Viesebeck

Viesebeck
Stadt Wolfhagen
Koordinaten: 51° 22′ N, 9° 8′ OKoordinaten: 51° 21′ 31″ N, 9° 8′ 2″ O
Höhe: 233 m ü. NHN
Fläche: 7,36 km²[1]
Einwohner: 340 (1. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 34466
Vorwahl: 05692

Viesebeck ist ein Stadtteil von Wolfhagen im nordhessischen Landkreis Kassel.

Geographische Lage

Viesebeck liegt 4,4 km nordnordwestlich der Kernstadt von Wolfhagen. Hindurch fließt der Bach vom Gerstenberg (Viesebecke), der östlich unterhalb des Dorfs in den Viesebeckerbach mündet. Die Ortschaft liegt an den ineinander übergehenden Kreisstraßen 92 und 24 (Gasterfeld–Viesebeck–Ehringen).

Geschichte

Ev. Kirche Viesebeck
Dorfplatz Viesebeck
Elmarshäuser Straße

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Viesebeck erfolgte unter dem Namen Visbike und wird in die Zeit 1107–1127 datiert.[1] In erhaltenen Urkunden wurde der Ort in der Folge mit verschiedener Schreibweise des Ortsnamens erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Vissebeck (1234), Visbeke (1255), Fischbegke (1409), Vissebecke (1475), Fisebeck und Fiesebeck (1537).

Die 1740 renovierte Kirche – mit quadratischem Ostturm (mittelalterlicher Chorturm mit Schiff) – gilt als Wahrzeichen des Ortes.

Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Viesebeck im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wolfhagen eingemeindet.[3][4] Für Viesebeck wurde, wie für alle nach Wolfhagen eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes errichtete man in Gemeinschaftsarbeit von 1992 bis 2002 einen Spielplatz und eine Kegelanlage und gestaltete den Dorfplatz neu. Ein auf dem Kirchenvorplatz aufgestellter Naturfels mit Bronzefigur erinnert an eine biblische Erzählung: „Das Volk Israel während seiner Wüstenwanderung am Haderwasser (4. Moses 20, 2–13)“.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Viesebeck angehörte:[1][6][7]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Viesebeck 309 Einwohner. Darunter waren 9 (2,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 132 zwischen 18 und 49, 75 zwischen 50 und 64 und 69 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

Viesebeck: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
358
1840
  
396
1846
  
395
1852
  
394
1858
  
398
1864
  
406
1871
  
405
1875
  
389
1885
  
404
1895
  
356
1905
  
352
1910
  
355
1925
  
323
1939
  
313
1946
  
525
1950
  
486
1956
  
402
1961
  
418
1967
  
418
1970
  
409
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
309
2014
  
308
2020
  
309
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970[1]; Stadt Wolfhagen[11][2]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1834: 404 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 377 evangelische (= 90,19 %), 36 katholische (= 8,61 %) Einwohner[1]

Politik

Für Viesebeck besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Viesebeck) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.[5] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 60,38 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Viesebeck“ an.[12] Der Ortsbeirat wählte Marcel Mander zum Ortsvorsteher.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche

Die zu Viesebeck gehörende Evangelische Kirchengemeinde gehört mit der Evangelischen Kirchengemeinde Ehringen zum Kirchspiel Ehringen. Das Fenster im Chor der ev. Kirche zeigt den sinkenden Petrus, der von Jesus gerettet wird. Es wurde von den beiden nach Amerika ausgewanderten Brüdern Heinrich und Anton Bruchhäuser "zur Erinnerung an unsere in Gott ruhende Eltern ... und in dankbarer Liebe zu ihrer alten Heimat" 1914 gestiftet und von der Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz Söhne gefertigt.[14] Zum 100-jährigen Jubiläum des Fensters besuchten heute in New York lebende Nachfahren der Auswanderer dann Viesebeck als Ursprungsort ihrer Vorfahren.[15]

(siehe auch: Nachtigallenburg)

Wasserkunst

Die aus dem Mittelalter stammende „alte Wasserkunst“ wurde ebenfalls renoviert. Das Wasserrad pumpte ursprünglich das Wasser in einen 1911 erbauten Hochbehälter und sicherte so die Wasserversorgung des Ortes. Heute speist sie einen kleinen Brunnen auf dem Dorfplatz bei der Kirche.

Regelmäßige Veranstaltungen

1701 wurde der Schützenverein gegründet, der zu Pfingsten das „Schützen- und Britzefest“ begeht (seit 2002 feiert man alle 2 Jahre).

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Heinrich Reimer (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Kurhessen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen). Elwert, Marburg, 1974, S. 482.
  • Literatur über Viesebeck nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung von Justiz (Justizamt Wolfhagen) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Viesebeck, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Stadt Wolfhagen − Haushaltssatzung und Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023. (PDF; 11.9 MB) S. 7, abgerufen am 29. Juli 2024.
  3. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 67 f. (MDZ Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021517~SZ%3D271~doppelseitig%3D~LT%3DMDZ%20Digitalisat~PUR%3D).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 71.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 86, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Einwohnerzahlen im Haushaltsplan 2015. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Februar 2016.
  12. Ortsbeiratswahl Viesebeck. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  13. Ortsbeirat Viesebeck. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, abgerufen im März 2023.
  14. Götz J. Pfeiffer: „an die letzten Ausläufer der alten Tradition angeknüpft“. Die Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz seit 1850. In: Hessische Heimat. 68. Jg., Heft 1, S. 10–16.
  15. Norbert Müller: Viesebeck feiert: Vor 100 Jahren stifteten Auswanderer ein Kirchenfenster. In: HNA, Ausgabe Wolfhagen. 4. Juni 2014.