Zur Stärkung der Opposition gegen Kaiser Heinrich IV. vermittelte PapstUrban II. um 1089 die Ehe des etwa 16-jährigen Welf mit der mehr als 40-jährigen Mathilde von Tuszien, der Herrin von Canossa.[1] Die Ehe sollte die Abspaltung eines Mittelreichs von Bayern bis nach Norditalien ermöglichen.[2] Doch es war eine Scheinehe, die dadurch belastet wurde, dass Mathilde ihre Besitzungen bereits dem Papst übereignet hatte. Im Sommer 1095 trennte sich Welf V. von ihr. Er und sein Vater Welf IV. versöhnten sich mit dem Kaiser. In deren Folge wurde Welf IV. wieder im Herzogtum Bayern eingesetzt, und Welf V. folgte einige Jahre später nach.
Welf blieb dem Kaiser gegenüber loyal und beschränkte sich – neben der Begleitung der kaiserlichen Feldzüge – auf sein Amt als Herzog von Bayern, über das wiederum kaum etwas bekannt ist. Nachdem er 19 Jahre lang regiert hatte, starb er in der Burg Kaufering bei Landsberg in Oberbayern; sein Leichnam wurde neben dem seines Vaters in Weingarten beigesetzt.[3]
Welf V. hatte kein zweites Mal geheiratet, er blieb kinderlos; sein Nachfolger in Bayern wurde sein Bruder Heinrich der Schwarze.
Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252) (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 465). 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2014, ISBN 3-17-026104-5.
Weblinks
Commons: Welf V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
↑Vgl. dazu Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381.
↑Johannes Laudage: Die Salier − Das erste deutsche Königshaus. 3. Auflage. München 2011, S. 91–92.
↑Joseph Wernhard: Regentenreihe des Erlauchten Wittelsbacher Hauses mit Beginnung der Agilolfinger, Karolinger oder genealogisches Verzeichniss aller Herzöge und Könige von Bayern, mit den hierzu nöthigen Stammtafeln belegt. Band 1, Dinkelsbühl und Leipzig 1827, S. 32–33 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).