müller, Erwin Schrödl: Architekturführer der DDR. Bezirk Leipzig. Berlin 1976, S. 111.
Helmuth Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs. Wien 1998, S. 617.
Sonja Voigt: Das Stadthaus. (Teil 2) In: Der Gellertstadtbote, Amtsblatt der Stadt Hainichen, Jahrgang 1996, Heft 24.
Martin Wörner, Wolfgang Schäche, Paul Sigel: Architekturführer Berlin. Berlin 2001.
Robert Hofmann: Werner Retzlaff. Ein mittelsächsischer Architekt in der Zeit der Weimarer Republik. In: Sächsische Heimatblätter (ISSN0486-8234), 56. Jahrgang 2010, S. 65–77.
Weblinks
Werner Retzlaff im Historischen Architektenregister „archthek“ von U. Bücholt
Werner Retzlaff Erinnerung an ein Industriegebäude in Döbeln