Sewergin gilt als Begründer der russischen Mineralogie.[7] Kern seiner wissenschaftlichen Arbeit war die enge Verbindung von Mineralogie und Chemie und die genaue Beobachtung unabhängig von Theorien. Damit folgte er den Ideen Michail Lomonossows. Er verfasste viele wissenschaftliche Fachartikel meist in russischer Sprache zu Problemen der Mineralogie, Physik, Chemie und Agrartechnik. Dabei folgte er dem Mineralogen René-Just Haüy und dem Chemiker Antoine Laurent de Lavoisier, dessen Experimente er wiederholte und beschrieb.[8] 1798 teilte er die Gesteine ein in primäre Gesteine, beispielsweise Granit, sekundäre tonigeSchichtungen, tertiäre Kalksteine mit Fossilien und quartäre Sandformationen.[9] Im gleichen Jahr entdeckte er in Lagerstätten das regelmäßig gemeinsame Auftreten verschiedener Minerale, was 1849 von August Breithaupt als Paragenese bezeichnet wurde.[2] Sewergin übernahm René-Just Haüys Kristallographie-Theorie und erläuterte sie in seinen Werken. Er schuf die erste russische Nomenklatur für die Geologie[10] und die Chemie.[11] Er beschrieb und verbesserte chemische Verfahrensweisen, beispielsweise die Schießpulverherstellung, die Gewinnung von Schwefel aus Pyrit und die von Salpeter aus Humusgruben. 1817 gründete Sewergin mit anderen die St. Petersburger Mineralogische Gesellschaft.
1802 führte Sewergin für mineralogische Untersuchungen eine Expedition nach Belarus durch. 1803 erforschte er das nördliche Ladogasee-Gebiet im Hinblick auf Eisenerz- und Marmorvorkommen. Auch beschrieb er die dortigen Ethnien und verfasste ein russisch-finnisches Wörterbuch der Ortsnamen.[12] In seinem Buch über die Untersuchungen in den westlichen Provinzen Russlands beschrieb er nicht nur die Minerale und Bodenformationen, sondern auch die Vegetation und insbesondere die Pflanzen und Arzneipflanzen in der Umgebung Grodnos, die Jean-Emmanuel Gilibert gesammelt hatte und er in Carl von Linnés System eingeordnet hatte.[13][14] Er veröffentlichte Wörterbücher zur Mineralogie (1801, 1807) und Chemie (1810) und ein Bedeutungswörterbuch der wissenschaftlichen Termini (1815). Er übersetzte unter anderem Charles Louis Cadet de GassicourtsDictionnaire de chimie (4 Bände, 1810–1813), Jean-Emmanuel Giliberts Botanik (3 Bände) und Johann Friedrich Gmelins Grundsätze der technischen Chemie (2 Bände, 1803).[3] Für die Akademie beteiligte er sich an der Übersetzung von Johann Georg SulzersAllgemeiner Theorie der schönen Künste und Jean-Jacques BarthélemysVoyage du jeune Anacharsis en Grèce. Er schrieb über Michail Lomonossow (St. Petersburg, 1805) und über Kusma Minin und Dmitri Michailowitsch Poscharski (St. Petersburg, 1807).
↑ abcУшакова Н. Н., Фигурновский Н. А.: Василий Михайлович Севергин: (1765–1826). Наука, Moskau 1981.
↑ abСедлецкий И. Д.: Академик В. М. Севергин и учение о парагенезисе минералов (К 150-летию Первых оснований минералогии). In: Вестник АН СССР. Nr.1, 1948, S.37.
↑Основоположник русской минералогии. In: Наука и жизнь. Nr.11, 1951, S.43.
↑Севергин В. М.: Пробирное искусство, или руководство к химическому испытанию металлических руд и других ископаемых тел. тип. ИАН, St. Petersburg 1801.
↑Севергин В. М.: Первые основания минералогии, или естественной истории ископаемых тел. Кн. 1. тип. ИАН, St. Petersburg 1798, S.82.
↑Севергин В. М.: Подробный словарь минералогический, содержащий в себе подробное изъяснение всех в минералогии употребительных слов и названий, также все в науке сей учиненные новейшие открытия: В 2 т. тип. ИАН, St. Petersburg 1807.
↑Севергин В. М.: Руководство к удобнейшему разумению химических книг иностранных, заключающее в себе словари: латинско-российский, французско-российский и немецко-российский, по старинному и новейшему словознанию. тип. ИАН, St. Petersburg 1815.
↑Севергин В. М.: Обозрение российской Финляндии. 1805.
↑Севергин В. М.: Записки путешествия по западным провинциям Российского государства, или минералогические, хозяйственные и другие примечания, учиненные во время проезда через оные в 1802—1803 гг. тип. ИАН, St. Petersburg 1804.
↑Лекарственные растения и их применение. 5. Auflage. Наука и техника, Minsk 1974, S.10.