Viesebeck liegt 4,4 km nordnordwestlich der Kernstadt von Wolfhagen. Hindurch fließt der Bach vom Gerstenberg (Viesebecke), der östlich unterhalb des Dorfs in den Viesebeckerbach mündet. Die Ortschaft liegt an den ineinander übergehenden Kreisstraßen 92 und 24 (Gasterfeld–Viesebeck–Ehringen).
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Viesebeck erfolgte unter dem Namen Visbike und wird in die Zeit 1107–1127 datiert.[1] In erhaltenen Urkunden wurde der Ort in der Folge mit verschiedener Schreibweise des Ortsnamens erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Vissebeck (1234), Visbeke (1255), Fischbegke (1409), Vissebecke (1475), Fisebeck und Fiesebeck (1537).
Die 1740 renovierte Kirche – mit quadratischem Ostturm (mittelalterlicher Chorturm mit Schiff) – gilt als Wahrzeichen des Ortes.
Im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes errichtete man in Gemeinschaftsarbeit von 1992 bis 2002 einen Spielplatz und eine Kegelanlage und gestaltete den Dorfplatz neu. Ein auf dem Kirchenvorplatz aufgestellter Naturfels mit Bronzefigur erinnert an eine biblische Erzählung: „Das Volk Israel während seiner Wüstenwanderung am Haderwasser (4. Moses 20, 2–13)“.
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Viesebeck angehörte:[1][6][7]
ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen, Stadt Wolfhagen
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Stadt Wolfhagen
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Viesebeck 309 Einwohner. Darunter waren 9 (2,9 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 132 zwischen 18 und 49, 75 zwischen 50 und 64 und 69 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970[1]; Stadt Wolfhagen[11][2]; Zensus 2011[10]
Für Viesebeck besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Viesebeck) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.
Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.[5] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 60,38 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Viesebeck“ an.[12] Der Ortsbeirat wählte Marcel Mander zum Ortsvorsteher.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche
Die zu Viesebeck gehörende Evangelische Kirchengemeinde gehört mit der Evangelischen Kirchengemeinde Ehringen zum Kirchspiel Ehringen. Das Fenster im Chor der ev. Kirche zeigt den sinkenden Petrus, der von Jesus gerettet wird. Es wurde von den beiden nach Amerika ausgewanderten Brüdern Heinrich und Anton Bruchhäuser "zur Erinnerung an unsere in Gott ruhende Eltern ... und in dankbarer Liebe zu ihrer alten Heimat" 1914 gestiftet und von der Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz Söhne gefertigt.[14] Zum 100-jährigen Jubiläum des Fensters besuchten heute in New York lebende Nachfahren der Auswanderer dann Viesebeck als Ursprungsort ihrer Vorfahren.[15]
Die aus dem Mittelalter stammende „alte Wasserkunst“ wurde ebenfalls renoviert. Das Wasserrad pumpte ursprünglich das Wasser in einen 1911 erbauten Hochbehälter und sicherte so die Wasserversorgung des Ortes. Heute speist sie einen kleinen Brunnen auf dem Dorfplatz bei der Kirche.
Regelmäßige Veranstaltungen
1701 wurde der Schützenverein gegründet, der zu Pfingsten das „Schützen- und Britzefest“ begeht (seit 2002 feiert man alle 2 Jahre).
Heinrich Reimer (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Kurhessen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen). Elwert, Marburg, 1974, S. 482.
Viesebeck. Ortsgeschichte, Infos. In: www.viesebeck.com. „Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung und -erneuerung im Stadtteil Viesebeck e. V.“; abgerufen am 20. Juli 2018
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).
↑ abHauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 71.
↑Götz J. Pfeiffer: „an die letzten Ausläufer der alten Tradition angeknüpft“. Die Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz seit 1850. In: Hessische Heimat. 68. Jg., Heft 1, S.10–16.
↑Norbert Müller: Viesebeck feiert: Vor 100 Jahren stifteten Auswanderer ein Kirchenfenster. In: HNA, Ausgabe Wolfhagen. 4. Juni 2014.