Von 2000 bis 2004 war Druyen Vorstand der schweizerischen Peter Ustinov Stiftung. Von 2001 bis 2014 war Druyen Kuratoriumspräsident der von ihm 1999 gegründeten und inzwischen aufgelösten Stiftung „Dialog der Generationen“ in Düsseldorf. Von 2003 bis 2007 arbeitete er bei der LGT Privatbank in Liechtenstein und war Chefredakteur des Kundenmagazins Credo. Zudem war er von 2004 bis 2009 Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kloster Steinfeld. Seit 2007 ist Druyen ordentlicher Professor des Lehrstuhls für Vergleichende Vermögenskultur und Vermögenspsychologie und seit 2009 Vorstand des gleichnamigen Instituts sowie des Instituts für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement, beide an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien. Druyen ist Präsident und CEO der 2022 gegründeten opta data Zukunfts-Stiftung gGmbH.[1] Seit Mai 2024 ist er Vorsitzender des Future Council der „Global Goals EXPO Berlin 2035“-Initiative, die Berlin als aussichtsreichen Kandidaten für eine Austragung der Weltausstellung EXPO 2035 positionieren möchte.[2]
Druyen engagiert sich ehrenamtlich im Beirat der gemeinnützigen PHINEO AG.[3]
Von 1996 bis 2013 war Druyen mit der Schauspielerin Jenny Jürgens verheiratet. 2016 heiratete er erneut. Druyen lebt in Düsseldorf.
Wissenschaftliches Forschungsfeld
Demografischer Wandel
Druyen setzt dem im Allgemeinen negativen Bild des Alters ein positives Altersbild entgegen. Es gelte, das neu gewonnene Potential des Alters zu entdecken und die sich daraus ergebenden Chancen für die Allgemeinheit zu nutzen. Er fordert eine entsprechende gesellschaftliche Neubewertung des Alters und legt unter anderem offen, inwieweit das subjektive Selbstempfinden vieler Älterer fundamental den gesellschaftlichen Ängsten vor dem Altern entgegensteht. Sein 2003 erschienenes Buch Olymp des Lebens – Das neue Bild des Alters fand Eingang in zahlreiche öffentliche Debatten[4][5] und bereitete zugleich die Grundlage für sein weiteres Forschungsfeld der Vermögenskultur, indem Grundelemente aus der Demografieforschung weiterentwickelt wurden und somit eine gesamtgesellschaftliche Dimension erreichen konnten.[6]
Vermögensforschung, Vermögenskultur und Vermögenspsychologie
In seinen vermögenskulturellen und -psychologischen Studien untersucht Druyen unter anderem den Einfluss von privatem Geldvermögen auf die Gesellschaft und die Wirkungen großer materieller Vermögen auf die menschliche Psyche. Zu diesem Zweck führte Druyen weltweit Interviews mit Reichen und Superreichen (begonnen bei etwa 30 Mio. US-Dollar Netto-Finanzvermögen bis hin zu mehreren Milliarden US-Dollar frei verfügbaren Kapitalvermögens) und veröffentlichte dazu zahlreiche Bücher und Studien.[7][8] In seinem 2007 erschienenen und viel beachteten Buch „Goldkinder – Die Welt des Vermögens“[9][10][11][12] nimmt Druyen eine Unterscheidung zwischen Reichtum auf der einen und Vermögen auf der anderen Seite vor und prägt den Begriff der Vermögenskultur. Während unter den Reichtumsbegriff all jene quantitativen Variablen gefasst werden, die in irgendeiner Form messbar sind, umfasst der Vermögensbegriff auch seine qualitative Verwendung und seine individuellen Voraussetzungen.[13] Unter Vermögenskultur versteht Druyen die Förderung und Pflege von materiellen und immateriellen Werten zum Schutze der individuellen und gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit.[14][15] Seine Vermögensforschung rückt somit jenen Personenkreis ins Zentrum, der neben selbst gewählten Teilen seines Reichtums auch seine Fähigkeiten, sein Know-how und sein Verantwortungsbewusstsein einsetzt, um die gesellschaftliche Entwicklung mitzugestalten. Neben den gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen einer so verstandenen Vermögenskultur untersucht Druyen auch die psychischen Wechselwirkungen zwischen außergewöhnlichem materiellem Vermögen und der daraus erwachsenen Geisteshaltung und Lebensgestaltung.[16] Dabei stellte er unter anderem fest, dass Vermögende nicht zwangsläufig glücklicher, der Zukunft in der Regel aber einen Schritt näher sind als der Durchschnittsbürger.[17][18][19]
Mit seinen Untersuchungen zur individuellen Veränderungskompetenz und -bereitschaft knüpft Druyen an seine Forschungen zum demografischen Wandel an, nimmt hier jedoch eine stärker sozialpsychologisch geprägte Perspektive ein. In diesem Sinne begreift er den demografischen Wandel als Paradebeispiel dafür, dass die Menschen trotz besseren Wissens bevorstehende Veränderungen mehrheitlich verdrängen, anstatt sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie aktiv zu gestalten. Diese „präventive Inkompetenz“ deckt Druyen in seiner 2015 veröffentlichten Generationenstudie auf, für die Personen aus drei unterschiedlichen Generationen über ihre jeweiligen Zukunftsvorstellungen befragt wurden, zugleich zieht sie sich seines Erachtens durch die gesamte Menschheitsgeschichte.[20] Die Ergebnisse der Studie legten den Grundstein für das Forschungsfeld der Zukunftspsychologie.[21]
Zukunftspsychologie
Die Zukunftspsychologie richtet ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Bereiche der Antizipation und der Prospektion im Rahmen eines von beschleunigtem Wandel, Digitalisierung und Virtualität geprägten Zeitalters. Gesammelt werden Vorstellungen und Fantasien von Zukunft in teils interaktiven Befragungen, bei denen auch Roboter und Avatare zum Einsatz kommen.[22][23][24] In einer konventionellen und bevölkerungsrepräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2018 konnte Druyen zeigen, dass die Deutschen zum einen ausgesprochen belastbar und anpassungsfähig sind, zum anderen aber wenig zukunftsoptimistisch und vorausschauend handeln.[25][26][27] Ziel der zukunftspsychologischen Forschung ist es, die Auswirkungen der Zukunftsvorstellungen und der neuen Technologien auf das Denken und Handeln zu verstehen und daraus handlungsleitende Strategien im Sinne einer Veränderungsoptimierung abzuleiten.
↑Die Welt der Reichen: "Ab 300 Millionen Euro auf der sicheren Seite" - manager magazin. In: manager magazin. (manager-magazin.de [abgerufen am 22. Oktober 2018]).
↑Was bewegt ... Thomas Druyen?: Der Vermesser des Reichtums. In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 22. Oktober 2018]).
↑Sebastian Siegloch: Thomas Druyen bricht eine Lanze für die gut Betuchten: Reich ist nicht vermögend. In: DIE WELT. 9. Juni 2007 (welt.de [abgerufen am 22. Oktober 2018]).
↑FOCUS Online: „Die Sorgen verlagern sich“. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 22. Oktober 2018]).