Tuppers Formel ist eine von dem Kanadier Jeff Tupper aufgestellte Ungleichung, die aus einer gegebenen Zahl (einem sogenannten Parameter) ein Muster von 17×106 Pixeln erzeugt. Abhängig von dem Parameter können alle möglichen Pixelmuster der Größe 17×106 erzeugt werden. Insbesondere kann man mittels passendem Parameter die Formel selbst als Pixelmuster darstellen. Die manchmal verwendete Bezeichnung „Tuppers selbstreferentielle Formel“ ist jedoch aus fachlicher Sicht falsch.
Diese Ungleichung soll laut Tupper für alle Wertepaare innerhalb eines Pixelfeldes der Größe 17×106 ausgewertet werden. Die Position dieses Pixelfeldes hängt von einem Parameter ab, der den Startpunkt der -Werte im Koordinatensystem festlegt. Die Koordinaten des Pixelfelds werden beschränkt durch und . Konstruktionsbedingt sollte ein natürliches Vielfaches von 17 sein.
Die Abrundungsfunktion (Gaußklammer) reduziert die reellenVariablen und auf ihren ganzzahligen Teil. Da zudem die ganze rechte Seite der Ungleichung in Gaußklammern steht, wird sich dort stets eine ganze Zahl ergeben. Somit ist die Ungleichung immer dann erfüllt, wenn die rechte Seite einen positiven Wert annimmt. Färbt man für einen festen Parameter alle Pixel eines 17×106-Pixelfelds, die die Ungleichung erfüllen, erhält man ein Pixelmuster. Interpretiert man die Formel als Dekodierer, so kann man sagen, dass der Parameter die komplette Bildinformation des Pixelfeldes enthält. Da es Pixel im Pixelfeld gibt, gibt es theoretisch mögliche Pixelmuster. Diese befinden sich tatsächlich alle im Koordinatensystem, auffindbar über ein geeignetes .
Die Lokalisation der einzelnen Pixelfelder im Koordinatensystem ist nicht zufällig. Das unterste Feld liegt auf der Höhe , mit . In diesem Ausschnitt ist das resultierende Pixelfeld leer. Setzt man hingegen , so befindet sich ein einzelnes Pixel in der linken unteren bzw. rechten oberen Ecke, je nach Ausrichtung der Achsen. Jedes weitere Feld ist auffindbar, indem die Pixel des Feldes von unten links nach oben, bzw. von oben rechts nach unten in binärer Schreibweise ( für Bedingung nicht erfüllt und für Bedingung erfüllt) aufgeschrieben, die Zahl in das Dezimalsystem umgewandelt und mit 17 multipliziert wird.
Darstellung
Demgemäß ist ein möglicher Weg zur Darstellung eines Werts für mittels der Formel folgender:
Wähle ein natürliches Vielfaches von 17 als .
Erzeuge ein Pixelfeld mit 106 Pixeln Breite und 17 Pixeln Höhe.
Wähle die Achsen so, dass das Pixel links unten die Koordinate erhält, und der Pixel oben rechts die Koordinate .
Prüfe für jedes Pixel im Feld das Zutreffen der Ungleichung: Nimm seine Koordinate (durch die Achsen ergibt sich und ) und prüfe die Ungleichung. Ist sie erfüllt, färbe das Pixel ein, andernfalls nicht.
Beispiele und vermeintliche Selbstreferentialität
Es gibt einen Wert für , der zu einem Pixelmuster führt, dessen Form gut als die mathematischen Zeichen der Formel selbst gelesen werden kann (siehe Grafik). Da Tupper selbst diesen Wert angab und mit der Formel präsentierte, ist er am bekanntesten und hat zu der oft verwendeten Bezeichnung „Tuppers selbstreferentielle Formel“ geführt. Jedoch wäre die Formel selbst dann nicht als selbstreferentiell zu bezeichnen, wenn dieser -Wert und die Formel als festgefügte Einheit betrachtet werden würden. Bedingung für Selbstreferentialität ist, dass etwas auf sich selbst Bezug nimmt. Die Formel an sich (auch in Verbindung mit dem entsprechenden -Wert, s. u.) tut dies jedoch nicht. Das in diesem Fall entstehende Pixelbild ist lesbar, hat aus mathematischer (also aus der für die Formel geltenden) Sicht jedoch keinen über das Pixelmuster hinausgehenden Gehalt und fließt auch nicht in den Entstehungsprozess des Musters ein oder stellt den Entstehungsprozess dar. Beides wäre nötig, um die Formel als selbstreferentiell bezeichnen zu können.
Um zur ursprünglichen Formel im Koordinatensystem zu gelangen, wurde der Wert für von Tupper mit
angegeben. Dieser erzeugt bei üblicher Achsenausrichtung (-Achse nach oben und -Achse nach rechts) jedoch ein punktgespiegeltes Abbild von sich selbst. Die nicht gespiegelte Variante findet man bei