Ural Airlines

Ural Airlines
Das Logo der Ural Airlines
Ein Airbus A320-200 der Ural Airlines
IATA-Code: U6
ICAO-Code: SVR
Rufzeichen: SVERDLOVSK AIR
Gründung: 1993
Sitz: Jekaterinburg,
Russland Russland
Drehkreuz: Domodedowo
St. Petersburg
Heimatflughafen: Jekaterinburg
IATA-Prefixcode: 262
Leitung: Sergej Skuratow
Fluggastaufkommen: 9,00 Mio. (2018)[1]
22,33 Mio. t (2017)[2]
Vielfliegerprogramm: Wings
Flottenstärke: 51
Ziele: national und kontinental
Website: www.uralairlines.ru

Ural Airlines (russisch: Уральские Авиалинии) ist eine russische Fluggesellschaft mit Sitz in Jekaterinburg und Basis auf dem Flughafen Jekaterinburg. Sie war 2017 gemessen an der Passagierzahl die viertgrößte russische Fluggesellschaft, gemessen am Frachtaufkommen die neuntgrößte.

Geschichte

Eine Iljuschin Il-86 der Ural Airlines in früherer Bemalung

Ural Airlines ist der Nachfolger der Sverdlovsk-Division der Aeroflot, die ihre Basis in Jekaterinburg hatte. Die Gesellschaft wurde am 28. Dezember 1993 als eigenständiges Unternehmen für Fracht-, Charter- und Linienflüge gegründet. Zu den Vermögenswerten der Fluggesellschaft gehörte damals der Flughafen Kolzowo der Stadt Jekaterinburg. Außerdem wurden Ural Airlines noch zwei Antonow An-32 und drei An-24 zugeteilt.

Trotz der Aufstockung der Flotte mit zwei Iljuschin Il-86, 19 Tupolew Tu-154B und sechs Antonow An-12 entstanden Millionenverluste, da die Passagierzahlen ständig sanken. Nur der Frachtsektor mit Flügen nach Sharjah und in die Vereinigten Arabischen Emirate verzeichnete Wachstum. 1997 wurde die Gesellschaft entsprechend neu strukturiert und private Investoren, darunter auch die Lufthansa, stiegen ein. Trotz Investitionen in Inlandsverkehr, Regionalverkehr, internationale Verbindungen, Liniendienste und Fracht besserten sich die Geschäftszahlen nicht.

Im Jahr 2000 sollte die verschuldete Fluggesellschaft versteigert werden. Nachdem die Versteigerung mangels Interesse mehrmals gescheitert war, versuchte das Management eine Grunderneuerung. Die ältesten Flugzeuge wurden stillgelegt, sieben Maschinen grundlegend technisch modernisiert. Die Gesellschaft eröffnete zahlreiche Stadtbüros und Verkaufsstellen an ihren Flugzielen und ermöglichte Zahlungen mit Bank- oder Kreditkarten. Seither konnte sich die Fluggesellschaft stabilisieren und ihre Flotte mit Flugzeugen der Airbus-A320-Familie modernisieren und deutlich erweitern. Zwischenzeitlich wurde auch ein modernes Corporate Design sowie ein Vielfliegerprogramm eingeführt.

Im Zuge des Russischen Überfalles auf die Ukraine wurde die Gesellschaft im April 2022 auf die als „Schwarze Liste“ bezeichnete EU-Flugsicherheitsliste gesetzt und ihr damit der Betrieb in der EU untersagt.[3] Grund dafür ist, dass die russische Föderale Agentur für Lufttransport russischen Gesellschaften erlaubt, ausländische Luftfahrzeuge ohne gültiges Lufttüchtigkeitszeugnis zu betreiben.[4] Ebenso verschwand eine 2018 getätigte Order von 14 Boeing 737 Max 8 aus den Büchern von Boeing.[5]

Flugziele

Ural Airlines fliegt neben Zielen innerhalb Russlands auch Armenien, Aserbaidschan, Tadschikistan, die Türkei, Kirgistan, Usbekistan und die Vereinigten Arabischen Emirate an.[6]

Flotte

Aktuelle Flotte

Airbus A321neo der Ural Airlines

Mit Stand Mai 2024 besteht die Flotte der Ural Airlines aus 51 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 14,7 Jahren:[7]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt Anmerkungen Sitzplätze Durchschnittsalter
Airbus A319-100 04 134 17,6 Jahre
Airbus A320-200 22 156 18,5 Jahre
Airbus A320neo 03 – offen – 4,7 Jahre
Airbus A321-200 14 zwei mit Sharklets ausgestattet 220 16,8 Jahre
Airbus A321neo 08 236 3,1 Jahre
Gesamt 51 14,7 Jahre

Ehemalige Flugzeugtypen

In der Vergangenheit setzte Ural Airlines bereits folgende Flugzeugtypen ein:[8]

Zwischenfälle

Die am 12. September 2023 in einem Kornfeld gelandete Airbus A320-214 beim Anflug auf London Stansted Airport Ende 2019
  • Am 12. September 2023 landete ein Airbus A320-214 (Luftfahrzeugkennzeichen RA-73805 bzw. bis zur Enteignung VP-BMW, Werknummer 2166),[13] auf dem Flug vom Flughafen Sotschi zum Flughafen Omsk-Zentralny nahe dem Ort Kamenka in einem Weizenfeld (Welt-Icon).[14] Nachdem während des Landeanflugs auf die 2.500 Meter lange Bahn des Flughafens Omsk ein Hydraulikausfall gemeldet wurde, durch den die Landung komplizierter hätte werden können, wollten die Piloten auf eine der beiden 3.600 Meter langen Bahnen des knapp 600 Kilometer entfernten Flughafens Nowosibirsk-Tolmatschowo ausweichen. Da man aber unwissentlich mit ausgefahrenem Fahrwerk flog und dadurch zirka 2,8 mal so viel Kerosin verbrauchte,[15] reichte der Treibstoff nicht bis dorthin und man führte 135 Kilometer entfernt von letzterem Flughafen eine Notlandung in einem Weizenfeld durch. An Bord befanden sich 159 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Es wurden keine Verletzten oder Todesopfer gemeldet.[16][17][18] Da außer dem Fahrwerk der Airbus nicht beschädigt zu sein schien, entschied sich Ural Airlines, zuerst das Flugzeug auf dem Feld selbst wieder flugbereit zu machen, um von dort zu starten.[19] Schließlich entschied man sich jedoch aufgrund von Ungewissheit über das tatsächliche Ausmaß der Schäden, die Maschine auf dem Acker überwintern zu lassen.[20] Im Januar 2024 wurde entschieden, die Maschine auf dem Acker zu zerlegen und die Einzelteile zu verwerten.[21]

Siehe auch

Commons: Ural Airlines – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ural Airlines: About Us. Abgerufen am 3. März 2019 (englisch).
  2. Russische Luftfahrtagentur: Frachtstatistik russischer Fluggesellschaften 2016/2017. (PDF, 238 KB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2018; abgerufen am 17. Juni 2023 (russisch).
  3. EU Air Safety List. (PDF (305,73 KB)) In: Website der Europäischen Kommission. 11. April 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. April 2022; abgerufen am 17. Juni 2023 (englisch).
  4. EU-Flugverbot: 20 russische Fluggesellschaften zur EU-Flugsicherheitsliste hinzugefügt. In: Website der Europäischen Kommission. 11. April 2022, abgerufen am 12. April 2022.
  5. Ural Airlines holt sich 14 Boeing 737 Max. aerotelegraph.com, 4. Juni 2018, abgerufen am 6. März 2020 (englisch).
  6. Ural Airlines Flüge und Zielorte - FlightConnections. In: flightconnections.com. Abgerufen am 17. November 2024.
  7. Ural Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net. 22. Mai 2024, abgerufen am 23. Mai 2024 (englisch).
  8. Ural Airlines Fleet Details and History. In: aerotransport.org. Abgerufen am 22. September 2023 (englisch).
  9. Timo Nowack: A321 von Ural Airlines landet in Maisfeld. In: aeroTELEGRAPH. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019.
  10. Simon Hradecky: Accident: Ural A321 at Moscow on Aug 15th 2019, bird strike into both engines forces landing in corn field. In: The Aviation Herald. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019 (englisch).
  11. Katastrophe knapp entkommen: Russischer Airbus landet im Maisfeld – viele Verletzte. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019 (deutsch).
  12. Stefan Eiselin: Wilde Mülldeponien schuld am Unglück von Moskau? aerotelegraph.com vom 16. August 2019
  13. Flightradar24: Playback of flight U61383 / SVR1383. Abgerufen am 12. September 2023 (englisch).
  14. RA-73805. In: Jetphotos.com. 14. September 2023, abgerufen am 18. September 2023.
  15. AvTalk Episode 235: 1200 pilots short. 29. September 2023, abgerufen am 29. September 2023.
  16. RA-73805 Ural Airlines Airbus A320-214. 12. September 2023, abgerufen am 12. September 2023 (englisch).
  17. AFP: Russian Passenger Plane Makes Emergency Landing in Siberian Field. 12. September 2023, abgerufen am 12. September 2023 (englisch).
  18. Ian Petchenik: Ural Airlines A320 forced landing in a field. In: Flightradar24-Blog. 18. September 2023, abgerufen am 18. September 2023.
  19. Patrick Zwerger: Wie kommt der Ural-Airbus wieder vom Acker? In: flugrevue.de. 21. September 2023, abgerufen am 22. September 2023 (deutsch).
  20. Patrick Hoeveler: Kein Happy End für Weizenfeld-Flieger? - Hickhack um Ural Airlines A320 geht weiter. In: flugrevue.de. 8. Dezember 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023 (deutsch).
  21. A320 von Ural Airlines wird zerlegt. In: aero.de. 12. Januar 2024, abgerufen am 14. Januar 2024.