Werner Kallmorgen wurde 1902 in Altona als Sohn des Architekten Georg Kallmorgen geboren, der zusammen mit Werner Lundt das Architekturbüro Lundt & Kallmorgen betrieb und zudem von 1908 bis 1914 Altonaer Bausenator war. Bereits sein Großvater Friedrich Kallmorgen (1819–1891, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Maler) war als Besitzer einer Ziegelei im Baugewerbe tätig und hatte als Bauherr (gemeinsam mit Gottfried Sempers Sohn Manfred Semper) zahlreiche Wohnungen in der stark wachsenden Stadt Altona errichtet.
Kallmorgen studierte 1920 bis 1925 an der Technischen Hochschule München und an der Technischen Hochschule Dresden, arbeitete von 1927 bis 1928 im Hochbauamt Altona und anschließend als selbständiger Architekt. 1930 trat er dem Altonaer Künstlerverein bei. Während der 1930er Jahre entwarf er vor allem Einfamilienhäuser. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs fand er Arbeit im öffentlichen Bauwesen und war unter anderem an den Luftschutzbauten des Hochbauamtes beteiligt (Luftschutzhaus an der Henriettenstraße in Eimsbüttel, 1940). Er arbeitete auch an den Planungen für den Wiederaufbau Hamburgs mit, die noch während des Krieges unter Konstanty Gutschow in Angriff genommen wurden. Als diese Planungen in der Nachkriegszeit im Wesentlichen übernommen und fortgesetzt wurden, blieb Kallmorgen weiterhin daran beteiligt und war von 1945 bis 1947 Mitglied im Arbeitsausschuss Stadtplanung. Zunächst war er maßgeblich am Wiederaufbau der Hamburger Speicherstadt beteiligt. Weiterhin entwarf er neue Innenräume für zerstörte Theater, so das Opernhaus Hannover, das Opernhaus Kiel (damals Stadttheater), das Thalia-Theater in Hamburg (zum Teil in Zusammenarbeit mit Adolf Zotzmann) und das Altonaer Theater im von Gustav Oelsner erbauten, ursprünglichen Haus der Jugend. Dabei gestaltete er die neuen Innenräume unkonventionell und versuchte, die strikte Trennung zwischen Bühne und Zuschauerraum aufzuheben. In der Folgezeit baute Kallmorgen zahlreiche öffentliche Gebäude und Wohnsiedlungen in Hamburg. Ab 1963 hatte er ein gemeinsames Büro mit Karlheinz Riecke, Gustav Karres und seinem Sohn Thomas, aus dem er sich 1974 zurückzog, nachdem er wegen des zu teuren Baus des Allgemeinen Krankenhauses Altona in die öffentliche Kritik geraten war. Er siedelte nach Bayern über, wo er 1979 starb.
Aus dem bautypologisch breit angelegten architektonischen Œuvre Werner Kallmorgens ragen besonders seine Wiederaufbauplanungen von Theaterbauten heraus, für die er „bundesweit und auch international bekannt wurde.“[1]
Werner Kallmorgens zweite Ehefrau Inge, geborene Behncke, war Journalistin und später auch als Innenarchitektin tätig.[2]
1957–1962: Pastorat, Kindertagesheim, Altenheim (Rumond-Walther-Haus) bei der Christianskirche am Klopstockplatz.[7] Altenheim 2014 durch einen größeren Neubau ersetzt, Pastorat und Kita schon Jahre vorher durch Aufstockung bis zur Unkenntlichkeit verändert.
Ulrich Cornehl: Raummassagen. Der Architekt Werner Kallmorgen 1902-1979. Dölling und Galitz, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-44-X.
Ernst-Barlach-Haus, Stiftung Hermann F. Reemtsma (Hrsg.): „Das Neue gegen das Alte“. Werner Kallmorgen, Hamburgs Architekt der Nachkriegszeit. Dölling und Galitz, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-45-8.
Detlef Jessen-Klingenberg: Architektenstolz und Bauherrenglück – anders als üblich. Werner Kallmorgen und seine Wohnungen. In: Gert Kähler, Hans Bunge u. a. (Hrsg.): Der Architekt als Bauherr Hamburger Baumeister und ihr Wohnhaus (= Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs. Band 34). Dölling und Galitz, Hamburg 2016, ISBN 3-86218-077-8, S. 276–279.
↑Detlef Jessen-Klingenberg: Architektenstolz und Bauherrenglück – anders als üblich. Werner Kallmorgen und seine Wohnungen. In: Gert Kähler, Hans Bunge u. a. (Hrsg.): Der Architekt als Bauherr Hamburger Baumeister und ihr Wohnhaus (= Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs. Band 34). Dölling und Galitz, Hamburg 2016, ISBN 3-86218-077-8, S. 276–279.
↑Neubau der Hamburger Bank von 1861. In: Bauen+Wohnen. Heft 1/1956 (Digitalisat)
↑Ulrich Cornehl: Raummassagen. Der Architekt Werner Kallmorgen 1902–1979. Dölling und Galitz, 2003, S. 336, Nr. 231; books.google
↑Sabine Kock: (K)eine Frage der Bedeutungslosigkeit. In: DAB Regional, Regionalausgabe Hamburg. Schleswig-Holstein, Offizielles Organ der Hamburgischen Architektenkammer und der Architekten- und Ingenieurkammer, 04/2018, S. 10–13