Der Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V. wurde 1907 als „Verein zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten – Jordsand“ (Bezeichnung bis 1966) in Hamburg gegründet und ist damit eine der ältesten Naturschutzorganisationen in Deutschland. Seit 1982 befindet sich die Geschäftsstelle des Vereins im Haus der Natur (Gut Wulfsdorf) in Ahrensburg bei Hamburg. Die Kampagne Seevogel des Jahres hebt neue Gefährdungen hervor, die den Seevogelschutz heute definieren.
Namensgeberin für den Verein war die damals deutsche HalligJordsand östlich vor List auf Sylt im Wattenmeer. Sie bildete das erste Vogelschutzgebiet des Vereins. Während die Hallig im 17. und 18. Jahrhundert noch mit zwei Höfen besiedelt war, wurde sie 1907 unter Naturschutz gestellt. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte die Hallig Jordsand ab 1920 zu Dänemark. Die Dänische Ornithologische Vereinigung setzte die Vogelbeobachtung fort. Aufgrund fortschreitender Erosion bildet Jordsand seit 2001 keine Hallig mehr, sondern nur noch einen Hochsand.
Im Jahr 1909 kaufte der Verein die Hallig Norderoog, die damit die erste und bislang einzige deutsche Hallig ist, die einem Vogelschutzverein gehört.[1]Jens Wand wurde im gleichen Jahr Vogelwart auf der Hallig, die er bis zum Ersten Weltkrieg mehrmals und ab 1932 bis zu seinem Tod im Jahr 1950 fast durchgängig betreute. Er starb im Watt zwischen Hallig Hooge und Norderoog.
Im Laufe der Jahre war der Verein in vielen Schutzgebieten im Natur- und Landschaftsschutz aktiv, die er nur zum Teil selber betreute. Heute werden diese Gebiete, bei deren Unterschutzstellung der Verein häufig Pionierarbeit leistete, von anderen Naturschutzorganisationen betreut. Dazu zählen folgende Gebiete:
Dem Vorstand sitzt seit 2022 Veit Hennig vor. Er setzt sich aus gewählten Mitgliedern des Vereins zusammen. Als weitere Organe neben dem Vorstand existieren die Mitgliederversammlung und eine mehrköpfiger Beirat, der den Vorstand in wichtigen Vereinsangelegenheiten berät.[2]
Zusätzlich bestehen die Jugendgruppe, Ortsgruppen, die Gruppe der Referenten der betreuten Schutzgebiete und der Ehrenrat, der repräsentative Aufgaben wahrnimmt.
Erika Vauk-Hentzelt (geschäftsführende Vorsitzende, † 21. November 2017)
2018
Mathias W. Vaagt
seit 2022
Veit Hennig
Aufgaben
Der Verein betreut in erster Linie mehrere Seevogel- und Naturschutzgebiete. Insgesamt 20 Reservate (Stand: 2011) wurden auf wissenschaftlicher Grundlage eingerichtet und werden geschützt und ständig betreut. Unter anderem zählen dazu die Inseln Neuwerk, Nigehörn, Scharhörn, die Greifswalder Oie, Teile von Helgoland, Sylt und Amrum sowie die Halligen Südfall, Habel und Norderoog.
Zum Erhalt der Hallig Norderoog führt der Verein in den Sommermonaten mehrere Workcamps für Jugendliche durch. Dabei wird vor Ort aktiv Uferschutz zur Erhaltung der Hallig betrieben. Die Jugendlichen leben für zwei Wochen in Gruppen von bis zu 20 Personen auf der Hallig. Während dieser Zeit müssen sie ohne fließendes warmes Wasser auskommen; die Ausstattung ihrer Unterkünfte beschränkt sich auf Zelte, Gaskocher und eine 12-Volt-Batterie für das Aufladen von Handy-Akkus. Jahr für Jahr werden von den Jugendlichen Lahnungen gebaut und repariert sowie Gräben gezogen, um die Halligkante vor der Erosion durch die Gezeiten zu schützen.
Des Weiteren betreibt der Verein Jordsand Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung sowie internationale Jugendarbeit. Insbesondere im Haus der Natur in Wulfsdorf bei Ahrensburg nahe Hamburg hat der Verein ein Zentrum für Umweltbildung eingerichtet. Hier stehen zahlreiche Angebote für Schulklassen vor allem aus Hamburg sowie für andere Gruppen und Einzelpersonen bereit. Im Jahr 2005 konnte der Verein das Haus von der Stadt Hamburg erwerben und sichert dessen Erhaltung überwiegend durch Spenden. Presseorgan des Vereins ist unter anderem die Zeitschrift Seevögel.
Eines der südlichsten Brutgebiete der Eiderente, bemerkenswerte Tendenz zur Verdrängung der Silber- durch die Heringsmöwe. Rast- und Brutgebiet zahlreicher weiterer Arten.
NSG seit 1936. Schutzaufgaben im Bereich von Beobachtung, Dokumentation und Besucherführungen.
Das Schutzgebiet setzt sich aus den beidseitig der Schleimündung gelegenen Gebieten der Lotseninsel und dem Sandhaken Olpenitz (Teil des ehem. Marinestützpunkts Olpenitz) zusammen
Bedeutend als Rastgebiet, 34 Brutvogelarten (2006). Seit den 70er Jahren Entwicklung von einer Schlickbank zur Insel, entsprechende Veränderungen in Fauna und Flora.
Ehemaliger Truppenübungsplatz. Rückzugsgebiet insbesondere für Feldlerchen, Steinschmätzer, Wachtelkönig und Neuntöter. Vorkommen zahlreicher Heuschreckenarten sowie vieler Nachtfalterarten
6 künstlich angelegte Fischteiche, von besonderer Bedeutung ist das Gebiet als Rastplatz und für vorkommende Seevögel aus der Ordnung der Lappentaucher
Keine klassische Betreuung aufgrund fischwirtschaftlicher Nutzung.
Insel in der Mündung des Peenestroms vor der zu Mecklenburg-Vorpommern gehörenden Ostseeküste. Liegt in direkter Nachbarschaft zur Greifswalder Oie.
naturschutzfachliche Betreuung
Nebenorganisationen
Seit 1980 besteht die Jugendgruppe Naturschutzjugend Jordsand (NJJ), seit 1986 das Institut für Naturschutz- und Umweltschutzforschung des Vereins Jordsand (INUF).