Der größte Erfolg des zweimaligen EM-Teilnehmers, davon je einmal für seine Wahlheimat Frankreich und für sein Geburtsland Bulgarien, war der Gewinn des Saporta Cups mit Marousi Athen 2001. In der BBL-Saison 2010/11 spielte Vasco Evtimov, wie er auch genannt wird, kurzzeitig auch in der deutschenBasketball-Bundesliga beim MBC aus Weißenfels. Dort erregte er besondere Aufmerksamkeit durch einen „Buzzer Beater“ aus 23 Metern.[3] Nachdem sein Vertrag zum Jahreswechsel nicht verlängert worden war, kehrte er über die französische Liga nach Bulgarien zurück.
Evtimov wuchs in Frankreich auf und war zunächst in seiner Jugend für französische Auswahlmannschaften aktiv. 1996 begann er ein Studium an der University of North Carolina in Chapel Hill in den Vereinigten Staaten. Die Universität ist berühmt für ihre Basketballmannschaft Tar Heels, welche bis 1997 von dem sehr erfolgreichen Coach und Mitglied der Hall of FameDean Smith trainiert wurde. Auch Evtimov war Spieler dieser Mannschaft in der NCAA Division I. 1997 wurde der Doppel-Staatsbürger zum bulgarischen Wehrdienst einberufen, den er jedoch beim französischen Militär leistete. Um sich für die französische Herren-Nationalmannschaft zu empfehlen, spielte Evtimov in der Saison 1997/98 in der französischen LNB Pro A für den Verein Élan Béarnais aus Pau, die in jener Saison französischer Meister wurden. Die Teilnahme in der französischen Meisterschaft verstieß jedoch gegen die Regularien der NCAA, so dass er nach seiner Rückkehr ans College 1998 für mehrere Spiele suspendiert wurde.[4] Im Anschluss beendete Evtimov sein Studium in den USA und spielte fortan als Profi in Europa.
Profi in Europa
Seine erste Profi-Station war 1999 der Verein AO Dafni im griechischenAthen. In der folgenden Spielzeit wechselte er zum Lokalrivalen Marousi, mit dem er den von der FIBA Europa ausgespielten Saporta Cup, dem Nachfolgewettbewerb des Europapokals der Pokalsieger gewann. 2001 wechselte er zum ersten Mal zu Fortitudo aus Bologna in die italienischeSerie A.[5] Im März 2002 wechselte er während der laufenden Saison ins russischePerm zu Ural Great. Für beide Vereine war er in der vereinigten EuroLeague aktiv, welche nun offiziell der Nachfolgewettbewerb des Europapokals der Landesmeister war. Nach dem Ende der Saison 2001/2002 kehrte er nach Frankreich zurück und spielte in Villeurbanne für den französischen Meister ASVEL, welcher in der Saison 2002/03 den Titel jedoch nicht verteidigen konnte, sondern Evtimovs früherem Verein EB Pau-Orthez im Finale unterlegen war. Anschließend wechselte er in die spanischeLiga ACB zu Caja San Fernando aus Sevilla.[6] Erstmals blieb er mehr als eine Spielzeit bei einem Verein, doch auch die zweite Spielzeit in der Saison 2004/05 spielte er für den andalusischen Verein nicht zu Ende, sondern wechselte im Februar 2005 zurück nach Italien zu Lottomatica nach Rom. Während seiner Zeit in Rom wurden bei Evtimov Herzrhythmusstörungen festgestellt.[7]
Nach dem Saisonende spielte er zunächst im slowenischenLjubljana für den dortigen Spitzenverein und Serienmeister KK Union Olimpija, bevor er im Februar 2006 erneut nach Italien wechselte zu Upea aus dem sizilianischenCapo d’Orlando. Die folgende Spielzeit spielte er wieder bei Fortitudo in Bologna,[5] die diese Spielzeit unter dem Sponsorennamen Climamio bestritten und wurde im Februar 2007 als Spieler der Woche der Euroleague geehrt, wenngleich seine Mannschaft in der ersten Gruppenphase ausschied.[8] Interessanterweise stand in jener Spielzeit sein sechs Jahre jüngerer Bruder Ilian Evtimov ausgerechnet beim Lokalrivalen und früher viel erfolgreicheren Verein Virtus Bologna unter Vertrag. Nach dem Ausscheiden Fortitudos in der Euroleague wechselte Vasco Evtimov noch im Februar 2007 zurück in die spanische Liga ACB, diesmal nach Valladolid.[6] In der Saison 2006/07 noch knapp dem Abstieg entronnen, stieg CB Valladolid jedoch nach der Saison 2007/08 ab.
Anschließend war Evtimov zu Saisonbeginn 2008/09 kurzfristig in seiner Geburtsstadt Sofia für Lewski aktiv, bevor er im Dezember 2008 für vier Wochen von Trenkwalder Reggio Emilia aus Reggio nell’Emilia in der zweiten italienischen Liga LegADue verpflichtet wurde.[9] Anschließend war Evtimov noch an der ukrainischenSchwarzmeerküste in Juschne aktiv. Die Saison 2009/10 spielte er zunächst wieder in der griechischen Liga A1 Ethniki in Athen, diesmal für Panionios. Während der Saison wechselte er zu Proteas AEL in Limassol auf Zypern, wo er erstmals mit seinem jüngeren Bruder Ilian zusammenspielte. Zur Bundesliga-Saison 2010/11 wechselte Vasco schließlich in die deutsche Bundesliga,[10] in der Ilian für die Skyliners Frankfurt bereits von 2007 bis 2009 aktiv war. Nachdem sein Vertrag zum Jahreswechsel 2010/11 nicht verlängert worden war, wechselte für den Rest der Spielzeit in die erste französische Liga Pro A zum Fusionsklub Paris-Levallois Basket. Mit dem Verein verpasste er die Play-offs um die französische Meisterschaft und konnte den Klassenerhalt nur mit einem Sieg Vorsprung gegenüber dem ersten Absteiger aus Vichy sichern.
Für die Spielzeit 2011/12 kehrte Evtimov nach Bulgarien zu Lewski Sofia zurück. Nachdem man das Finalspiel der Balkan International Basketball League knapp beim ausrichtenden israelischen Verein Hapoel Gilboa Galil verloren hatte, konnte man auch die Finalserie in der nationalen Meisterschaft gegen Lukoil Akademik nicht gewinnen und musste jeweils mit der Vizemeisterschaft vorliebnehmen. Für die folgende Spielzeit kehrte Evtimov nach Frankreich zurück und spielt für den Erstliga-Rückkehrer Cercle Saint-Pierre aus Limoges. Es folgten weitere Engagements für den französischen Zweitligisten BC Orchies und erneut für Lewski Sofia.
Im Oktober 2016 gab Evtimov das Ende seiner Spielerlaufbahn bekannt.[11]
Nationalmannschaft
Evtimov hat für seine Wahlheimat Frankreich an der Basketball-Europameisterschaft 2001 in der Türkei teilgenommen. Nach dem Gruppensieg verlor die französische Auswahl gegen die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale und wurde am Ende Sechster hinter Russland. In der Folge wechselte der Doppel-Staatsbürger zum bulgarischen Verband und war für dessen Auswahl unter dem legendären israelischen Trainer Pini Gershon Teilnehmer der Basketball-Europameisterschaft 2009 in Polen. Doch auch die Erfahrung von Trainer Gershon und Spieler Evtimov änderte nichts an den drei Niederlagen und dem vorzeitigen Ausscheiden in der ersten Gruppenphase.
Trainer
Nach dem Ende seiner Spielerzeit holte Evtimov an der University of North Carolina zunächst die Erlangung seines Hochschulabschlusses im Fach Kommunikationswissenschaft nach. 2020 trat er in Bulgarien das Traineramt bei BK Chernomorets Burgas an.[12]
↑Die korrekte deutsche Transkription wäre Wassil Iliew Ewtimow, da Evtimov jedoch auch Franzose ist, wird die französische Schreibweise hier vorgezogen.