Erstmals 2003 ausgetragen und von den Trailers du Mont Blanc organisiert, zählt er mit einer Streckenlänge von ca. 170 km und 10.000 zu überwindenden Steigungsmetern mit einem Zeitlimit von 46,5 Stunden zu den anspruchsvollsten Bergmarathons weltweit.[1][2][3] Seit 2006 wird unter dem Dach des UTMB zusätzlich der CCC über 101 km, seit 2009 der TDS über 145 km und seit 2014 der OCC mit 56 km auf Teilstrecken des UTMB ausgetragen. Daneben gibt es weitere Wettbewerbe, die innerhalb der UTMB-Woche ausgetragen werden.
Beim OCC (50 km), CCC (100 km) und UTMB (100 Meilen) werden die Titel der UTMB World Series Finals vergeben.
Für die Bewerber gilt „teilweise Autonomie“, d. h. die Läufer müssen eine Pflichtausrüstung mit sich führen und erhalten Unterstützung nur an offiziellen Labstellen.
Ultra-Trail du Mont-Blanc: 170 km, 10.000 Höhenmeter, seit 2003
Der UTMB folgt im Wesentlichen dem Fernwanderweg Tour du Mont-Blanc. Von Chamonix führt die Strecke über Les Houches und dem ersten Anstieg Le Delevret nach Saint-Gervais-les-Bains. Hinter Les Contamines-Montjoie geht es erstmals in den hochalpinen Bereich, mit der Croix du Bonhomme (2479 m) als höchsten Punkt. Nach einem Abstieg zum Weiler Les Chapieux erreicht man über den Col de la Seigne (2516 m) italienisches Gebiet. Oberhalb des Val Veny gelangt man zur Arête Mont Favre (2435 m) und steigt über den Col Chécrouit nach Courmayeur ab, das man nach 80 km erreicht. Über den Grand Col Ferret (2537 m) gelangt man ins Schweizer Val Ferret. Hinter Champex-Lac, das nach 125 km erreicht wird, sind noch drei große Anstiege zu bewältigen: zum Weiler Bovine (1987 m) und auf den Catogne (2011 m) auf Schweizer und auf die Tête aux Vents (2130 m) auf französischem Territorium. Zeitlimit: 46,5 h.
CCC
Courmayeur-Champex-Chamonix: 100 km, 6.100 Höhenmeter, seit 2006
Der Courmayeur – Champex – Chamonix folgt der Strecke des UTMB von Courmayeur aus. Zeitlimit: 26,5 h.
PTL
Petite Trotte à Léon: 300 km, 25.000 Höhenmeter, seit 2008
Der La Petite Trotte à Léon (ironisch im Volksmund: Leons kleines Trippeln / kleine Tour) wurde für Zweier- und Dreier-Teams geschaffen, er hat keinen Wettkampfcharakter. Die Mannschaften müssen die Strecke selbständig und gemeinsam absolvieren. Zeitlimit: 151 h.
TDS
Sur les Traces des Ducs de Savoie: 145 km, 9.200 Höhenmeter, seit 2009
Der TDS führt südlich des Mont-Blancs von Courmayeur über Bourg-Saint-Maurice nach Chamonix. Dabei werden Teile des Aostatales, der Savoie und der Region Beaufortain durchlaufen. Die Strecke gilt als sehr schön, aber auch anspruchsvoller und technischer als der UTMB. Zeitlimit: 44:10 h.
OCC
Orsières – Champex – Chamonix: 50 km, 3.500 Höhenmeter, seit 2014
Der OCC führt von Orsières über Champex-Lac nach Chamonix. Zeitlimit: 14,5 h.
YCC
Youth Chamonix Courmayeur: 14 km, 1.100 Höhenmeter, seit 2016
Der YCC ist ein Rennen für den Trail-Nachwuchs. Zeitlimit: 4 h.
MCC
De Martigny-Combe à Chamonix: 40 km, 2.300 Höhenmeter, seit 2018
Der MCC führt von Martigny-Combe nach Chamonix und richtet sich an die UTMB Volunteers, Partner und Einheimischen. Zeitlimit: 10 h.
ETC
Experience Trail Courmayeur: 15 km, 1.200 Höhenmeter, seit 2022
Der ETC weist neben dem YCC die kürzeste Distanz auf. Zeitlimit: 4,5 h.
Geschichte
Bei der Erstaustragung betrug die Gesamtstrecke 150 km. Zwei weitere Wettbewerbe fanden über 110 km (auf dem Teilstück bis Champex-Lac) und über 67 km (auf dem Teilstück bis Courmayeur) statt. Über 110 km siegten der Brite Mark Hartell (15:03:05 h) und die Französin Irina Malejonock (16:59:51 h), über 67 km die Franzosen Dominique Bergar (8:13:34 h) und Corinne Favre (9:21:57 h). Es waren Läufer aus 19 Nationen am Start.
Obwohl für eine UTMB-Teilnahme eine vorgeschriebene Zahl von Punkten aus absolvierten Ultra-Bergläufen erforderlich ist, überstieg 2006 die Zahl der Interessenten die 2.300 verfügbaren Startplätze deutlich,[4] so dass ein Losverfahren eingeführt und mit dem CCC ein zweites Rennen implementiert wurde. 2009 folgten die Bewerbe TDS und 2014 der OCC. Im Lauf der Jahre haben sich bei allen UTMB-Bewerben die erforderlichen Start-Qualifikationen erhöht und die Laufstrecken verlängert.
Wegen eines Schlechtwettereinbruchs musste 2010 der UTMB nach drei Stunden ganz und der CCC für Läufer des hinteren Feldes abgebrochen werden. Als Ersatz für den UTMB wurde anderntags ein verkürztes Rennen auf dem Kurs des CCC, Startpunkt Courmayeur, angeboten.[5] Der TDS wurde ganz abgesagt. Schneefall führte 2012 zu einer Verkürzung der Laufstrecke des UTMBs.
2014 wurde der UTMB in die erstmals veranstaltete Ultra-Trail World Tour aufgenommen und der Wettbewerb OCC über ca. 56 km und 3.460 Hm zusätzlich implementiert.
2018 haben an den UTMB-Bewerben Läufer aus 101 Nationen teilgenommen. Die traditionellen Berglaufländer Frankreich, Italien und Spanien waren wie in den vorangegangenen Jahren am stärksten vertreten.[6] Erstmals wurden für die Sieger der vier Wettbewerbe Preisgelder ausgelobt.[7]
2021 verstarb erstmals ein Läufer während der 19-jährigen Geschichte der Veranstaltung bei der Querung des Passeur de Pralognan beim TDS. Aufgrund der nächtlichen Bergungsaktion am Unglücksort wurde für die ca. 1200 nachkommenden Rennteilnehmer der Wettbewerb ausgesetzt. 293 Läufer, die die Stelle bereits passiert hatten, beendeten das Rennen regelkonform.[9] Im Jahr 2022 verunglückte ein brasilianischer Läufer beim PTL in der ersten Nacht nach ca. 36 km der Laufstrecke zwischen dem Col de Tricot und dem Refuge de Plan Glacier des insgesamt 290 km umfassenden und am 22. August gestarteten Kurses.[10]
Zu den bisher erfolgreichsten Läufern über die längste Distanz zählen mit fünf Siegen Elizabeth Hawker, François D’Haene und Kílian Jornet Burgada mit vier Gewinnen. Xavier Thévenard verzeichnet drei Siege. Jornet Burgada gewann den UTMB 2008 mit 20 Jahren als jüngster Teilnehmer des Läuferfeldes, 2022 unterbot er den Streckenrekord und lief erstmals unter 20 Stunden. Zwei Tage vor dem Rennen wurde er positiv auf Covid getestet, blieb aber symptomlos.[11]Rory Bosio lief 2013 als erste Frau unter die 10 schnellsten Teilnehmer und erreichte in der Gesamtwertung den 7. Platz. Courtney Dauwalter wurde im Jahr 2021 ebenfalls siebte der Gesamtwertung des UTMB und unterbot den von Bosio gehaltenen Streckenrekord der Frauen.[12]
Die Deutsche Anke Drescher nahm an allen zwischen 2003 und 2021 stattfindenden UTMB-Bewerben erfolgreich teil,[13] der Franzose Didier Delmontez an den 17 Läufen bis zum Jahr 2019.[14]
Elizabeth Hawker 2012
D’Haene, Jornet Burgada, Thévenard i. d. Mitte 2017