Infolge der Ermordung des Österreich-ungarischen ThronfolgersFranz-Ferdinand in Sarajevo im Juni 1914 durch serbische Terroristen kommt es zwischen Wien und Belgrad zu beträchtlichen diplomatischen Spannungen. Wien stellt den Serben ein Ultimatum. Die serbische Seite wird repräsentiert durch den Geheimdienstchef Simovic, die österreichische durch Hauptmann Burgstaller, offiziell in Belgrad als Journalist akkreditiert, de facto aber Wiens Geheimdienstmann in Belgrad. Beide Seiten wahren nach außen hin die Form, geben sich diplomatisch höflich und korrekt, belauern sich aber, um jeden Schritt des zukünftigen Gegners genau zu beobachten. Zwischen den Stühlen sitzt Anna Salic, die gebürtige Österreicherin, die mit dem serbischen Offizier Stanko Salic verheiratet ist. Auch Salic steht in Diensten eines Geheimdienstes, des serbischen. Salic erhält von dem im Rollstuhl sitzenden Simovic den Auftrag für eine geheime Spionagemission, die ihn nach Österreich führen soll. Durch die geopolitische Konstellation drohen nun auch Spannungen in beider Ehe, zumal Burgstaller und Salic eigentlich miteinander befreundet sind und beide einst um Annas Gunst heftig geworben hatten.
Burgstaller trifft sich mit Anna heimlich in einem Belgrader Park und rät ihr dringend dazu, zu ihrer Familie in Österreich heimzukehren, da die Gefahr eines allumfassenden Krieges eminent sei. Anna will lieber bleiben, gibt aber Burgstaller einen Brief an ihre Eltern in Wien mit. Diese Begegnung wird von einem serbischen Agenten beobachtet und Simovic berichtet. Dieser nimmt an, dass Burgstaller und Anna, durch ihre Ehe serbische Staatsangehörige, in österreichischen Spionagediensten stehen. Auch Salic, der weiß, dass hinter Burgstallers offizieller Tätigkeit eines Journalisten die eigentliche eines österreichischen Geheimdienstmannes steht, erfährt davon, ist außer sich vor Zorn und sucht die Konfrontation. Kann er seiner Frau überhaupt noch trauen? Bald gerät alles außer Kontrolle und keiner traut keinem mehr. Durch seine Mission gerät Salic bald in große Gefahr, aus die ihn ausgerechnet der alte Freund Burgstaller zu retten versucht. Am Ende ist alles umsonst: Salic wird von den eigenen Leuten als Spion verdächtigt und schwer verwundet, und seine untröstliche Frau muss vor den Serben in die alte Heimat, nach Österreich, fliehen.
Produktionsnotizen
Ultimatum entstand von Mai bis Juli 1938 in den Studios François Ier in Paris. Als Regisseur Wiene erkrankte, übernahm sein gleichfalls nach Frankreich emigrierter Kollege Siodmak vom 13. bis 18. Juni 1938 die Regie.[1] Kurz vor Abschluss der Dreharbeiten im Juli starb Wiene überraschend, sodass Siodmak den Film fertig stellte. Ultimatum wurde am 27. Oktober 1938 in Paris uraufgeführt, in Deutschland wurde der Streifen nie gezeigt.
Émile Duquesne entwarf die Filmbauten. Die erst nach dem Krieg zu einiger Berühmtheit (Oscar für die beste Nebenrolle in Alexis Sorbas) gelangte Schauspielerin Lila Kedrova gab hier ihr Filmdebüt. Der langjährige Pabst-Mitarbeiter Georg C. Horsetzky übernahm unter dem französischsprachigen Pseudonym Charles-Georges Horset die Produktionsleitung.
Für Erich von Stroheim und Dita Parlo bedeutete dieser Film ein Wiedersehen nach nur einem Jahr. Beide hatten bereits 1937 in Jean Renoirs legendärer, völkerverbindenden Inszenierung Die große Illusion mitgewirkt. In diesem Film hatten sie allerdings keine gemeinsamen Szenen gehabt.