Goutte ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zum französischen Autorennfahrer siehe Pierre Goutte.
Die Tränen, die auch Tropfen oder frz. goutte genannt werden, sind in der Heraldik eine gemeine Figur und werden als kleines tropfenförmiges Wappenbild zumeist in mehrfacher Anzahl dargestellt. Dieses Motiv eignet sich zum Bestreuen von Schildflächen oder zum Belegen anderer heraldischer Motive.
Je nach Tinktur unterscheidet man in der Blason verschiedene Bezeichnungen für die gemeine Figur (zum Beispiel werden Tropfen in Silber goutte d’eau oder auf Deutsch Wassertropfen genannt). Werden die Tropfen in roter Farbe im Wappen gezeigt, sollen sie Blutstropfen verkörpern.[1]
Metalle
Farben
goutte d’or Goldtropfen, goldene Träne
goutte d’eau Wassertropfen
goutte des larmes Träne
goutte de sang Blutstropfen, Träne aus Blut
goutte de poix Teertropfen, Träne aus Teer
goutte d’huile (Oliven-)Öltropfen, Träne aus Öl
Auf goldener Schildfarbe werden die Tränen auch als Flämmchen, Flammen, beschrieben.
Werden die Tränen recht groß dargestellt und ist ihre Anzahl gering, so werden diese unheraldisch als „Säcke“ bezeichnet.
In der Gotik und der Renaissance wurden die Goutte mit wellenartigen Seiten dargestellt (siehe oben). Neuere Darstellungen haben die Seiten geglättet und zeigen die Tröpfchen fetter und symmetrischer.
Beispiele
Ein bekanntes Beispiel für ein Goutte-Wappen ist das Kölner Wappen. Die elf schwarzen (Teer-)Tropfen (in Köln spricht man unheraldisch von „Flammen“ oder „Tränen“) zieren seit dem 16. Jahrhundert das Stadtwappen und stellen eigentlich Hermelinschwänze dar.
Václav Vok Filip: Einführung in die Heraldik (= Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen. Bd. 3). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07559-3, S. 129.
↑Arthur Charles Fox-Davies: A Complete Guide to Heraldry. Dodge Pub. Co., New York NY 1909, S. 89–90 (Nachdruck. Bonanza Books, New York NY 1978, ISBN 0-517-26643-1). Charles Boutell, Arthur Charles Fox-Davies: The Handbook to English Heraldry. 11th edition, thoroughly revised. Reeves & Turner, London 1914, S. 168 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).