Ziel der VDBL war die Eingliederung Liechtensteins in das Grossdeutsche Reich, was sie nach dem Anschluss Österreichs 1938 besonders nachdrücklich vertrat, unter anderem über ihre Parteizeitung Der Umbruch. Des Weiteren beabsichtigte die Partei, mit ihrer Parole «Liechtenstein den Liechtensteinern!», die Loyalität der Liechtensteiner zum regierenden Fürsten Franz Josef II. auf populistische Weise zu untergraben.
Geschichte
Am 24. März 1939 kam es in Liechtenstein zu einem Putschversuch der Nationalsozialisten. GrenzpolizeikommissariatleiterJoseph Schreieder von der Grenzpolizei Bregenz musste anschliessend gemeinsam mit dem Landrat in Feldkirch Ignaz Tschofen und dem Landesstatthalter von VorarlbergRudolf Kopf an einer Besprechung mit dem liechtensteinischen Regierungschef Josef Hoop teilnehmen, da SA-Einheiten aus Vorarlberg nach Liechtenstein vordringen wollten.[1] Die drei Vertreter des NS-Staates mussten zusagen, solches zu verhindern.
Mit der Vereitelung einer Teilnahme der VDBL an den Wahlen von 1939 durch eine Absprache der grossen Parteien, den genauen Wahltermin geheim zu halten (sogenannte Stille Wahlen), sowie den einschneidenden Sympathieverlusten für die Volksdeutsche Bewegung nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verloren die Liechtensteiner Nationalsozialisten ihren gesamten politischen Einfluss, was schliesslich zur Auflösung der Partei führte.
Martin Hilti, 1941 Mitbegründer der Hilti-Gruppe, war ein sehr prominentes Mitglied der VDBL. Er war 1941 freiwillig der Waffen-SS beigetreten.[3] Von Oktober 1940 bis Ende 1942 war Hilti verantwortlicher «Schriftleiter» des VDBL-Kampfblattes Der Umbruch.
Peter Geiger: Krisenzeit. Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939, Band 1, Vaduz/Zürich 1997, ISBN 3-906393-19-4, S. 342–358
Peter Geiger: Kriegszeit. Liechtenstein 1939 bis 1945, Verlag des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein & Chronos Verlag, Vaduz/Zürich 2010
Peter Geiger: Die Rolle Feldkirchs und Vorarlbergs für Liechtenstein 1938/39. In: Rheticus. Vierteljahresschrift der Rheticus-Gesellschaft. Feldkirch 1998 (online, PDF; 108 kB).
↑Peter Geiger: Anschlussgefahren und Anschlusstendenzen in der liechtensteinischen Geschichte, in: Peter Geiger/Arno Waschkuhn (Hrsg.): Liechtenstein: Kleinheit und Interdependenz, Verlag der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft, Vaduz 1990, S. 81. (Online; dort auch Darstellung der politischen Ziele der Volksdeutschen Bewegung.) In Peter Geigers Werk Krisenzeit betrifft der Name Franz Roeckle ausschließlich den Architekten Roeckle. Bei dem dann in der Kriegszeit vorkommenden Franz Roeckle handelt es sich um den Neffen und VDBL-Aktivisten.