Tschechien unterhielt in den Jahren von 1993 bis 2007 Grenzübergänge zu den Nachbarstaaten Deutschland, Österreich, Polen und der Slowakei.
Tschechien ist seit dem 21. Dezember 2007 Teil des Schengen-Raums und liegt an keiner EU-Außengrenze, sodass heute keine Grenzübergänge mehr an den Staatsgrenzen aufrechterhalten sind.
Als Nachfolgestaat der Tschechoslowakei übernahm Tschechien nach seiner Gründung zum 1. Januar 1993 die Grenzübergänge zu Deutschland, Österreich und Polen. Neu errichtet wurden die Grenzübergänge zur Slowakei. Seit dem EU-Beitritt am 1. Mai 2004 ist Tschechien nur noch von anderen EU-Mitgliedstaaten umgeben. Aufgrund der Eingliederung in den Europäischen Binnenmarkt und in die Zollunion werden seit dem EU-Beitritt an den Grenzübergängen keine Zollkontrollen mehr durchgeführt. Aufgrund der Überführung des Schengener Abkommens in den rechtlichen Rahmen der EU im Jahr 1999 durch ein Protokoll zum Vertrag von Amsterdam, bedeutete der EU-Beitritt Tschechiens gleichzeitig die Übernahme des Schengen-Besitzstands. Die rechtlichen Vorschriften unterlagen noch bis zum 21. Dezember 2007 einer Übergangsfrist, deren Ablaufen den Wegfall der Grenzkontrollen an den Staatsgrenzen und die Abschaffung der Grenzübergänge bedeutete. Auf Flughäfen wurden bei Flügen innerhalb des Schengen-Raums die Grenzkontrollen zum 30. März 2008 abgeschafft.
Die Grenzlängen zu den Nachbarländern:
Polen – 762 km
Slowakei – 252 km
Österreich – 466 km
Deutschland 810 km
Die Liste der Grenzübergänge veröffentlicht das Innenministerium. Die derzeit gültige Vorschrift ist die Mitteilung des Innenministeriums Nr. 373/2008 Sb., mit der die Liste der Grenzübergänge für den Fall einer vorübergehenden Wiedereinführung des Grenzschutzes an den europäischen Binnengrenzen verkündet wird.[1]
Von den EU-Mitgliedstaaten wird ebenfalls eine Liste der Grenzübergangsstellen der Europäischen Kommission übermittelt und von dieser im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.[2]
* Die Grenzkontrollen wurden im Zuge der Schengen-Erweiterung zum 21. Dezember 2007 eingestellt und wurden während der Fußball-Europameisterschaft 2008 noch einmal reaktiviert.
Vor dem Zweiten Weltkrieg bestand zwischen dem heutigen tschechischen Staatsgebiet und Deutschland eine Vielzahl von Straßenverbindungen, die bis auf wenige Ausnahmen 1945 geschlossen wurden. Zum Gebiet der DDR bestanden bis 1967 nur die Übergänge Vojtanov–Schönberg, Cínovec–Zinnwald und Hřensko–Schmilka. Nach der Einführung des visafreien Reiseverkehrs 1972 wurden weitere Grenzübergänge eingerichtet. Nach 1989 wurden erneut zahlreiche Straßenübergänge (wieder)eröffnet.
Die nachfolgende Auflistung (Stand 12/2022) ist von West nach Ost sortiert.
Grenzübergang Doubrava–Bad Elster (Aufnahme von 2008)
Ehemalige Zollanlage an der I/8 am Grenzübergang Cínovec–Altenberg
Grenzübergang Petrovice – Bahratal (Aufnahme von 2009), die Überdachung wurde mittlerweile zurückgebaut
Ehemalige Kontrollstelle am Autobahngrenzübergang der D8/A17 (E55) (Aufnahme von 2008)
Ehemalige Kontrollstelle zwischen Hrensko und Schmilka im Elbtal (Aufnahme von 2016)
Grenzübergang Dolní Poustevna–Sebnitz (Aufnahme von 2008)
Grenzüberschreitende Wanderwege
Die grenzüberschreitenden Wanderwege waren für den Grenzübertritt nur bis zum Beitritt Tschechiens zum Schengener Abkommen relevant. Seither darf die Grenze gemäß Artikel 20 Schengen-Kodex jederzeit und an jeder Stelle überschritten werden. Ausnahmen hiervon können sich jedoch aufgrund anderer gesetzlicher Regelungen ergeben. So gilt im Biosphärenreservat Šumava und dem angrenzenden Nationalpark Bayerischer Wald ein Wegegebot. So kann die Grenze hier nur an einigen wenigen Stellen auf grenzüberschreitenden Wanderwegen überschritten werden.
bis 2006 nur privilegierter Durchgangsverkehr für deutsche Züge der Relation Großschönau–Seifhennersdorf (ohne Halt in der Tschechoslowakei bzw. Tschechien)
bis 1982 nur privilegierter Durchgangsverkehr für tschechoslowakische Züge der Relation Hrádek n.N.–Varnsdorf (ohne Halt in der DDR) sowie bis 2006 für deutsche Züge der Relation Großschönau–Seifhennersdorf (ohne Halt in der Tschechoslowakei bzw. Tschechien)
bis 1977 nur privilegierter Durchgangsverkehr für tschechoslowakische Züge der Relation Hrádek n.N.–Varnsdorf (ohne Halt in der DDR); Strecke verläuft zu 2,7 km über polnisches Territorium
Bahndamm zwischen Waldsassen und Slapany
Festliche Neueröffnung von Potůčky–Johanngeorgenstadt am 17. April 1992
Stillgelegte Strecke zwischen Křimov und Reitzenhain (2007)
Gleisende bei Dolní Poustevna vor der Wiedereröffnung 2014
Literatur
Sächsisches Staatsministerium des Innern (Hrsg.): Grenzübergänge im Freistaat Sachsen zur Tschechischen Republik und zur Republik Polen. 2. Auflage, Dresden 1997.
Bernd Kuhlmann: Schienen verbinden Deutschland und Tschechien, Bildverlag Böttger GbR Witzschdorf 2018, ISBN 978-3-937496-80-1