Der Verein für Leibesübungen Wolfsburg e. V., allgemein bekannt als VfL Wolfsburg, ist (Stand 2020)[1] mit rund 4500 Mitgliedern in 29 Abteilungen einer der größten und am breitesten aufgestellten SportvereineNiedersachsens.
Über Jahrzehnte konnte sich der VfL Wolfsburg in diversen Sportarten auf nationaler Ebene behaupten und errang zahlreiche deutsche Meistertitel; auch für seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit ist der Verein bekannt. Eine breitere nationale und auch internationale Bekanntheit erlangte der Verein jedoch vor allem durch seine professionelle Fußballabteilung, die 2001 in die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH ausgegliedert wurde und seit 2007 eine vom Verein unabhängige, hundertprozentige Tochtergesellschaft der Volkswagen AG ist.
Der Verein wurde am 12. September 1945, wenige Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs, unter dem Namen Volkssport- und Kulturverein (VSK) Wolfsburg gegründet. Schon kurze Zeit später wurde der VSK in Verein für Leibesübungen Volkswagenwerk umbenannt und danach in den Verein für Leibesübungen Wolfsburg überführt. Zu den ersten Abteilungen des VfL Wolfsburg zählten Fußball, Handball, Turnen, Tennis, Radsport, Boxen und Schach. Viele dieser Abteilungen konnten sportliche Erfolge aufweisen.[2]
Vereinsfarben
Der damalige Kreisjugendpfleger Bernward Elberskirch hatte noch zehn Fußballtrikots zur Hand, sie waren grün. Die Hosen wurden von den Frauen der Spieler aus privat gespendeten Bettlaken genäht. Als 1955 die Stadtflagge von Wolfsburg eingeführt wurde, wählte man die Farben Grün und Weiß. Diese sind auch die offiziellen Wolfsburger Stadtfarben geworden.[3][4]
Die gewinnorientiert arbeitende Profifußball-GmbH wurde am 16. Januar 2001 gegründet. Das Amtsgericht Wolfsburg vollzog am 23. Mai 2001 die Ausgründung der Lizenzspielerabteilung des Vereins in die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH.[5] Da die Volkswagen AG den Verein zuvor mehr als 20 Jahre lang gefördert hatte, durfte sie – entgegen der 50+1-Regel – durch eine Sonderregelung 90 Prozent der Anteile an der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH übernehmen. Der Verein hielt 10 Prozent der Anteile. Seit der Befürwortung von 93 der 94 Vereinsdelegierten auf der Delegierten-Versammlung des Vereins am 28. November 2007 ist die GmbH eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Volkswagen AG.[6]
Vereinsstruktur
Der Verein VfL Wolfsburg e. V. besteht aus folgenden 29 Abteilungen:
Die etwa 17.000 Mitglieder[7] des WölfeClubs und des WölfiClubs der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH sind keine ordentlichen Mitglieder des Vereins.[8]
Bis 2021 wurde der Verein durch ein Präsidium geleitet. 2022 ging die Führung an einen Vorstand über.[9] Aktueller Vorstandsvorsitzender ist Stephan Ehlers (Stand Januar 2022).
Badminton
Im Badminton zeichneten besonders Willi Braun, Harald Klauer, Volker Renzelmann, Elke Weber, Cathrin Hoppe und Ingrid Thaler-Morsch für Wolfsburger Erfolge verantwortlich. Willi Braun war international einer der erfolgreichsten deutschen Badmintonspieler in den 70er Jahren. Er gewann gemeinsam mit Roland Maywald 1972 und 1974 den Europameistertitel im Herrendoppel, nachdem er in der gleichen Disziplin schon 1968 Bronzemedaillengewinner mit Franz Beinvogl geworden war. 1976 verabschiedete er sich erneut mit Bronze bei der EM von der internationalen Bühne.
Deutsche Meistertitel
Veranstaltung
Saison
Disziplin
Meister
Deutsche Einzelmeisterschaft
1967/68
Herrendoppel
Franz Beinvogl / Willi Braun (MTV 79 München / VfL Wolfsburg)
Die Männermannschaft des VfL Wolfsburg erreichte die Endrunden 1957, 1958, 1959 und 1961 um die deutsche Meisterschaft im Hallenhandball, die letzten drei Male jeweils als Norddeutscher Meister. 1961 erreichten die „Wölfe“ das Endspiel gegen Frisch Auf Göppingen, das allerdings mit 3:5 verloren ging. 1958 und 1959 scheiterte man jeweils im Halbfinale, 1957 wurde der VfL Dritter der Vorrundengruppe.
Die Frauenmannschaft des VfL Wolfsburg spielte in der Saison 2006/07 in der 2. Bundesliga, stieg jedoch am Ende der Saison wieder in die Regionalliga Nord ab. Im Jahr 2010 gelang der Mannschaft die Rückkehr in die zweite Liga. Die Mannschaft nennt sich auch „Hurricanes“. Zum Ende der Saison 2011/12 zog sich der VfL freiwillig aus der 2. Bundesliga zurück und startete in der folgenden Saison in der Oberliga.[10] Für die Drittliga-Saison 2021/22 qualifizierte man sich da nur der VfL und SV Werder Bremen II für den Drittligaaufstieg meldeten.[11] Die Klasse konnte nicht gehalten werden, wobei sie dabei freiwillig auf die Chance auf den Klassenerhalt durch die Abstiegsrunde verzichteten.[12]
Der VfL Wolfsburg wurde 1956 bis 1962 siebenmal nacheinander Meister der Verbandsliga Niedersachsen (damals die höchste Spielklasse) und gewann 1958 bis 1963 sechsmal hintereinander die Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft, an der die Meister und Vizemeister der vier Verbandsligen Norddeutschlands (außer Niedersachsen noch Nordsee, Hamburg und Schleswig-Holstein) teilnahmen. Über diese qualifizierten sich die „Wölfe“ von 1957 bis 1965 auch neunmal in Folge für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft, die im K.-o.-System mit den bestplatzierten der jeweilige Regionalmeisterschaften ausgetragen wurde.
In der Saison 1967 gehörte der VfL Wolfsburg zu den Gründungsmitgliedern der Feldhandball-Bundesliga, steig jedoch nach der ersten Spielzeit mit nur einem einzigen Sieg (10:7 gegen TuS Wellinghofen) und einem Remis (12:12 bei BSV Solingen 98) bei außerdem 16 Niederlagen ab und schaffte den Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse in der Folge nicht mehr.
Der VfL Wolfsburg in der Endrunde um die deutsche Feldhandballmeisterschaft:
Seit 1953 gibt es die Judo-Sparte im VfL Wolfsburg. Der bekannteste Judoka im Verein war Klaus Glahn, der unter anderem Zweiter der Judo-Weltmeisterschaften 1971, Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München sowie 15-mal Deutscher Meister war.
Die Judo-Mannschaft des VfL Wolfsburg errang zwischen 1972 und 1990 elfmal den deutschen Mannschaftsmeistertitel. Von 1979 bis 1981 gewann sie den Europacup. In den Jahren 1987 und 1988 belegten sie Platz 2[13]
Alexander von der Groeben war in den 1980ern ein erfolgreicher Judokämpfer. Neben Titeln bei den deutschen Meisterschaften sowohl im Einzel als auch in der Mannschaft des VfL Wolfsburg waren seine wichtigsten sportlichen Erfolge die Siege bei den Europameisterschaften 1984 in Lüttich und 1985 in Hamar sowie der dritte Platz bei den Weltmeisterschaften 1989 in Belgrad. 1984 und 1988 nahm er an den Olympischen Spielen teil, gewann aber keine Medaille.
Die Hockey-Nationalspielerin und Weltmeisterin von 1976 sowie achtmalige deutsche Meisterin Margit Müller spielte von 1960 bis 1966 sowie ab 1978 für die Mannschaft des VfL Wolfsburg.
Wasserball
Eine Schwimmabteilung wurde bereits 1947 ins Leben gerufen, das erste Hallenbad in Wolfsburg allerdings erst 1963 eröffnet. Die Wasserball-Mannschaft des Klubs wurde 1958 in Arpke allerdings Zweiter bei den damals recht populären deutschen Bestenkämpfen für Vereine ohne Winterbad (VoW). Die Wasserballgruppe wechselte 1994 geschlossen zum VfL Wittingen.
Seit dem 1. Juni 2010 ist Darts als Abteilung des VfL Wolfsburg mit 10 Boards in der VfL Gaststätte ansässig. Für Turniere steht eine portable Boardanlage zur Verfügung.[14] Um die ehemaligen Bundesligaspieler René Grützmacher und Thorsten Rösler bildete sich die erste, vorerst sechs Spieler umfassende Mannschaft der neuen Abteilung Darts, die bereits 2013 fünf Mannschaften im BBDV e. V. melden konnte. Nach 5 Aufstiegen in Folge spielt das A-Team seither in der Niedersachsenliga um dem Aufstieg in die Bundesliga.
Seit 2012 werden auch eine regelmäßige Turnierserie und Verbandsturniere ausgerichtet.
Die bisher größten Erfolge für den VfL Wolfsburg waren ein 3. Platz bei der "Waterkant-Trophy" im Doppel, der 5. Platz bei der deutschen Meisterschaft im Doppel sowie der Gewinn des Herrenteams und Länderpokals mit Niedersachsen bei den German Masters 2013. Hinzu kommen eine Vielzahl an Titeln auf Landes- und Bezirksebene.
Einzelnachweise
↑ abInterview mit Dr. Haase. In: dabei - Das offizielle Vereinsmagazin. Jahrgang 59, Ausgabe 3/2020, August 2020, S.7 (Online [PDF; 3,2MB; abgerufen am 4. März 2021]).