Vladimír Leraus (1941) Vladimír Leraus (* 28. Juli 1905 in Beroun , Österreich-Ungarn ; † 29. Juni 1991 in Prag , Tschechoslowakei ) war ein tschechischer Theater-, Film- und Fernsehschauspieler sowie spartenübergreifender Sprecher.
Leben und Wirken
Nach seinem Schulabschluss am Gymnasium seiner Geburtsstadt Beroun studierte Vladimír Leraus vier Semester Französisch und Tschechisch an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag.[ 1] Während des Studiums besuchte er den Schauspielunterricht bei der Nationaltheaterschauspielerin Anna Suchánková.[ 1] [ 2]
Von 1927 bis 1929 war er am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava engagiert.[ 1] [ 2] Von 1929 bis 1932 war er Ensemblemitglied des Mährisch-Schlesischen Nationaltheaters in Ostrava . Ab der folgenden Spielzeit wirkte er am Nationaltheater Brünn .[ 2] 1941 wechselte er ans außerhalb Prags, in Královské Vinohrady (deutsch: „Königliche Weinberge“), gelegene Stadtteiltheater Divadlo na Vinohradech , wo er bis 1952 verblieb.[ 1] Vom 1. August 1952 bis zu seiner Pensionierung im Dezember 1974 gehörte er in Prag dem Ensemble des Národní divadlo , des Nationaltheaters, an.[ 2]
In Leraus’ kräftiger Statur, seiner maskulinen Erscheinung und seiner voll tönenden Stimme lag der Grund für seine frühen Rollenzuteilungen als Held und Liebhaber . Seine Schauspieltechnik beruhte hauptsächlich auf einer sicheren, mutigen Beherrschung des stimmlichen Teils der Rolle.[ 2] Eine seiner wichtigsten Verkörperungen war der Charakter von Alexandra Ignaťjeviče Vershinin in Anton Tschechows Drei Schwestern . Eine weitere Paraderolle war die des König Ödipus in Sophokles ’ gleichnamigem Drama .[ 2]
Leraus war auch Schauspieler im Film (ab 1934, am bekanntesten sind Modrý závoj von 1943 und Slečna Golem von 1972)[ 3] und später im Fernsehen, außerdem war seine markante Stimme für Dokumentarfilme (z. B. in Rok stalinské epochy über Josef Stalin oder über die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki , bei denen Emil Zátopek der herausragende Athlet war), für Hörspiele , für Filmsynchronisationen und für Rezitationen geeignet.[ 2]
Vladimír Leraus starb, knapp 86 Jahre alt, am 29. Juni 1991 in Prag.[ 2]
Filmografie
1947: Die Tugend und der Teufel (Alena), Drama nach den Karlsteiner Vigilien von František Kubka . Regie: Miroslav Cikán
1951: Der Kaiser und sein Bäcker (Císařův pekař a pekařův císař), historische Komödie über Kaiser Rudolf II. Regie: Martin Frič .
1952: Das große Abenteuer (Velké dobrodruzství) , Regie: Miloš Makovec .
1953: Das Mädchen Anna (Anna proletárka), Arbeiterfilm nach dem Roman Anna, das Mädchen vom Lande von Ivan Olbracht . Regie: Karel Steklý
1953: Eine Frau – ein Wort (Slovo dělá ženu), Komödie . Regie: Jaroslav Mach
1954: Jan Hus, biographischer Film über den gleichnamigen Nationalhelden . Regie: Otakar Vávra .
1954: Die Hundsköpfe (Psohlavci), Historienfilm. Regie: Martin Frič.
1957: Der falsche Prinz (Labakan), Kinderfilm nach dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff . Regie: Václav Krška
1956: Der brave Soldat Schwejk in Prag (Dobrý voják Švejk), Komödie nach dem Roman von Jaroslav Hašek . Regie: Karel Steklý
1960: Leute wie du und ich (Lidé jako ty), Episoden aus dem Alltag von Stahlarbeitern. Regie: Pavel Blumenfeld .
1960: Fackeln (Pochodně), Arbeiterfilm. Regie: Vladimír Čech .
1960: Die weiße Spange (Bílá spona), Kriminalfilm . Regie: Martin Frič.
1963: Seine Majestät – Kollege König (Král Králů), Drama. Regie: Martin Frič.
1970: Die keusche Sünderin (Svatá hříšnice), Filmmusical. Regie: Vladimír Čech.
1971: Der Schlüssel (Klíč), Drama. Regie: Vladimír Čech
1972: Hochzeit ohne Ring (Svatba bez prstýnku), Drama. Regie: Vladimír Čech
1972: Fräulein Golem (Slečna Golem), Science-Fiction-Komödie. Regie: Jaroslav Balík
1974: Der Fall des toten Mannes (Případ mrtvého muže), Kriminalfilm. Regie: Dušan Klein
1987: Der Narr und die Königin (Šašek a královna), Fantasykomödie. Regie: Věra Chytilová
Auszeichnungen
1965: Zasloužilý umělec („Verdienter Künstler“)[ 1] [ 2]
Weblinks
Einzelnachweise
↑ a b c d e Vladimír Leraus. In: brna.cz. Internetová encyklopedie dějin města Brna, 15. Dezember 2018, abgerufen am 8. März 2019 (tschechisch).
↑ a b c d e f g h i Jaroslav „krib“ Lopour: Vladimír Leraus. In: csfd.cz. Česko-Slovenská databáze, abgerufen am 8. März 2019 (tschechisch).
↑ Vladimír Leraus. Biography. In: imdb.com. Abgerufen am 8. März 2019 (englisch).