Die Wassersterne sind kriechende auf dem Boden oder teilweise oder ganz unter der Wasseroberfläche lebende, ein- bis mehrjährige krautige Pflanzen. Die Sprossachse wächst fadenförmig und ist mit gegenständigen, nebenblattlosen Laubblättern besetzt. Die Form und Anordnung der Blätter variiert stark in Abhängigkeit vom Standort. Unter der Wasseroberfläche befindliche Pflanzen haben oftmals lanzettliche oder linealische Blätter und lange Internodien. Pflanzen, deren Sprossachse über dem Wasser wächst, haben kürzere Internodien, so dass die dann elliptischen oder spatelförmigen Blätter in Rosetten stehen. Terrestrisch wachsende Pflanzen haben meist eiförmige oder fast kreisförmige Blätter. In den Achseln der Sprossachse stehen drüsige Schuppen, sowohl Sprossachse als auch Laubblätter sind mit schuppenförmigen Trichomen besetzt.
Generative Merkmale
Die Wasserstern-Arten sind einhäusig (monözisch) oder zweihäusig (diözisch) getrenntgeschlechtig. Die eingeschlechtigen Blüten stehen in den Achseln und kommen entweder einzeln oder paarweise mit einer männlichen und einer weiblichen Blüte vor. Eine Blütenhülle ist nicht vorhanden, zwei Tragblätter sind halbmondförmig ausgeprägt oder fehlen ebenfalls. Die männliche Blüten bestehen meist nur aus einem einzelnen, selten bis zu drei Staubblatt/Staubblättern mit einem schlanken Staubfaden und einem nierenförmigen Staubbeutel. In den weiblichen Blüten sind zwei Fruchtblätter zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der durch eine falsche Scheidewand in vier Kammern geteilt ist. In jeder Fruchtknotenkammer befindet sich eine einzelne anatrope Samenanlage. Die zwei freien Griffel sind fadenförmig.
Die Frucht ist eine Zerfallfrucht, die in vier einsamige, mehr oder weniger geflügelte Teilfrüchte zerfällt. Die Samen besitzen ein fleischiges Endosperm.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Callitriche wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname Callitriche leitet sich von griechischen Wörtern kallos für körperliche Schönheit und thrix und trichos für Haar (wegen der Wuchsform) ab.
Die Stellung der Gattung Callitriche innerhalb der Bedecktsamer war wegen eines Mangels an Merkmalen, insbesondere wegen der stark reduzierten Blüten, lange unklar. Zum Teil wurden sie in einer monogenerischen Familie Callitrichaceae geführt. Sie werden nach Erkenntnissen der Molekularbiologie in die Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) eingeordnet.
Die Gattung der Wassersterne (Callitriche), kommt mit 25 bis 30 Arten weltweit (mit Ausnahme Südafrikas) vor.
In Deutschland wurden folgende Wasserstern-Arten nachgewiesen:[1]
Stielfrüchtiger Wasserstern (Callitriche brutiaPetagna, Syn.: Callitriche pedunculataDC.): Er kommt in Süd- und Westeuropa vor, östlich bis Italien, nördlich bis Südschweden.[2]
Haken-Wasserstern (Callitriche hamulataKütz. ex W.D.J.Koch, Syn.: Callitriche intermediaHoffm.): Er ist in Europa weitverbreitet.[2]
Herbst-Wasserstern (Callitriche hermaphroditicaL., Syn.: Callitriche autumnalisL., Callitriche virensGoldb.): Er kommt in Europa hauptsächlich in Nord- und Osteuropa vor.[2]
Flachfrüchtiger Wasserstern (Callitriche platycarpaKütz.): Er kommt in Europa und in der Türkei vor, hauptsächlich in Nordwest- und Mitteleuropa.[2]
Teich-Wasserstern (Callitriche stagnalisScop.): Er kommt ursprünglich in Eurasien und Nordafrika vor und ist in Nordamerika, Australien und Neuseeland ein Neophyt.[3]
Gestutzter Wasserstern (Callitriche truncataGuss.; Syn.: Callitriche hermaphroditica subsp. truncata(Guss.) Jahand. & Maire): Er kommt in Europa hauptsächlich in Süd- und West-Europa vor; sein Verbreitungsgebiet umfasst aber auch Nordafrika und Vorderasien.[4][5][2] Man kann drei Unterarten unterscheiden.[5]
Weitere Arten in Europa und im Mittelmeerraum sind:
Callitriche cribrosaSchotsman: Sie kommt in Marokko, Algerien, Spanien, Portugal und Italien vor.[5]
Henriette Dorothea Schotsman: Callitriche L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S.123–126 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Inga Hedberg, Olov Hedberg: Callitrichaceae. In: H. J. Beentje: Flora of Tropical East Africa. Balkema, Lisse 2003, Vorschau.
Einzelnachweise
↑
Matthias Breitfeld: Hilfe zum Sammeln und Bestimmen von Arten der Gattung Callitriche (Wassersterne). In: Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt. Band 6, 2001, S. 35–41 (PDF-Datei) (Memento vom 16. März 2014 im Internet Archive).
↑ abcde
Henriette Dorothea Schotsman: Callitriche L. In: Thomas Gaskell Tutin et al.: Flora Europaea. Band 3, Cambridge University Press 1972. Seite 123–126.
↑ abcdCallitriche im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 4. Dezember 2018.