Tomas Venclova wuchs in einer Familie auf, die durch den Status seines Vaters als ranghoher kommunistischer Literaturfunktionär privilegiert war.[1][2] Er besuchte das Gymnasium in Vilnius und studierte von 1954 bis 1960 Lituanistik an der Universität Vilnius. Von 1961 bis 1965 lebte er in Moskau. Begegnungen mit Boris Pasternak und mit Anna Achmatowa prägten seine Anfänge als Lyriker.[3][4] Seit 1966 unterrichtete Venclova an der Universität Vilnius.
Einige seiner Gedichte wurden von zwei Literaturnobelpreisträgern übersetzt, von Czesław Miłosz und von Joseph Brodsky. Umgekehrt übersetzte Venclova Gedichte der beiden ins Litauische. Brodsky widmete Venclova sein Gedicht Lithuanian Nocturne.[7] Milosz nannte das Zusammenwirken der drei ein „poetisches Triumvirat“.[2]
Tomas Venclova schreibt in litauischer und russischer Sprache. In deutscher Übersetzung sind erschienen:
Vor der Tür das Ende der Welt. Gedichte. Übertragen von Rolf Fieguth, Interlinearübersetzung von Claudia Sinnig-Lucas. Mit einem Essay von Joseph Brodsky. ROSPO-Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-930325-32-2.
Der magnetische Norden. Tomas Venclova erinnert sich an Czesław Miłosz, Joseph Brodsky und Anna Achmatowa. Aus dem Englischen und mit einer Nachbemerkung von Claudia Sinnig. In: Schreibheft, Heft 81, 2013, S. 53–96.
Variation über das Thema Erwachen. Aus dem Litauischen von Cornelius Hell. Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, München 2022, ISBN 978-3446272989.
Literatur
Robert Bird (Hrsg.): Sankirtos. Studies in Russian and eastern European literature, society and culture. In honor of Tomas Venclova. Peter Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 3-631-56931-9.
Marko Martin: „Wenn selbst die Fremden keine Fremden sind“ – Tomas Venclova. In: ders.: Dissidentisches Denken. Reisen zu den Zeugen eines Zeitalters. Die Andere Bibliothek, Berlin 2019, ISBN 978-3-8477-0415-7, S. 242–273.
↑Tomas Venclova: Der magnetische Norden. Suhrkamp, Berlin 2017, S. 27 ff. und S. 154 ff.
↑ abReinhard Veser: Freiheitskampf. Der litauische Dichter Tomas Venclova wird achtzig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. September 2017, S. 14.
↑Tomas Venclova: Der magnetische Norden. Suhrkamp, Berlin 2017, S. 231 ff. (zu Boris Pasternak).
↑Der magnetische Norden. Tomas Venclova erinnert sich an Czesław Miłosz, Joseph Brodsky und Anna Achmatowa. In: Schreibheft, Heft 81, 2013, S. 53–96 (zu Anna Achmatowa).
↑Tomas Venclova: Jews and Lithuanians. In: Ders.: Forms of hope. Essays. Sheep Meadow Press, Riverdale-on-Hudson 1999, ISBN 1-878818-70-8, S. 43–51.
↑Tomas Venclova: He tended to ascribe his own traits to other poets. In: Valentina Polukhina (Hg.): Brodsky Through the Eyes of His Contemporaries. Academic Studies Press, Boston 2008, ISBN 978-1-934843-15-4, Bd. 1, S. 177–188, hier S. 179.