Als U-Boot-Stahl werden spezielle Stahlsorten bezeichnet, die sich durch hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit, insbesondere gegen Meerwasser, und das Fehlen jeglicher Magnetisierbarkeit auszeichnen.[1] Neben dem ursprünglichen Einsatzzweck als Hülle für U-Boote werden sie beispielsweise auch für Taucheruhren verwendet.
Besonderheiten
Gegenüber einfachem rostfreiem Stahl wird U-Boot-Stahl noch mit Mangan und Molybdän legiert. Dadurch wird das austenitische Gefüge stabilisiert und die Bildung von α- oder auch δ-Ferrit vermieden. Ein so gebautes U-Boot ist nicht mehr durch Verzerrung eines äußeren Magnetfeldes lokalisierbar. Weiterhin wird der gefürchteten Spannungsrisskorrosion im Kontakt mit Seewasser vorgebeugt.
Beim U-Boot-Stahl handelt es sich demnach um einen Voll-Austeniten mit außerordentlich hoher Festigkeit und von höchster amagnetischer Güte. Der Festigkeitswert erreicht über 155 % des Edelstahls AISI 316L, wie er bspw. bei gewöhnlichen Uhrengehäusen verwendet wird. U-Boot-Stahl ist resistent gegenüber dauerhaftem Seewasserkontakt und zudem, aufgrund seiner Duktilität, extrem rissbeständig.
Mangan bewirkt außerdem eine deutliche Härte- und Festigkeitssteigerung ohne Beeinträchtigung der Zähigkeit, da es die Bewegung der für jegliche plastische Verformung notwendigen Versetzungen hemmt. Durch Kolsterisieren können an der Oberfläche Vickers-Härten bis ca. 1300 HV 0,05 erreicht werden.
Beispiele
Die folgenden Beispiele[2] zeigen typische Eigenschaften einiger U-Boot-Stähle:
Werkstoffnummer
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Kurzname
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Streckgrenze (Re)
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Zugfestigkeit (Rm)
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Anmerkung
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1.3813
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X 40 Mn Cr N 19
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≥ 295 N/mm²
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740–920 N/mm²
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1.3952
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X 2 Cr Ni Mo N 18-14-3
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≥ 295 N/mm²
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590–780 N/mm²
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1.3964
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X 2 Cr Ni Mn Mo N Nb 21-16-5-3
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≥ 365 N/mm²
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700–950 N/mm²
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Ab Klasse 206 Standard für deutsche U-Boote[3]
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1.3974
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X 2 Cr Ni Mn Mo N Nb 23-17-6-3
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460 N/mm²
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800–1050 N/mm²
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1.0577
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St 52-3
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265 N/mm²
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450–600 N/mm²
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Vergleichswert. Kein heutiger U-Boot-Stahl, aber wurde für die U-Boot-Klasse XXI während des Zweiten Weltkriegs verwendet. Als Martensit signifikant magnetisch.
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Siehe auch
Quellen
- ↑ Sinn – Uhrenlexikon
- ↑ EZM – Nichtmagnetisierbare Stähle
- ↑ Heinrich Schütz: Nur Vergangenheit oder schon Geschichte - die Stahlkrise im deutschen U-Boot-Bau. (PDF) 2009, abgerufen am 16. April 2017.