Tilo Prückner
Tilo Prückner (2018)
Tilo Prückner (* 26. Oktober 1940 in Augsburg ; † 2. Juli 2020 in Berlin ) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler . Er wurde unter anderem durch die Verkörperung oftmals verschrobener Charaktere in Fernsehproduktionen wie Tatort , Adelheid und ihre Mörder , Kommissarin Lucas oder Rentnercops bekannt.
Grab von Tilo Prückner auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof , 2020
Leben
Die Familie Prückner hat eine weit zurückgehende Familientradition in Hof .
Tilo Prückner wurde 1940 in Augsburg als Sohn des Kinderarztes Alfred Prückner und dessen Ehefrau Dorothea Krause sowie als jüngerer Bruder des späteren Archäologen Helmut Prückner geboren. Er besuchte zunächst das Gymnasium bei St. Anna in Augsburg, später das Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg , an dem er 1960 das Abitur machte. Sein Jura -Studium brach er ab, um in München eine Schauspielausbildung bei Hans Josef Becher und Ellen Mahlke zu absolvieren.[ 1]
Im Jahre 2013 veröffentlichte der Verbrecher Verlag seinen Debütroman Willi Merkatz wird verlassen .[ 2] [ 3]
Prückner starb im Juli 2020 im Alter von 79 Jahren an Herzversagen . Er hinterließ seine Frau Ute Paffendorf und zwei erwachsene Söhne.[ 4] Er wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin im Ortsteil Schöneberg beigesetzt.[ 5]
Karriere
Theater
Tilo Prückner, 1968
Von 1962 bis 1964 war er am Theater der Jugend in München engagiert, danach am Stadttheater St. Gallen , von 1966 bis 1968 an den Städtischen Bühnen Oberhausen und 1968/1969 am Schauspielhaus Zürich .
Er spielte von 1970 bis 1973 in Berlin an der Schaubühne am Halleschen Ufer , deren Gründungsmitglied er war. Ab 1973 arbeitete er als freier Schauspieler am Bayerischen Staatsschauspiel .
Film und Fernsehen
Nach seinen Auftritten in Fernsehaufzeichnungen der Schaubühneninszenierungen wurde er immer öfter von den Regisseuren des Neuen Deutschen Films eingesetzt. 1977 erhielt Prückner den Deutschen Darstellerpreis für seine Rolle als Stehgeiger Hännschen Wurlitzer in Bomber und Paganini .
In späteren Jahren bewies Prückner in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen seine Wandlungsfähigkeit. Besonders markant verkörperte er Exzentriker aller Art. Großen Erfolg hatte Prückner, als er sechs Jahre lang in der Fernsehserie Adelheid und ihre Mörder den hypochondrischen Kriminalhauptmeister Gernot Schubert an der Seite von Evelyn Hamann und Heinz Baumann spielte.
Zwischen 2001 und 2008 ermittelte er zusammen mit Robert Atzorn als Kriminaloberkommissar Eduard Holicek in fünfzehn Folgen der ARD -Krimireihe Tatort . Weiterhin spielte er auch prägnante Nebenrollen wie in der Folge „Nie wieder frei sein “.
Daneben wirkte er von 2003 bis zu seinem Tod 2020 regelmäßig in der ZDF -Krimireihe Kommissarin Lucas neben der Hauptdarstellerin Ulrike Kriener als deren Vermieter Max Kirchhoff mit. Ab März 2015 spielte er in der ARD-Vorabendserie Rentnercops die Hauptrolle des aus dem Ruhestand zurückgeholten Kommissars Edwin Bremer. Zwischen 2012 und 2016 übernahm er die Rolle des Kluftinger sen. in der Krimi-Serie Kommissar Kluftinger an der Seite von Herbert Knaup . In der 5-teiligen Ostwind-Reihe spielte er den kauzigen Reitlehrer Herr Kaan. Prückner blieb bis zu seinem Tod als Schauspieler aktiv.
Filmografie
Kino (Auswahl)
Fernsehen
1971: Die Mutter
1971: Peer Gynt (TV-Zweiteiler)
1974: Ermittlungen gegen Unbekannt
1974: Badische Revolte
1975: Lenau
1976: Hans im Glück
1977: Der harte Handel
1978: Paul kommt zurück
1978–2014: SOKO 5113 (Fernsehserie, 11 Folgen)
1978: Gesche Gottfried
1979: Miras Haus
1980: Der Jähzornige
1980: Der Schatz des Priamos
1981: Büro, Büro
1981: Kottan ermittelt (Fernsehserie, Folge 7: "Die Beförderung")
1982: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 2, Episode: "Tschüs, Charlie!")
1984: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 9, Episode: "2 Zehntel")
1984: Die Försterbuben
1984: Unser Mann vom Südpol
1985: Sterne fallen nicht vom Himmel
1985: Münchener Freiheit
1986: Frankensteins Tante (Fernsehserie, sieben Folgen)
1986: Kein Alibi für eine Leiche
1986–2013: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, 9 Folgen)
1986: Todsicherer Tip
1987: ... zum Tode verurteilt
1990: Schwarze Schafe
1993: Böses Erwachen
1995: Abgründe
1996: Tödlicher Abschied
2006: Perfekter Irrtum
2013: Unterm Lindenbaum
1987: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 28, Episode: "Zwangsläufig")
1987: Auf Achse (Fernsehserie, zwei Folgen)
1987: Die glückliche Familie (Fernsehserie, zwei Folgen)
1988: Der Fahnder (Fernsehserie, drei Folgen)
1988: Der Lockspitzel
1988: Liebling Kreuzberg (Fernsehserie, Folge 2x05)
1989: Cop & Co (Serie)
1989: Liebe und Maloche
1990: Dienstvergehen
1990: Schweig Bub
1990: Voll daneben – Gags mit Diether Krebs (Fernsehminiserie, 6 Folgen)
1990: Abenteuer Airport (Fernsehserie, Folge 1x04)
1990–1992: Löwengrube (Fernsehserie, drei Folgen)
1992: Tatort – Camerone
1992–1999: Adelheid und ihre Mörder (Fernsehserie, 26 Folgen)
1993: Freunde fürs Leben (Fernsehserie, Folge 2x01)
1994: Die Kommissarin (Fernsehserie, Folge 1x06)
1994/1999: Großstadtrevier : Frühdienst (Fernsehserie, Folge 5x18, 9x08)
1995: Über Kreuz
1995/2006: Balko (Fernsehserie, Folge 1x10, 8x01)
1995: Praxis Bülowbogen (Fernsehserie, Folge 5x01)
1996: King of Evergreen
1996: Tatort – Der Phoenix-Deal
1996: Im Namen des Gesetzes (Fernsehserie, Folge 2x04)
1996: Tödliche Wende
1996: Tatort – Der Entscheider
1996: Doppelter Einsatz (Fernsehserie, Folge 3x09)
1997: Polizeiruf 110: Über den Tod hinaus
1998: Wolffs Revier (Fernsehserie, Folge 6x07)
1998: Comeback für Freddy Baker
1998: Alle für die Mafia (TV-Zweiteiler)
1998/2001: HeliCops – Einsatz über Berlin (Fernsehserie, Folge 1x04, 3x08)
1999: Ein starkes Team (Fernsehserie, Folge 1x11)
1999: Klemperer – Ein Leben in Deutschland
1999: Tatort – Strafstoß
1999: Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen (Fernsehserie, Folge 2x12)
1999: Ganz unten, ganz oben
1999: Der Clown (Fernsehserie, Folge 3x09)
1999: Ein Mann steht auf
1999: Schwarz greift ein (Fernsehserie, Folge 3x0)
2000: Die Hunde sind schuld
2000: Tatort – Die Möwe
2001: Der Ermittler (Fernsehserie, Folge 1x04)
2001–2008: Tatort (TV-Reihe, als Kriminaloberkommissar Eduard Holicek )
2002: Für alle Fälle Stefanie (Fernsehserie, Folge 7x21)
2002: Die Rückkehr
2003: Die Stunde der Offiziere
2003: Pfarrer Braun – Der siebte Tempel
2003: Edel & Starck (Fernsehserie, Folge 2x05)
2003: Hilfe, ich bin Millionär
2003–2020: Kommissarin Lucas (Fernsehreihe, → siehe Folgen )
2003: Bloch : Tausendschönchen
2003: Novaks Ultimatum
2004/2012: SOKO Köln (Fernsehserie, Folge 1x11, 9x02)
2004: Donna Leon – Sanft entschlafen (Fernsehserie)
2004–2014: SOKO Wismar (Fernsehserie, drei Folgen)
2005: Vier Frauen und ein Todesfall (Fernsehserie)
2005: Willenbrock
2005: Reblaus
2006: Der Untergang der Pamir
2006: Brennendes Herz
2007: Nur ein kleines bisschen schwanger
2007: Küstenwache (Fernsehserie, Folge 10x18)
2007: Die Familienanwältin (Fernsehserie, Folge 2x06)
2007: Die Jäger des Ostsee-Schatzes
2008: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (Fernsehserie, Folge 23x05)
2008: Post Mortem – Beweise sind unsterblich (Fernsehserie, Folge 2x04)
2008: Mein Freund aus Faro
2008: Freiwild. Ein Würzburg-Krimi
2008/2013: Kommissar Stolberg (Fernsehserie, Folge 4x01, 12x03)
2008: Marie Brand und der Charme des Bösen
2009/2011: Der Alte (Fernsehserie, Folge 34x01, 37x01)
2009: Krauses Kur
2010: Die Tochter des Mörders
2010: Scheidung für Fortgeschrittene
2010: Tatort – Die Unmöglichkeit, sich den Tod vorzustellen
2010: SOKO Stuttgart (Fernsehserie, Folge 1x11)
2010: Tatort – Nie wieder frei sein
2010: Pfarrer Braun – Kur mit Schatten
2011: Bauernopfer
2011: Holger sacht nix
2011: SOKO Leipzig (Fernsehserie, Folge 15x21)
2011: Krauses Braut
2011: Heiter bis tödlich: Nordisch herb (Fernsehserie, Folge 1x03)
2012: Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi
2012: Der Dicke (Fernsehserie, Folge 4x05)
2012: Der Landarzt (Fernsehserie, Folge 21x10)
2012: Baron Münchhausen
2013: Die Pastorin
2013: In aller Freundschaft – Anfechtungen (Fernsehserie)
2013: Wer hat Angst vorm weißen Mann?
2013: Unter anderen Umständen – Der Mörder unter uns
2014: Heldt (Fernsehserie, Folge 2x03)
2014: Donna Leon – Reiches Erbe
2014: Das kalte Herz (Fernsehfilm)
2014: Tiere bis unters Dach (Fernsehserie, Folge 4x06)
2014: Alarm für Cobra 11 (Fernsehserie, Folge 272)
2014: Krauses Geheimnis
2015: Der Andi ist wieder da
2015–2020: Rentnercops (Fernsehserie)
2015: Tatort – Ätzend
2016: Herzblut. Ein Kluftingerkrimi
2016: Schutzpatron. Ein Kluftingerkrimi
2016: Das Alter der Erde
2016: Krauses Glück
2017: Ein Lächeln nachts um vier
2019: Schnitzel de Luxe
2019: Krauses Hoffnung
2019: Fluss des Lebens – Kwai: Familienbande
2019: Alte Bande
2020: Krauses Umzug
Theaterstücke (Auswahl)
1984: Gilgamesch und Engidu (mit Roland Teubner)
1999: Meier muss Suppe essen[ 6]
Hörspiele (Auswahl)
Auszeichnungen
Literatur
Hans-Michael Bock , Danielle Krüger: Tilo Prückner – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film , Lieferung 17, 1990.
Hermann J. Huber : Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart . Deutschland. Österreich. Schweiz . Albert Langen. Georg Müller Verlag. München Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3 , S. 774 f.
Tilo Prückner: Willi Merkatz wird verlassen . Roman. Verbrecher Verlag, Berlin 2013. ISBN 978-3-943167-40-5
Kay Weniger : Das große Personenlexikon des Films . Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3 , S. 346 f.
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Tilo Prückner im Munzinger-Archiv , abgerufen am 31. Januar 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
↑ https://www.verbrecherverlag.de/book/detail/689
↑ Christoph Schröder: Roman "Willi Merkatz wird verlassen": In einem geilen Gefängnis. In: zeit.de . 8. Januar 2014, abgerufen am 27. Januar 2024 .
↑ Ehemaliger „Tatort“-Kommissar tot: Er starb unerwartet – Sogar ein Hollywood-Star ist schockiert. In: fr.de . 6. Juli 2020, abgerufen am 26. Oktober 2020 .
↑ Klaus Nerger: Das Grab von Tilo Prückner. In: knerger.de. Abgerufen am 1. Dezember 2020 .
↑ Frank Dietschreit: „Meier muss Suppe essen“ – Klar wie Kloßbrühe. In: tagesspiegel.de . 23. November 1999, abgerufen am 6. Juli 2020 .