Ulrich Grasnick (* 4. Juni1938 in Pirna) ist ein deutscher Lyriker. Er lebt in Berlin und repräsentiert mit seinen lyrischen Texten gleichwohl deutsche Literaturgeschichte. Ulrich Grasnick ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS). Er leitet seit 1977 verschiedene Lyrikzirkel u. a. das Köpenicker Lyrikseminar/Lesebühne der Kulturen Adlershof. Er lobte 2017 erstmals einen Lyrikpreis aus, der von ihm gestiftet wird.
1968 erschienen erstmals Ulrich Grasnicks Gedichte in der Zeitschrift Neue Deutsche Literatur. Bis 1990 veröffentlichte er seine Bücher im Verlag der Nation; die ersten beiden Veröffentlichungen waren Der vieltürige Tag (1973) und Ankunft der Zugvögel (1976). Hervorzuheben sind jene Lyrikbände, in denen seine besonders enge Beziehung zur bildenden Kunst erkennbar ist: Liebespaar über der Stadt (1979) und Hungrig von Träumen (1990) – beide mit Gedichten zu Bildern von Marc Chagall – sowie Das entfesselte Auge. Hommage à Picasso (1988) oder „Pastorale“-Gedichte zu Gemälden und Holzschnitten von Karl Schmidt-Rottluff (1978) und Fels ohne Eile mit Gedichten zu Bildern von Stefan Friedemann (2003).
Für Ulrich Grasnick war die Begegnung mit Marc Chagall in St. Paul de Vence im Jahr 1977 prägend für weitere Inspiration durch Berührungen der zwei Kunstgattungen Malerei und Poesie. Die persönliche Widmung Chagalls an den Autor von Liebespaar über der Stadt (1979) bekräftigt als äußeres Zeichen die innige Beziehung zwischen Maler und Dichter. Gedichte von Ulrich Grasnick finden wiederholt musikalische Umsetzung in Vertonungen von Günter Schwarze.
Grasnick wurde mit der goldenen Medaille des Peruanischen Schriftstellerverbandes „Haus des Peruanischen Dichters“ (Lima) ausgezeichnet und erhielt die Ehrenmitgliedschaft. Er arbeitete wiederholt mit Günter Schwarze bei musikalischen Aufführungen zusammen, für die er die Texte beisteuerte. Seit 1975 leitete er gemeinsam mit seiner Frau das „Köpenicker Lyrikseminar“. Dazu gehört die Lesebühne der Kulturen Adlershof.
Er war bis zu ihrem Tod im Mai 2009 mit Charlotte Grasnick verheiratet und ist Vater von zwei Söhnen. Zu Grasnicks 85. Geburtstag (2023) erschien eine Festtagsbroschüre, Lyrikanthologie Tänzer auf dem Seil. Zum 85. Geburtstag von Ulrich Grasnick, herausgegeben von Steffen Marciniak im Berliner Verlag der 9 Reiche mit Beiträgen von Freunden sowie Preisträgern und Juroren des Ulrich-Grasnick-Lyrikpreises.
Bibliografie
Der vieltürige Tag. Gedichte. Verlag der Nation, Berlin 1973.
Ankunft der Zugvögel. Gedichte. Verlag der Nation, Berlin 1976.
Pastorale. Gedichte zu Gemälden und Holzschnitten von Karl Schmidt-Rottluff. Verlag der Nation, Berlin 1978.
Liebespaar über der Stadt / Gedichte zu Bildern von Marc Chagall. Verlag der Nation, Berlin 1979.
mit Charlotte Grasnick: Flugfeld für Träume. Gedichte. Verlag der Nation, Berlin 1984.
Das entfesselte Auge. Hommage à Picasso. Gedichte. Verlag der Nation, Berlin 1988.
Hungrig von Träumen. Gedichte. Verlag der Nation, Berlin 1990.
Fels ohne Eile. Gedichte, 2003.
Im Klang einer Geige geborgen ein Traum. Gedichte. Edition Zeitzeichen Heft 23. Verlag Un art ig, Aschersleben 2006, ISBN 3-9810379-2-8.
Zwei Ufer hat der Strom. Deutsch-polnische Beziehungen im Spiegel deutschsprachiger Dichtung aus 150 Jahren. Verlag der Nation, Berlin 1988 (Herausgeber U.G.).
Lyrikpreis
Seit 2017 wird der von Grasnick initiierte Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis vergeben.[2]
↑ abcUlrich Grasnick, Almut Armélin (Hrsg.): Wenn wir den Atem anhalten. Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2017. 1. Auflage. Quintus, Berlin 2018, ISBN 978-3-947215-37-9, S.5.
↑ abcUlrich Grasnick, Almut Armélin (Hrsg.): Im Auge des Dichters. Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2018. 1. Auflage. Quintus, Berlin 2019, ISBN 978-3-947215-64-5, S.6.