Die UEFA Champions League 2020/21 war die 29. Spielzeit des wichtigsten europäischen Wettbewerbs für Vereinsmannschaften im Fußball unter dieser Bezeichnung und die 66. insgesamt. Am Wettbewerb nahmen 79 Klubs aus 54 Landesverbänden der UEFA teil. Liechtenstein stellte wie gehabt keinen Vertreter, da der dortige Fußballverband keine eigene Meisterschaft austrägt. Die Saison begann mit der Vorrunde zur Qualifikation am 8. August 2020 und endete mit dem Finale am 29. Mai 2021.
Titelverteidiger war der FC Bayern München, der FC Chelsea gewann zum zweiten Mal nach 2012 im Finale von Porto den Champions-League-Titel.
Das Endspiel sollte in Sankt Petersburg in der Gazprom-Arena stattfinden, welches von der UEFA wegen des Sponsorennamens als Sankt-Petersburg-Stadion geführt wird.[1] Durch die Verlegung des Endspiels der Vorsaison wegen der COVID-19-Pandemie verschieben sich die nächsten Endspielorte um jeweils ein Jahr. Istanbul, ursprünglich für 2020 vorgesehen, war mit dem Atatürk-Olympiastadion als Austragungsort für das Finale 2020/21 vorgesehen. Aufgrund der Ausreise- bzw. Einreisebestimmungen Großbritanniens im Zuge der COVID-19-Pandemie, wäre es jedoch britischen Fans der beiden am Finale teilnehmenden Mannschaften nicht möglich gewesen in die Türkei zu reisen, sodass die UEFA von einer Austragung des Finales in Istanbul absah.[2] Da sich die britische Regierung und die UEFA nicht auf Modalitäten einigen konnten, kam auch eine Austragung in Großbritannien nicht zustande. Stattdessen wurde das Estádio do Dragão im portugiesischenPorto als Endspielort bestimmt.[2]
Die Einteilung in die einzelnen Qualifikationsrunden bestimmt sich nach der Zugangsliste der UEFA. Die Reihenfolge der Verbände bestimmt sich hierbei nach den Verbandskoeffizienten der UEFA-Fünfjahreswertung 2018/2019. Da sich die für die Champions League qualifizierten Titelverteidiger des Vorjahres bereits über die nationalen Wettbewerbe qualifiziert haben, kommt es zu nachträglichen Verschiebungen in der veröffentlichten Zugangsliste.
Gesetzt sind die Teams mit dem höheren Klub-Koeffizienten der UEFA-Fünfjahreswertung 2019/20. Bei gleichem Klub-Koeffizienten bestimmt sich die Reihenfolge nach den von den Teams erzielten Wertungspunkten der Vorsaison bzw. der weiteren Vorjahre. Soweit zum Zeitpunkt der Auslosung der jeweiligen Qualifikationsrunde die vorhergehende Runde noch nicht abgeschlossen ist, wird für die Setzliste der höhere Wert der beiden Teams der jeweils ausstehenden Spielpaarungen angesetzt.
Alle Begegnungen bis einschließlich der 3. Qualifikationsrunde werden in einem Spiel entschieden. Das Heimrecht wird mit Ausnahme der Vorrunde, die in Turnierform in Nyon ausgetragen wurde, ausgelost. Die Play-offs werden regulär mit Hin- und Rückspielen ausgetragen.
Aufgrund der Verschiebungen der Saison 2019/20 als auch der Saison 2020/21 aufgrund der COVID-19-Pandemie wird die Saison 2020/21 vor dem Abschluss der Saison 2019/20 beginnen. Daher sind die Änderungen an der Zugangsliste, die basierend darauf vorgenommen werden sollten, welche Teams die Titelverteidiger der Champions League und der Europa League sind, nicht sicher, nachdem Spiele der früheren Qualifikationsrunden bereits gespielt und/oder ihre Auslosungen vorgenommen wurden. Wie die Änderungen in diesem Fall umgesetzt werden, muss noch von der UEFA entschieden werden.
Vorrunde
Die Vorrunde sollte in einem kleinen Ausscheidungsturnier vom 8. August bis zum 11. August 2020 am Sitz der UEFA in Nyon stattfinden. Es wurden letztlich aber nur die beiden Halbfinalspiele am 8. August absolviert, während das Finale der Vorrunde infolge von positiven COVID-19-Testungen nicht ausgetragen wurde.[5]
Die drei Verlierer wechselten in die zweite Qualifikationsrunde (Champions-Weg) der UEFA Europa League 2020/21, der Gewinner in die 1. Qualifikationsrunde der UEFA Champions League 2020/21. Da die Auslosung vor Beendigung zweier Ligen stattfand, wurde anstelle der Klubkoeffizienten der jeweilige Länder-Koeffizient 2018/2019 für die Setzung verwendet.[6]
Halbfinale
Folgende Paarungen wurden für das Halbfinale der Vorqualifikation ausgelost:
Zwei Spieler von KF Drita wurden im Vorfeld positiv auf COVID-19 getestet, weshalb die Mannschaft unter Quarantäne gesetzt und das Spiel abgesagt wurde. Die UEFA wertete das Spiel mit 3:0 für Linfield FC.[5]
1. Qualifikationsrunde
An der 1. Qualifikationsrunde nahmen 34 Mannschaften teil. Unterlegene Mannschaften wechselten in die zweite Qualifikationsrunde (Champions-Weg) der UEFA Europa League 2020/21, die Gewinner in die 2. Qualifikationsrunde (Champions-Weg) der UEFA Champions League 2020/21.
Auslosung: 9. August 2020 in Nyon
Spieltermine: 18. und 19. August 2020
Folgende Paarungen wurden für die erste Qualifikationsrunde ausgelost:
Das bereits wegen Fällen von COVID-19 in Mannschaft und Betreuerstab von ŠK Slovan Bratislava auf den 21. August verlegte Spiel wurde erneut abgesagt. Die UEFA wertete das Spiel mit 3:0 für Klaksvík.
2. Qualifikationsrunde
Ab der zweiten Qualifikationsrunde gab es zwei getrennte Lostöpfe: nationale Meister wurden nur gegen andere nationale Meister gelost, wogegen „Verfolger“, also zweit- oder drittplatzierte Vereine nur gegen andere „Verfolger“ gelost wurden.
Auslosung: 10. August 2020 in Nyon
Spieltermine: 25. und 26. August 2020
Champions-Weg
Am Champions-Weg der 2. Qualifikationsrunde nahmen 20 Mannschaften teil. Unterlegene Mannschaften wechselten in die dritte Qualifikationsrunde (Champions-Weg) der UEFA Europa League 2020/21, die Gewinner in die dritte Qualifikationsrunde (Champions-Weg) der UEFA Champions League 2020/21.
Folgende Paarungen wurden für die zweite Qualifikationsrunde ausgelost:
Sechs Mannschaften nahmen am Platzierungsweg der 2. Qualifikationsrunde teil. Unterlegene Mannschaften wechselten in die dritte Qualifikationsrunde (Pokalsieger- und Verfolgerweg) der UEFA Europa League 2020/21, die Gewinner in die dritte Qualifikationsrunde (Platzierungsweg) der UEFA Champions League 2020/21.
Folgende Paarungen wurden für die zweite Qualifikationsrunde ausgelost:
Auslosung: 31. August 2020 in Nyon
Spieltermine: 15. und 16. September 2020
Champions-Weg
Zehn Mannschaften nahmen am Champions-Weg der 3. Qualifikationsrunde teil. Unterlegene Mannschaften wechselten in die Play-offs (Champions-Weg) der UEFA Europa League 2020/21, die Gewinner in die Play-offs (Champions-Weg) der UEFA Champions League 2020/21.
Folgende Paarungen wurden für die dritte Qualifikationsrunde ausgelost:
Sechs Mannschaften nahmen am Platzierungsweg der 3. Qualifikationsrunde teil. Unterlegene Mannschaften wechselten in die Gruppenphase der UEFA Europa League 2020/21, die Gewinner in die Play-offs (Platzierungsweg) der UEFA Champions League 2020/21.
Folgende Paarungen wurden für die dritte Qualifikationsrunde ausgelost:
Auslosung: 1. September 2020 in Nyon
Hinspiele: 22. und 23. September 2020
Rückspiele: 29. und 30. September 2020
Die vierte und letzte Qualifikationsrunde wird zwecks besserer Vermarktungschancen „Play-offs“ genannt. Ab dieser Runde werden sämtliche Spiele zentral von der UEFA vermarktet, um höhere Medien-Aufmerksamkeit und damit steigende Werbeeinnahmen zu generieren. Unterlegene Mannschaften treten in der Gruppenphase der UEFA Europa League 2020/21 an. Mannschaften aus Russland und der Ukraine durften nicht aufeinander treffen.[7]
Folgende Paarungen wurden für die Play-offs ausgelost:
Die Sieger der UEFA Champions League und der UEFA Europa League sowie die Meister der Ligen von Platz 1 bis 6 der UEFA-Fünfjahreswertung wurden, unabhängig von ihrem Klub-Koeffizienten, aus dem Lostopf 1 gelost und bildeten den jeweiligen Gruppenkopf. Da der FC Bayern München sowohl als Titelverteidiger wie auch als nationaler Meister Deutschlands doppelt für Topf 1 qualifiziert war, rückte der FC Porto als Meister der Liga von Platz 7 in den ersten Lostopf auf. Alle anderen Mannschaften wurden gemäß ihrem Klub-Koeffizienten absteigend auf die Lostöpfe 2 bis 4 verteilt und zugelost. Das Losverfahren basiert nicht ausschließlich auf Zufall, vielmehr wird computergestützt in die Losung eingegriffen: Die Gruppen sind in zwei Gruppenhälften „rot“ (Gruppen A–D) und „blau“ (Gruppen E–H) geteilt. Es werden nicht nur mehrere Vertreter einer Nation nicht in dieselbe Gruppe gelost, sie werden zudem auch gleichmäßig auf die Gruppenhälften verteilt, da die eine Hälfte jeweils im Wechsel dienstags und mittwochs spielt, und Vertreter einer Nation möglichst an unterschiedlichen Tagen spielen sollen.
Die Auslosung fand am 1. Oktober 2020 in Nyon statt.[9]
An der Gruppenphase nahmen 32 Teams aus 15 Landesverbänden teil. 26 Teams waren direkt qualifiziert, dazu kamen noch sechs Vereine (vier über den Champions-Weg und zwei über den Platzierungsweg) aus den Qualifikationsrunden.
Die Gruppensieger und -zweiten qualifizierten sich für das Achtelfinale, die Gruppendritten spielten im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League weiter. Bei Punktgleichheit zweier oder mehrerer Mannschaften nach den Gruppenspielen wurde die Platzierung durch folgende Kriterien ermittelt:
Anzahl Punkte im direkten Vergleich
Tordifferenz im direkten Vergleich
Anzahl Tore im direkten Vergleich
Anzahl Auswärtstore im direkten Vergleich
Wenn nach Anwenden der Kriterien 1–4 zwei oder mehr Mannschaften immer noch den gleichen Tabellenplatz belegen, werden für diese Teams die Kriterien 1–4 erneut angewendet. Sollte dies zu keiner definitiven Platzierung führen, werden die Kriterien 6–12 angewendet.
Tordifferenz aus allen Gruppenspielen
höhere Anzahl erzielter Tore
höhere Anzahl erzielter Auswärtstore
höhere Anzahl Siege
höhere Anzahl Auswärtssiege
niedrigere Anzahl Minuspunkte durch Gelbe und Rote Karten (Gelbe Karte 1 Minuspunkt, Rote Karte 3 Minuspunkte, Gelb-Rote Karte 3 Minuspunkte)
Bei der am 8. Dezember angesetzten Partie kam es in der 14. Minute beim Spielstand von 0:0 zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen dem Betreuerstab von Istanbul Başakşehir FK und dem Schiedsrichterteam, da der Vierte Offizielle Sebastian Colțescu im Team von Ovidiu Hațegan Äußerungen in Richtung Istanbuler Ersatzbank tätigte, die von Teilen eben jener Istanbuler Bank als rassistisch aufgefasst wurden. Daraufhin verließen beide Mannschaften das Spielfeld. Das Spiel wurde letztlich abgebrochen, womit es das erste Spiel in der Historie der Champions League ist, welches wegen eines Rassismusvorwurfs abgebrochen wurde.[10] Das Spiel wurde am 9. Dezember für die verbliebene Spielzeit von 76 Minuten mit neuem Schiedsrichtergespann fortgesetzt.[11]
K.-o.-Phase
Achtelfinale
Für das Achtelfinale wurden am 14. Dezember 2020 in Nyon acht Paarungen je eines Gruppenzweiten und eines Gruppensiegers ausgelost, wobei die Gruppensieger das Hinspiel auswärts bestritten. Mannschaften eines Landesverbandes sowie vorherige Gegner in der Gruppenphase durften einander nicht zugelost werden.
Die Hinspiele fanden am 16. und 17. sowie 23. und 24. Februar 2021 statt, die Rückspiele am 9. und 10. sowie 16. und 17. März 2021.
Je vier deutsche und spanische, je drei englische und italienische sowie eine französische und eine portugiesische Mannschaft waren für das Achtelfinale qualifiziert (vier deutsche Achtelfinalteilnehmer gab es zuletzt in der Saison 2014/15).
Aufgrund der COVID-19-Pandemie und der sich schnell verbreitenden Virusmutation B.1.1.7 und des daraufhin erlassenen Einreiseverbots in die Arena Națională in Bukarest verlegt.[14]
3
Um einer Quarantäne nach der Rückreise aus Großbritannien zu entgehen in die Puskás Aréna in Budapest verlegt.
Viertelfinale
Die Auslosung für das Viertelfinale fand am 19. März 2021 um 12 Uhr in Nyon ohne Beschränkungen statt. Es gab keine gesetzten Klubs, auch Vereine aus einem Verband konnten aufeinandertreffen. Der zuerst Gezogene erhielt grundsätzlich im Hinspiel das Heimrecht. Die Hinspiele fanden am 6. und 7. April statt, die Rückspiele am 13. und 14. April 2021.
Das Halbfinale wurde am 19. März 2021 (mit dem Viertelfinale) in Nyon ausgelost. Die Hinspiele fanden am 27. und 28. April, die Rückspiele am 4. und 5. Mai 2021 statt.
Nachfolgend sind die besten Torschützen der Champions-League-Saison (ohne die Qualifikationsrunden) aufgeführt. Die Sortierung erfolgt analog zur UEFA-Torschützenliste nach Anzahl der Tore, bei gleicher Trefferzahl werden diese Spieler alphabetisch sortiert.[15]
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte erreichte Manchester City das Finale des Turniers.[16]
Thomas Tuchel ist der erste Trainer, der mit zwei verschiedenen Vereinen in aufeinanderfolgenden Spielzeiten das Endspiel der Champions League erreicht hat.[17]