Todd Webb wuchs in Michigan sowie in einer Quäkergemeinde in der kanadischen Provinz Ontario auf.[1] Gegen Ende der 1920er Jahre verlor er sein zuvor als Börsenmakler verdientes Geld in der Weltwirtschaftskrise.[2] Im Jahr 1929 zog er nach Kalifornien, wo er während der Great Depression für ein geringes Gehalt als Prospektor und Ranger arbeitete.[2] Zu dieser Zeit begann auch sein Interesse an der Fotografie. Anschließend kehrte er nach Detroit zurück und trat dort 1938 dem Chrysler Camera Club bei.[2] Unter der Anleitung von Ansel Adams entwickelte Webb in Detroit einen sachlich-realistischen Ansatz im Stile der „straight photography“.[2]
Nachtaufnahme der Esso-Raffinerie in Baton Rouge Auswahl externer Weblinks
Von 1949 an hielt sich Webb – inzwischen auf dem Höhepunkt seiner Karriere – vier Jahre lang in Paris auf, wo er seine aus New York stammende Frau Lucille kennenlernte.[1] Seine dort entstandenen Aufnahmen brachten ihm den Vergleich mit dem französischen Fotografen Eugène Atget ein.[2]
Ausgestattet mit einem Guggenheim-Stipendium dokumentierte Webb in den Jahren 1955 und 1956 die Routen der frühen amerikanischen Siedler nach Oregon und Kalifornien. In dieser Zeit entstanden mehr als 7.500 Fotografien, in denen Webb den Amerikanischen Westen mit seinen Geisterstädten und anderen Hinterlassenschaften des Goldrausches dokumentierte.[1] Einen Teil seiner Reise legte er hierbei zu Fuß zurück. Über seine Eindrücke schrieb er später in New York Times: „Ich habe dieses Land auf eine Art gesehen, wie niemals zuvor“.[4]
Georgia O’Keeffe und New Mexico Auswahl externer Weblinks
Um 1961 gingen Webb und seine Frau nach Santa Fe in New Mexico. Die hier entstandenen fotografischen Porträts von Georgia O’Keeffe zeigen die als reizbar bekannte Künstlerin als ruhig und ausgeglichen.[5] Über die Porträts O’Keeffes hinaus hielt Webb die typische Landschaft New Mexicos und die für die Künstlerin typischen Tierschädelskelette im Bild fest. In einer Besprechung von Webbs 1986 erschienenen Buch Georgia O’Keeffe, The Artist’s Landscape bemerkte die Kunstkritikerin Abigail Foerstner in der Chicago Tribune hierzu, die Bilder würden die Malerin selbst dann zum Leben erwecken, wenn sie in der Fotografie nicht präsent sei.[6]
In späteren Jahren lebten Webb und seine Frau zunächst in der französischen Provence und im englischen Bath, bevor sie sich in die Nähe von Portland im US-Bundesstaat Maine zurückzogen. Im Jahr 2000 starb Todd Webb im Alter von 94 Jahren im Central Maine Medical Center von Lewiston.[1]
Buchveröffentlichungen
Zu Lebzeiten
Gold Strikes and Ghost Towns- Doubleday Press, 1961
The Gold Rush Trails and the Road to Oregon- Doubleday Press, 1963
Nineteenth Century Texas Homes- University of Texas Press, 1966
Georgia O’Keeffe, The Artist’s Landscape- Twelvetrees Press, 1984
Todd Webb: Photographs of New York and Paris- Hallmark Cards, 1986
Looking Back: Memoirs and Photographs of Todd Webb. University of New Mexico Press, 1991
Todd Webb: New York, Paris, O’Keeffe, Friends. Mega Press, Japan, 1998
↑„Todd Webb’s dramatic landscapes and scenes at O’Keeffe’s Ghost Ranch in New Mexico bring the artist to life even in pictures where she doesn’t appear.“, Abigail Foerstner, Rezension zu Todd Webbs Georgia O’Keeffe, The Artist’s Landscape, enthalten in Books For Photographers, Fans. In: Chicago Tribune, 5. Dezember 1986; abgerufen am 22. April 2017.