Als „Vecheld’sche Lage“ wird auf einer Karte im Jahr 1724 der Ort bezeichnet, auf dem die neue Siedlung im Jahr zuvor gegründet wurde. Diese Bezeichnung hat der Landmesser nach dem Volksmund übersetzt aus „Vech’lah“. Ähnlich wurde der Name für Vechelde bereits 1145 gesprochen. denn er erscheint in einer Urkunde als „Vechtla“. Die Endsilbe „la“ oder „Iah“ ist von „loh“ abgeleitet und hatte in ältester Zeit die Bedeutung für „Wald“.
Vechelade wurde 1723 von Herzogin Elisabeth Sophie Marie (1683–1767) auf einer mit Eichen bestandenen Insel im Auebruch als Ansiedlung für Tagelöhner des fürstlichen Gutes Vechelde gegründet. Die Herzogin stellte die von ihr hier angesiedelten Einwohner unter ihren besonderen Schutz und gewährte ihnen Freiheiten. 1724 „Häuser auf der Vecheldschen Lage“ genannt, 1755 Vechelage, später Vechelade. Der Ort bestand ursprünglich aus zwei Straßen, die im Winkel aneinanderstießen. Durch Zuwanderungen entstand ein großes Dreieck, dessen Innenraum von Gärten (später auch Wohngebäuden) eingenommen wurde. Das Dorf zeigt zweigeschossige Arbeiterhäuser und einige kleine mitteldeutsche Streck- und Hakenhöfe. Vechelade gehörte stets zum Kerngebiet des Landes Braunschweig.
Bis zum Ersten Weltkrieg existierte in Vechelade ein großes Mietswohnhaus, „Kaserne“ im Volksmund genannt. Dieses Mehrfamilienhaus beherbergte Fremdarbeiter für die Jutespinnerei in Vechelde. Die Anzahl der Mieter soll sogar an die Einwohnerzahl von Fürstenau herangereicht haben.
Wappenbegründung: Der Ort wurde von der Herzogin Elisabeth Sophie Marie, 1723 als Tagelöhner-Kolonie gegründet. Zuvor hatte hier nur ein einzelnes Haus gestanden, das Forstzwecken diente. Die Herzogin ließ das Dorf in Form zweier im Winkel aufeinander stoßender Straßen anlegen und erwies sich auch sonst als Wohltäterin. Sie befreite die Siedler von den landesüblichen Abgaben, um ihnen den Start zu erleichtern, und verteidigte die Steuerbefreiung persönlich gegen ihre eigenen Beamten, als die herzogliche Kammer die Vechelader schon bald wieder besteuern wollte. Der Winkel – in der heraldischen Terminologie „Dach“-„Sparren“ – versinnbildlicht sowohl die ursprüngliche Dorflage als auch die schützende Funktion der Ortsgründerin über dem Häuschen. Die blau-goldenen braunschweigischen Landesfarben erinnern zum einen an die herzogliche Gründung und zum anderen an den Landkreis Braunschweig, dem Vechelade bis zur Gebietsreform als eine der kleinsten Gemeinden angehörte.
Das Wappen wurde vom HeraldikerArnold Rabbow gestaltet und am 6. November 1990 vom Ortsrat Vechelde/Vechelade für Vechelade einmütig angenommen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
1797 wurde von den Vecheladern ein eigener Begräbnisplatz am Dorfrand eingerichtet. 1966 wurde auf dem Friedhof auch eine Friedhofskapelle errichtet.
Bildung
1896 wurde von der Gemeinde Vechelade eine eigene Schule errichtet. Erster Lehrer war der Hilfslehrer Fuhrmann und später bekleidete dieses Amt Paul Behmann, der dieses bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1942 ausübte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im Jahre 1946 der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Als Lehrer wurde der aus dem Sudetenland vertriebene Hugo Herden eingestellt, der bis zur Schließung der Schule im Jahre 1969 den Schulunterricht betrieb.
Literatur
Wilhelm Bornstedt: Chronik der Gemeinde Vechelde 973–1973. 2 Bde., Vechelde 1973.
Heinrich Keune: books.google.de Dorf-Sippenbuch Vechelade. Goslar 1939 (= Die Ahnen des deutschen Volkes 15), 1158 Familien im Zeitraum 1730–1938
Rudolf Paes: Vechelade. 1723–1973. Bodenstedt 1973.
↑ abEinwohnerzahlen. In: Internetseite der Gemeinde Vechelde. 31. Dezember 2018, abgerufen am 11. März 2019.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.268.
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G. Hassel und R. Bege: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. Band1. Friedrich Bernhard Culemann, Braunschweig 1802, S.479f. (Google-Books [abgerufen am 13. November 2017]).
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Karl Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwärtigen Beschaffenheit. C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847, S.191 (Google-Books [abgerufen am 15. November 2017]).
↑Karl Andree: Geographie des Welthandels, 3. Band, Julius Maier, Stuttgart 1877, S. 751.
↑ abcMichael Rademacher: Stadt und Landkreis Braunschweig. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S.153.