Ursula Krinzinger (* 15. Februar[1][2]1940 in Bregenz) ist eine österreichische Galeristin und Kunsthändlerin. Sie ist Lobbyistin der zeitgenössischen Kunst und förderte die Avantgarde der 1960er- und 1970er-Jahre.[3]
Ursula Krinzinger, geboren als Ursula Humpeler in Bregenz, studierte, nach Beendigung ihres Dolmetscherstudiums, Kunstgeschichte und Archäologie in Innsbruck, Wien, Paris und London. 1965 wurde sie mit einer Dissertation über Franz Xaver Bobleter promoviert.
1971 eröffnete sie die erste Galerie Kin Bregenz,[4] wo sie bereits Kunstschaffende wie Gottfried Bechtold, Bruno Gironcoli, Maria Lassnig, Arnulf Rainer etc. zeigte. 1972 übersiedelte sie nach Innsbruck und erweiterte das Galerieprogramm um internationale Kunst.
1986 erfolgte der Umzug nach Wien, Seilerstätte 16, wo sie die Galerie Krinzinger 2002 um ein experimentelles Ausstellungshaus („Krinzinger Projekte“, jetzt auch „Krinzinger Schottenfeld“ genannt) erweiterte, um es der Förderung jüngerer Kunst, thematischer Aufarbeitungen und weiterer Projekte, wie dem ersten permanenten Residence Programm, zu widmen. Den Ursprung ihres Galerieprogramms bildet nationale (z. B. Wiener Aktionismus) und internationale körperbezogene Kunst, Aktion, Performance, Skulptur und Malerei.
Als Netzwerkerin und Förderin der zeitgenössischen Kunst seit über 50 Jahren aktiv, ist Krinzinger an bedeutenden internationalen Messen als Komiteemitglied und Ausstellerin beteiligt. Seit den 1970er Jahren erkannte sie die Wichtigkeit internationaler Kunstmessen um Künstler*innen zu fördern und eine globale Vermarktung zu ermöglichen. Die Galerie ist und war bei folgenden Kunstmessen vertreten: Abu Dhabi, Basel, Brüssel, Chicago, Dubai, Düsseldorf, Hong Kong, Köln, Kopenhagen, London, Madrid, Mexico, Miami Beach, New York, Paris, Peking, Rotterdam, Singapur, Shanghai, Stockholm, Taipei, Washington, Zürich etc.
Seit 2002 organisiert sie die Krinzinger Residencies mit Ateliers für national und internationale Künstler*innen in Wien, Kroatien, Ungarn und Sri Lanka (one world foundation),[5] ein für eine Galerie bis dato nicht dagewesenes Format.[6]
In den 1970erJahren waren Kunstmagazine die einzige Informationsquelle zum internationalen Kunstmarkt und Kultur-Geschehen. Damals begann sie ihre Kunstzeitschriftensammlung. Das „Krinzinger Lesehaus“ im Weinviertel ist eine Präsenzbibliothek unterschiedlicher Magazine in 16 Sprachen. Die Galerie Krinzinger bespielt das Krinzinger Lesehaus mit der Einladung von bedeutenden Künstler*innen, Publizist*innen, Museumsfachleuten, Literat*innen und Wissenschaftler*innen zu Lesungen und Ausstellungen. Krinzinger bezieht insbesondere junge und anerkannte KünstlerInnen in ihr Ausstellungsprogramm mit ein und unterstützt diese bei ihrer Bekanntwerdung. Die Galerie steht gemeinsam mit dem Lesehaus für ständigen Austausch, Entwicklung und die Förderung neuer KünstlerInnen und ist ein Beispiel dafür, dass Innovationskraft sich nicht auf eine primäre Idee zu einem bestimmten Zeitpunkt beschränken muss, sondern auch eine jahrzehntelange, generationsübergreifende Reise sein kann.