Václav Hájek z Libočan, auch Wenzeslaus Hagacius (Hagek) von Libotschan, Wenceslaus Hagecius, Wenceslaus Hagek von Liboczan, († 18. März1553 in Prag) war ein böhmischerChronist und Verfasser einer Chronik über die Geschichte Böhmens.
Seine umfangreiche Chronik der böhmischen Geschichte umfasst den Zeitraum von der Ankunft des legendären Urahnen Čech im Jahr 644 bis zur Krönung Ferdinands I. als König von Böhmen im Jahre 1526. Obwohl sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zu den Standardwerken der böhmischen Geschichtsdarstellung gehörte, enthält sie zahlreiche Ungenauigkeiten, Irrtümer, Fehlinterpretationen und Legenden. Auch Johann Wolfgang von Goethe erweiterte seine Kenntnisse der Geschichte Böhmens mit Hájeks Chronik.[1] Seit einer Kritik des Gelasius Dobner, die 1761–1782 erschien, verlor Hájeks Chronik an Bedeutung. Der modernen Forschung gilt sie wieder als eine wertvolle historische Quelle. Allerdings nicht nur für die Zeit, die sie beschreibt, sondern auch für die literarische Entwicklung der tschechischen Literatur, die in ihrer Entstehungszeit lebendig wird und das Zusammenleben zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen beleuchtet.
Wenceslai Hagecii von Libotschan, Böhmische Chronik, vom Ursprung der Böhmen, von ihrer Hertzogen und Könige, Grafen und Adels Ankunfft, von ritterlichen Übungen und Turnieren, von innerlich- und ausländischen Kriegen, von Befestigungen des Landes und der Städte : Ingleichen von Übung des Götzendienstes und Bekehrung zum Christenthum, von Aufrichtung uralter Kirchen, Bissthümer, Stiffter, und der Hohen Schul. Wie Auch von Bergwercken und Saltzbrunnen, von Privilegien und Antiquitäten, von guter Ordnung, Müntz, Maas, Gewicht, von seltsamer Kleidung, von Natur-Wundern, Land-Strafen, und was sich sonsten in geistlichen und weltlichen Händeln zugetragen. Fritsch, Leipzig 1718 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)