Veikko Kullervo Helle war ein Sohn des Tischlers und Politikers Edvard Helle (1879–1931), der für die Sozialdemokratische Partei von 1907 bis 1908, zwischen 1909 und 1911 sowie von 1919 bis 1921 ebenfalls Abgeordneter des Reichstages beziehungsweise des Parlaments war,[1] und dessen Ehefrau Alina Aleksandra Videll. Er selbst absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Berufsausbildung zum Tischler in der Werkstatt seines Vaters und absolvierte 1932 die Työväen Akatemia, eine öffentliche Schule mit mehr als 300 Plätzen in Kauniainen, die 1924 gegründet wurde, deren Lehrschwerpunkte auf sozialwissenschaftlichen, geisteswissenschaftlichen, verhaltenswissenschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Fächern sowie Sprachen auf universitärem Niveau liegen. Er unternahm Studienreisen in die nordischen Länder, Mitteleuropa, Sowjetunion, USA und Brasilien und arbeitete später als Tischler in der Matti Kuusela-Fabrik in Hyvinkää, im Ladenbetrieb seiner Brüder sowie schließlich bis 1951 als selbständiger Kaufmann. Daneben begann er sein politisches Engagement für die Sozialdemokratische Partei Finnlands SDP (Suomen Sosialidemokraattinen Puolue) in der Kommunalpolitik und war zwischen 1937 und 1988 51 Jahre lang Mitglied des Gemeinderates seines Geburtsortes Vihti.
1967 übernahm Veikko Helle die Funktion als Vorsitzender der Sozialdemokratischen Fraktion im Parlament und hatte diese Funktion bis 1970 inne. Daneben war er zwischen 1968 und 1974 Vorsitzender des Bundesrates des Bundes der Arbeitersportvereine sowie von 1969 bis 1982 Vorsitzender des Aufsichtsrat des Staatsunternehmens Valmet Oy. Ferner war er zwischen 1970 und 1983 in Personalunion zeitgleich Vorsitzender des Bundesrates des Zentralverbandes der Konsumgenossenschaften, Vorsitzender des Aufsichtsrates von OTK (Osuustukkukauppa), ein Genossenschaftlicher Großhandel, der 1917 für die fortschrittliche Gewerkschaftsbewegung Finnlands gegründet wurde, sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates des Baumarkt- und Baustoffunternehmens Renlund Oy, einem Tochterunternehmen der OTK.
Am 1. Januar 1970 wurde Veikko Helle in das Kabinett Koivisto I berufen und fungierte als Nachfolger von Viljo Virtanen bis zum 28. Februar 1970 zunächst als Minister im Ministerium für Verkehr und öffentliche Arbeiten (Ministeri kulkulaitosten ja yleisten töiden ministeriössä) und damit als engster Mitarbeiter von Minister Paavo Aitio.[2] Im Zuge einer Umbildung des ersten Kabinetts Koivisto übernahm er am 1. März 1970 erstmals den Posten als Arbeitsminister (Työvoimaministeri) und bekleidete diesen bis zum 14. Mai 1970.[3] Wenige Wochen später wurde er im Kabinett Karjalainen II am 15. Juli 1970 Stellvertretender Ministerpräsident und damit Vertreter von MinisterpräsidentAhti Karjalainen.[4][5] Im Kabinett Paasio II übernahm er vom 23. Februar bis zum 4. September 1972 abermals das Amt des Arbeitsministers.[6]
Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung war Helle 1972 kurzzeitig wieder Vorsitzender des Finanzausschusses und im Anschluss zwischen dem 15. September 1972 und dem 4. Februar 1976 zum ersten Mal Erster Vizepräsident des Parlaments. Er war außerdem zwischen 1972 und 1984 stellvertretender Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Finnlands und damit Vertreter der Parteivorsitzenden Rafael Paasio (1972 bis 1975) beziehungsweise Kalevi Sorsa.[7][8]
Als Nachfolger von Vieno Sukselainen von der Zentrumspartei KESK (Suomen Keskusta) wurde Veikko Helle am 5. Februar 1976 Präsident des Parlaments und bekleidete dieses Amt bis zum 31. Februar 1978, woraufhin Ahti Pekkala von der Zentrumspartei neuer Parlamentspräsident wurde.[9][10][11] Er war zwischen 1976 und 1985 Präsident des Industrialisierungsausschusses des Kreises Uusimaa und wurde am 1. Februar 1978 erneut Erster Vizepräsident des Parlaments und hatte diese Funktion bis zum 25. März 1983 inne. Zugleich wurde er am 31. Dezember 1982 im Kabinett Sorsa III als Nachfolger von Jouko Kajanoja von der Demokratischen Union des Finnischen Volkes SKDL (Suomen Kansan Demokraattinen Liitto) noch einmal Arbeitsminister und hatte dieses Ministeramt bis zum 6. Mai 1983 inne.[12][13] 1986 wurde ihm der Ehrentitel Ministeri verliehen.
Veröffentlichungen
Puuseppä Suomen eduskunnassa, Mitautor Olavi Hurri, Tammi 1981
Kehityksen tahto – Vihdissä pidettyjä puheita, Nummelan teollisuusyrittäjät 1992
Weblinks
Veikko Helle. In: Finnische Regierung. Abgerufen am 29. Oktober 2024 (finnisch).
Veikko Helle. In: Finnisches Parlament. Abgerufen am 29. Oktober 2024 (finnisch).