Gather erlangte 1971 das Abitur und schloss 1976 das Studium der Mathematik an der RWTH Aachen ab. Während des Studiums war sie Stipendiatin des Cusanuswerks. Von Juni 1976 bis September 1986 war Gather an der RWTH Aachen als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Statistik und Wirtschaftsmathematik tätig. Ihre Dissertation über Ausreißertests und Ausreißeranfälligkeit von Wahrscheinlichkeitsverteilungen vollendete sie 1979 und habilitierte sich 1984.
Berufliche Laufbahn
In der Zeit von August 1985 bis Mai 1986 war Gather als Professorin im Department of Statistics and Actuarial Science der University of Iowa tätig. Im Oktober 1986 erhielt sie den Ruf an die Fakultät Statistik der Universität Dortmund. Dort war sie bis zum Jahr 2008 Inhaberin des Lehrstuhls Mathematische Statistik und industrielle Anwendungen.[5]
Gather hatte mehrere internationale Gastprofessuren inne, unter anderem an der Yale University, an der Universität Lille I und an der La Trobe University in Melbourne. Sie war Prorektorin, Senatsmitglied und Dekanin, bevor sie am 30. Mai 2008 vom Hochschulrat zur Rektorin der Technischen Universität Dortmund gewählt und vom Senat bestätigt wurde. Diese Funktion nahm sie vom 1. September 2008 bis zum 31. August 2020 wahr. In vielen Funktionen engagiert sich Gather im Wissenschaftsmanagement: Von 1996 bis 2002 wurde sie in den Wissenschaftlich-Technischen Ausschuss des Aufsichtsrats am Forschungszentrum Jülich berufen. Acht Jahre war sie Mitglied im Vorstand der Deutschen Statistischen Gesellschaft (2000 bis 2008). Vier Jahre lang übernahm sie die Funktion der DFG-Vertrauensdozentin an der Technischen Universität Dortmund. Von 2005 bis 2008 war sie Treasurer der Bernoulli Society, von 2007 bis 2011 war sie Mitglied im Council des International Statistical Institutes. Von 2008 bis 2012 hatte sie das Amt der Vorsitzenden des DFG-Fachkollegiums Mathematik inne. Sie ist Vorsitzende des Fördervereins des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach. Von 2007 bis 2012 war sie stellvertretende Vorsitzende des Senats des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die DFG berief Ursula Gather 2009 in die Arbeitsgruppe „Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards“. Seit Juni 2010 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech)[6], 2014 wurde sie ins Präsidium gewählt.[7] Im März 2023 wählte das acatech-Präsidium Ursula Gather aus dem Kreis der Mitglieder als acatech-Vizepräsidentin.[8] Von 2016 bis März 2018 war sie gewähltes Mitglied im Kuratorium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).[9][10] Seit August 2016 ist sie ad personam Mitglied im Senat der Nationalen Akademie der Wissenschaften.[11]
Im Oktober 2010 wurde sie zur Vorsitzenden der Landesrektorenkonferenz (LRK) der Universitäten in NRW gewählt. Sie wurde 2012 und 2014 wiedergewählt. Von Oktober 2015 bis September 2018 war sie stellvertretende Vorsitzende der LRK.
Im Jahr 2011 wurde sie in das Kuratorium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung berufen. Seit dem 1. Oktober 2013 ist sie als Nachfolgerin von Berthold Beitz Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung und damit wichtigste Aktionärsvertreterin beim Industriekonzern Thyssenkrupp. In dieser Funktion geriet sie im Jahr 2018 im Zusammenhang mit dem Rücktritt des damaligen Vorstandsvorsitzenden Heinrich Hiesinger in heftige Kritik von Mitarbeitern von Thyssenkrupp.[12][13] Gather wies die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück.[14]
Seit 2014 ist sie Mitglied des Aufsichtsrats des Rückversicherers Münchener Rück.[15]
2017 gehörte Gather der 16. Bundesversammlung an als Vertreterin des Landtags von Nordrhein-Westfalen an.
Persönliches
Gather ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen, einer davon ist Schauspieler Milan Gather.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, berief Gather im Februar 2015 in das Hightech-Forum, einen Beraterkreis zur Begleitung der Umsetzung und Weiterentwicklung der Hightech-Strategie der Bundesregierung.
Über Ausreißertests und Ausreißeranfälligkeit von Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Technische Hochschule Aachen, 1979.
Tests und Schätzungen in Ausreißermodellen. Technische Hochschule Aachen, 1984.
mit Udo Kamps, Nicole Schweitzer: Characterizations of distributions via identically distributed functions of order statistics. Universität Dortmund, 1995.
mit Schettlinger, K, Fried, R: Real Time Signal Processing by Adaptive Repeated Median Filters. In: International Journal of Adaptive Control and Signal Processing 24, 2010. S. 346–362.
mit Fried, R., Einbeck, J.: Weighted Repeated Median Smoothing and Filtering. In: Journal of the American Statistical Association 102, 2007. S. 1300–1308.
mit Davies, P. L.: Breakdown and Groups with discussion and rejoinder. In: The Annals of Statistics 33, 2002. S. 977–1035.
mit Hilker, T.: A Note on Tyler’s Modification of the MAD for the Stahel-Donoho Estimator. In: The Annals of Statistics 25, 1997. S. 2024–2026.
mit Busch, A.: Spectral Change Detection for Deep-Hole Drilling. In: Statistics and its Interface 1, 2008. S. 115–123.
mit Davies, P. L.: Addendum to the discussion of „Breakdown and Groups“. In: The Annals of Statistics 34, 2006. S. 1577–1579.
mit Imhoff, M., Fried, R.: Graphical Models for Multivariate Time Series from Intensive Care Monitoring. In: Statistics in Medicine 21, 2001. S. 2685–2701.
mit Tomkins, J.: On Stability of Intermediate Order Statistics. In: Journal of Statistical Planning and Inference 45, 1995. S. 175–183.
↑K. G. Saur Verlag GmbH & Company: Kurschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. Hrsg.: K. g. Saur. K. G. Saur Verlag GmbH & Company, München 2008, ISBN 978-3-598-23629-7, S.5239.