1945 wurde er Landesmuseumspfleger für Sachsen und leitete den Wiederaufbau der nichtstaatlichen Museen im Lande. Ab 1948 arbeitete Hentschel freiberuflich, kam 1950 als Oberassistent von Eberhard Hempel (1886–1967) an das Institut für Kunstgeschichte der Technischen Hochschule Dresden und wurde hier 1953 zunächst Professor mit Lehrauftrag. 1950 gehörte er dem geschäftsführenden Ausschuss der Baukammer des Landeskirchenamtes an, dem neben ihm die Herren O. Hempel, Hultsch, Müller, Nadler, Rietsche angehörten.[2] 1955 berief ihn die Technische Hochschule Dresden zum Professor für Kunstgeschichte und Denkmalpflege. Zwei Jahre später übernahm er zudem die Direktion des Instituts für Kunstgeschichte und stand der Sammlung für Baukunst als Leiter vor. Seit 1961 war er ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. 1966 wurde er emeritiert. Hentschel verstarb 1970 in Dresden und wurde auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch beigesetzt. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich im Hauptstaatsarchiv Dresden.[3] Seine Sammlung Alter Meister vermachte er den Kunstsammlungen Zwickau.[4]
Der Schwerpunkt seiner Forschung war die sächsische Kunstgeschichte und Baukunst. Eines seiner zentralen Werke, Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts, beschäftigte sich mit der Bildhauerfamilie Walther. Die Materialsammlung und Abfassung des Werkes nahm dabei rund 40 Jahre in Anspruch.[5]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Sächsische Plastik um 1500, Wilhelm Limpert-Verlag, Dresden 1926.
Meißner Bildhauer zwischen Spätgotik und Barock, Verlag der Truhe, Meißen 1934.
Hans Witten. Der Meister H. W., Verlag E.A. Seemann, Leipzig 1938.
Peter Breuer. Eine spätgotische Bildschnitzerwerkstatt, Wolfgang Jess Verlag, Dresden 1951.
Kursächsischer Eisenkunstguss. Bd. 4. Forschungen zur Sächsischen Kunstgeschichte, Wolfgang Jess Verlag, Dresden 1955.
Die sächsische Baukunst des 18. Jahrhunderts in Polen, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1967.
Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts, Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1966.
Die Zentralbauprojekte Augusts des Starken. Ein Beitrag zur Rolle des Bauherrn im deutschen Barock, Akademie-Verlag, Berlin 1969.
Denkmale sächsischer Kunst. Die Verluste des 2. Weltkrieges. Akademie-Verlag, Berlin 1973 (= Schriften zur Kunstgeschichte Bd. 15).
Literatur
Prof. Dr. phil. Walter Hentschel zum 70. Geburtstag. Festschrift. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden. Jg. 18 (1969), H. 1, S. 19–76.
Hans Reuther: Prof. Dr. phil. Walter Hentschel [Nachruf]. In: Das Münster. Jg. 24 (1971), H. 1, S. 61.
Hans Nadler: Walter Hentschel. In: Denkmalpflege in Sachsen 1894–1994. Tl. 1, Böhlau, Weimar 1997, S. 29–38.
Hentschel, Walter. In: Dorit Petschel: 175 Jahre TU Dresden. Band 3: Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. von Reiner Pommerin, Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 356 f.