Unternbibert
St. Bartholomäus
Gasthaus und Brauerei Dietz
Gasthaus zur Krone
Unternbibert (fränkisch : Biewerd [ 2] ) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rügland im Landkreis Ansbach (Mittelfranken , Bayern ).[ 3] Die Gemarkung Unternbibert hat eine Fläche von 14,589 km². Sie ist in 1424 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 10.245,12 m² haben.[ 4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Äußere Mühle , Daubersbach , Fladengreuth , Kräft , Obernbibert , Stockheim und Untere Mühle .[ 5]
Geografie
Das Pfarrdorf liegt an der Bibert . 0,5 km westlich des Ortes münden das Buchbächlein als rechter und der Fladengreuther Graben als linker Zufluss in die Bibert. Unmittelbar südlich des Ortes fließt der Stockheimer Bach, ein rechter Zufluss der Bibert. Im Norden liegt das Weinskershölzl, im Südwesten die Flur Vockenloch, 0,75 km südlich erhebt sich der Rüglander Berg (445 m ü. NHN ).
Die Kreisstraße AN 24 führt nach Obernbibert (2 km westlich) bzw. an der Unteren Mühle vorbei nach Frickendorf zur Staatsstraße 2255 (2 km östlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Staatsstraße 2245 (1,1 km nördlich), nach Stockheim (1,5 km südwestlich) und nach Fladengreuth (1,5 km nordwestlich).[ 6]
Geschichte
Der Ort wurde in einer Urkunde des Jahres 810 als „Piparodi“ erstmals erwähnt. Laut dieser Urkunde vermachte ein Graf Ekkipert seine Ansprüche, die er in diesem Ort hatte, an das Salvatorkloster in Spalt . Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Flussnamen ab. Dessen ursprüngliche Bedeutung ist unklar, wurde aber später, wie auch aus dem Ortswappen von Unternbibert ersichtlich ist, mit dem Biber in Verbindung gebracht.[ 7]
Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die St.-Barbara-Kirche errichtet, die ursprünglich eine Filiale von St. Laurentius (Flachslanden) war. Seit 1441 war St. Barbara eine eigenständige Pfarrei. Mit der Reformation wurde das Patrozinium auf den Apostel Bartholomäus abgeändert.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Unternbibert mit der Unteren und Äußeren Mühle eine Realgemeinde bestehend aus 33 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatten das brandenburg-ansbachische Vogtamt Unternbibert und das Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim gemeinsam inne. Grundherren waren das Vogtamt Unternbibert (17 Anwesen: 3 Höfe, 5 Güter, 1 Gut mit Backrecht, 2 Gütlein, 2 Mühlen, 1 Schmiede, 1 Tafernwirtschaft , 2 Leerhäuser ), das Rittergut Rügland (15 Anwesen: 7 Güter, 1 Gut mit Badrecht, 1 Gut mit Backrecht, 1 Tafernwirtschaft, 5 Leerhäuser) und das brandenburg-bayreuthischen Kastenamt Dietenhofen (1 Gütlein). Neben diesen Anwesen gab es herrschaftliche (Amtshaus, Zehntscheune), kirchliche (Kirche, Pfarrgut) und kommunale Gebäude (Schule, Hirtenhaus, Brechhaus ).[ 8] Es gab zu dieser Zeit 32 Untertansfamilien, von denen 181 ⁄2 ansbachisch waren.[ 9] [ 10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach .[ 11]
Im Jahre 1806 kam Unternbibert an das Königreich Bayern . Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Unternbibert gebildet, zu dem Äußere Mühle , Frickendorf , Götteldorf , Methlach , Stockheim und Untere Mühle gehörten. Die Ruralgemeinde Unternbibert entstand 1811[ 12] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 14 Anwesen in Unternbibert von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Rügland .[ 13]
Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Obernbibert von Virnsberg nach Unternbibert umgemeindet, während Götteldorf mit Methlach eine eigene Ruralgemeinde bildete. Am 1. Oktober 1821 wurde die Umgemeindung von Daubersbach , Fladengreuth und Kräft von Buch nach Unternbibert genehmigt. 1833 beantragten Götteldorf, Sondernohe , Unternbibert und Virnsberg einen Wechsel ins Landgericht Markt Erlbach , was jedoch abgelehnt wurde.[ 14] Ab 1862 gehörte Unternbibert zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach .[ 11] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 16,064 km².[ 15]
Von besonderer Bedeutung war die Biberttalbahn , die den Ort ab 1915 mit Nürnberg verband. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen ca. 200 Vertriebene nach Unternbibert. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Unternbibert am 1. Januar 1977 nach Rügland eingemeindet. Der Gemeindeteil Frickendorf kam jedoch zum Markt Dietenhofen .[ 16]
Baudenkmäler
In Unternbibert gibt es neun Baudenkmäler :
Daubersbacher Straße 1: Ehemaliges Wohnstallhaus
Hauptstraße 14: Ehemaliges Pfarrhaus
Hauptstraße 16: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus
Hauptstraße 17: Gasthaus und Brauerei
Hauptstraße 20: Ehemalige Schmiede
Hauptstraße 26: Gasthaus zur Krone
Grenzstein
zwei mittelalterliche Steinkreuze aus Sandstein
ehemaliges Baudenkmal
Haus Nr. 5: zweigeschossiger Massivbau bezeichnet 1760 mit Satteldach[ 17]
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Unternbibert gibt es vier Bodendenkmäler , darunter
Burgstall eines ehemaligen Schlosses Schenkenstein am Weingartsholz
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Unternbibert
Ort Unternbibert
Wappen
Am 30. Juli 1965 erhielt die Gemeinde Unternbibert ein eigenes Gemeindewappen. Die Wappenbeschreibung lautet: „Schräg geteilt von Silber und Rot, oben eine linksgewendete gestürzte schwarze Hirschstange , unten ein steigender Biber in natürlichen Farben.“
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Bartholomäus .[ 8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Dionysius (Virnsberg) gepfarrt.[ 15]
Historische Wege und Wanderwege
Etwa 1 km nördlich verläuft die Staatsstraße 2245 . Die als Hochstraße bekannte Fernstraße war Teil der wichtigen Handelsroute zwischen den Reichsstädten Nürnberg und Rothenburg .
Durch Unternbibert verlaufen der Fernwanderweg Zollernweg und der Bibertrundweg nach Münchzell und zurück.
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh : Unternbiebert . In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken . Band 5 : S–U . Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328 , OCLC 833753112 , Sp. 658 (Digitalisat ).
Gemeinde Rügland (Hrsg.): 1200 Jahre Heimat an der Bibert. Unternbibert und Umgebung im Wandel der Zeit . Meyer, Scheinfeld 2009, ISBN 3-89014-316-4 .
Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach . Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132 , OCLC 872378821 , S. 184–186 .
Günter P. Fehring : Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale . Band 2 ). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701 , S. 143–144 .
Georg Paul Hönn : Unter-Bibert . In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises . Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613 , S. 379 (Digitalisat ).
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken . I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8 .
Karl Heinrich von Lang , Heinrich Christoph Büttner , Julius W. Schulz: Landgericht Ansbach (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises . Heft 1). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1809, OCLC 258218676 , S. 27 (Digitalisat ).
Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart . Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387 , OCLC 17146040 , S. 196–197 .
Gottfried Stieber: Untern-Biebert . In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach . Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377 , S. 868–870 (Digitalisat ).
Weblinks
Fußnoten
↑ a b www.ruegland.de
↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach , S. 184. Dort folgendermaßen transkribiert: „bīwə ʳd“.
↑ Gemeinde Rügland, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juli 2023.
↑ Gemarkung Unternbibert (093227). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 18. September 2024 .
↑ Webkarte. ALKIS® -Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 2. Oktober 2024 .
↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung . In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 19. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie ).
↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach , S. 184f.
↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach , Bd. 2, S. 919.
↑ Johann Bernhard Fischer : Unternbiebert . In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern . Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968 , S. 27 (Digitalisat ).
↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken , Bd. 5, Sp. 658.
↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach , Bd. 2, S. 1011.
↑ Staatsarchiv Nürnberg , Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–1817. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach , Bd. 2, S. 961.
↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach , Bd. 2, S. 972 und 1011.
↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach , Bd. 2, S. 949.Hanns Hubert Hofmann : Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken . I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 , S. 176 (Digitalisat ).
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↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982 . W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1 , S. 706 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
↑ G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach , S. 144. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen . Ansbach 1818, OCLC 1071656043 , S. 102 (Digitalisat ). Für die Gemeinde Unternbibert zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Äußere Mühle (S. 3), Frickendorf (S. 27), Obernbibert (S. 67), Stockheim (S. 89) und Untere Mühle (s. M. Jehle, Bd. 2, S. 1011).
↑ a b c www.bibert.de (Memento des Originals vom 3. April 2016 im Internet Archive ) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.bibert.de
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