Union Internationale des Architectes
Die Union Internationale des Architectes (französisch für Internationale Vereinigung der Architekten, abgekürzt UIA) ist ein weltweit organisierter Architektenverband mit Sitz in Paris.
Überblick
Die UIA wurde am 28. Juni 1948 in Lausanne gegründet[1][2] und zählte bei ihrer Gründung 27 Mitgliedsdelegationen. 2013 repräsentierte sie mehr als 1 Million Architekten aus 124 Ländern. Die UIA ist von den meisten Sonderorganisationen der Vereinten Nationen, darunter UNESCO, HABITAT, ECOSOC und UNIDO sowie der WHO und der WTO als einzige Vereinigung in ihrem Fachgebiet anerkannt. Mit diesen und anderen Organisationen, die mit der UNESCO kooperieren, wie dem ICOMOS (Internationaler Rat für Denkmalpflege), besteht über die UIA-Arbeitsprogramme und -kommissionen eine kontinuierliche Zusammenarbeit.
Zur weltweiten Förderung der Architektur und des Berufsstandes setzt die UIA ihre Schwerpunkte auf die architekturfachliche Bildung, Professionalität und die Ausrichtung internationaler Wettbewerbe sowie auf die Vergabe von Auszeichnungen.
Aufbau und Struktur
Die UIA besteht aus der Generalversammlung, dem Vorstand und Rat, dem Präsidium und Generalsekretariat. Arbeitsprogramme und -kommissionen für den regelmäßigen Erfahrungs- und Meinungsaustausch dienen der Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit. Die Ergebnisse der Sitzungen werden in den Publikationen der UIA veröffentlicht. Die Mitglieder der Arbeitsprogramme werden von den nationalen Sektionen delegiert.[3] Eine große Anzahl der Arbeitsprogramme arbeitet weltweit, während einige nur auf eine Region begrenzt sind, oder aufgrund ihrer spezifischen Bedeutung in mehreren Regionen eigenständig tätig sind.[4]
Präsidenten
Die Präsidenten des UIA waren und sind:
- ...
- 1993–1996: Jaime Duró Pifarré, Spanien
- 1996–1999: Sara Topelson, Mexiko[5]
- 1999–2002: Vassilis Sgoutas, Griechenland
- 2002–2005: Jaime Lerner, Brasilien
- 2005–2008: Gaëtan Siew, Mauritius
- 2008–2011: Louise Cox, Australien
- 2011–2014: Albert Dubler, Frankreich
- 2014–2017: Esa Mohamed, Malaysia
- 2017–2020: Thomas Vonier, USA
- 2020–2023: José-Luis Cortés, Mexiko
- 2023–2026: Regine Gonthier, Schweiz[6]
Kongresse
Die UIA veranstaltet in dreijährlichem Turnus Architektur-Weltkongresse durch jeweils eine ihrer Mitgliedsorganisationen. Zusammen mit den Kongressen werden die Generalversammlungen abgehalten auf der Präsident, Vizepräsidenten und Ratsmitglieder sowie der Generalsekretär gewählt werden.
Die bisherigen Weltkongresse waren:[7]
Nr. |
Jahr |
Ort |
Thema
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1. |
1948 |
Schweiz Schweiz, Lausanne |
Architektur vor neuen Aufgaben
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2. |
1951 |
Marokko Marokko, Rabat |
Wie Architektur mit ihren neuen Aufgaben umgeht
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3. |
1953 |
Portugal Portugal, Lissabon |
Architektur am Scheideweg
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4. |
1955 |
Niederlande Niederlande, Den Haag |
Architektur und die Evolutions des Bauens
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5. |
1958 |
Sowjetunion 1955 Sowjetunion, Moskau |
Konstruktion and Rekonstruktion
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6. |
1961 |
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich, London |
Neue Techniken und neue Materialien
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7. |
1963 |
Kuba Kuba, Havanna |
Architektur in unterentwickelten Ländern
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8. |
1965 |
Frankreich Frankreich, Paris |
Die praktische Ausbildung der Architekten
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9. |
1967 |
Tschechoslowakei Tschechoslowakei, Prag |
Architektur und menschliches Milieu
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10. |
1969 |
Argentinien Argentinien, Buenos Aires |
Architektur als Sozialfaktor
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11. |
1972 |
Bulgarien 1971 Bulgarien, Varna |
Architektur und Freizeit
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12. |
1975 |
Spanien 1945 Spanien, Madrid |
Kreativität und Technologie
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13. |
1978 |
Mexiko Mexiko, Mexiko-Stadt |
Architektur and nationale Entwicklung
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14. |
1981 |
Polen 1980 Polen, Warschau |
Architektur, Mensch, Umwelt
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15. |
1985 |
Agypten Ägypten, Kairo |
Heutige und zukünftige Mission des Architekten
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16. |
1987 |
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich, Brighton |
Obdach und Städte – Bauen der Welt von Morgen
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17. |
1990 |
Kanada Kanada, Montreal |
Kulturen und Technologien
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18. |
1993 |
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten, Chicago |
Architektur am Scheideweg – Entwerfen für eine nachhaltige Zukunft
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19. |
1996 |
Spanien Spanien, Barcelona |
Gegenwart und Zukunft. Architektur in Städten
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20. |
1999 |
China Volksrepublik Volksrepublik China, Peking |
Architektur für das 21. Jahrhundert
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21. |
2002 |
Deutschland Deutschland, Berlin |
Ressource Architektur
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22. |
2005 |
Turkei Türkei, Istanbul |
Der Große Bazar der Architekturen
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23. |
2008 |
Italien Italien, Turin |
Architekturvermittlung
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24. |
2011 |
Japan Japan, Tokio |
DESIGN 2050 Jenseits von Katastrophen, durch Solidarität, zur Nachhaltigkeit
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25. |
2014 |
Sudafrika Südafrika, Durban |
Architektur anderswo
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26. |
2017 |
Korea Sud Südkorea, Seoul |
Seele der Stadt
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27. |
2021 |
Brasilien Brasilien, Rio de Janeiro |
Alle Welten. Nur eine Welt. Architektur 21.
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28. |
2023 |
Danemark Dänemark, Kopenhagen |
Nachhaltige Zukunft – niemanden zurücklassen
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29. |
2026 |
Spanien Spanien, Barcelona |
Die Stadt – Eine heute, eine morgen
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30.
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2029
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China Volksrepublik Volksrepublik China, Peking
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Zurück zum Gleichgewicht – Architektur für ein besseres Leben für alle
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UIA-Auszeichnungen
Folgende Auszeichnungen werden von der UIA in dreijährlichem Turnus vergeben:
UIA-Goldmedaille
Seit 1984 verleiht die Organisation auch die UIA-Goldmedaille, um einen Architekten (oder eine Gruppe von Architekten) zu ehren, die sich mit ihren Bauten und ihrer Arbeit durch die hohe Qualität ihrer Leistungen um Menschheit und Gesellschaft verdient gemacht haben (to honour an architect (or group of architects) having distinguished themselves through their work and professional practice by the quality of services rendered to man and society). Bisherige Träger der Goldmedaille waren:
Welthauptstadt der Architektur
Am 23. November 2018 veröffentlichte die UIA mit der UNESCO ein Memorandum of Understanding[9] über das neue gemeinsame Label Welthauptstadt der Architektur. Der Titel wird alle drei Jahre verliehen, entsprechend dem Rhythmus der UIA-Weltkongresse. Der Weltkongress findet seit 2020 immer in der jeweiligen Welthauptstadt statt. Dafür gibt es ein formelles Bewerbungsverfahren. Der Weltkongress wählt aus der Shortlist der Bewerbungen die Welthauptstadt für das Jahr des nächsten Weltkongresses aus, die formelle Bekanntgabe erfolgt durch den Generalsekretär der UNESCO. 2020 war Rio de Janeiro[10] die Welthauptstadt der Architektur, 2023 Kopenhagen[11] und 2026 Barcelona[12]. In der jeweiligen Welthauptstadt finden über das ganze Kalenderjahr hinweg ein Programm und eine Reihe größerer Events statt.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ uia. Abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
- ↑ About. In: International Union of Architects. UIA, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
- ↑ UIA - Union Internationale des Architectes. In: Website der Bundesarchitektenkammer. Abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Heritage and Cultural Identity. In: UIA Homepage. 2024, abgerufen am 16. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ Sara Topelson. In: International Union of Architects. 3. August 2023, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Governance. In: International Union of Architects. UIA, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
- ↑ World Congress of Architects. In: International Union of Architects. UIA, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
- ↑ The Golden Cubes Awards, 5th Edition. In: International Union of Architects. Abgerufen am 19. September 2023 (britisches Englisch).
- ↑ About the World Capital of Architecture, auf der Seite der UIA (englisch, auch französisch verfügbar), abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Rio de Janeiro erste Welthauptstadt der Architektur, Artikel auf der Seite bauen-aktuell.eu, 22. Januar 2019, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Kopenhagen ist UNESCO-Welthauptstadt der Architektur 2023, Artikel auf der Seite detail.de, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Barcelona named UNESCO-UIA World Capital of Architecture for 2026, auf der Seite der UIA (englisch), abgerufen am 1. August 2023.
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