Theodor Curtius gehörte einer prominenten Lübecker Familie an. Er war der zweite Sohn des Lübecker Stadtsyndikus Carl Georg Curtius. Die Mutter Dorothea (geb. Plessing) kam ihrerseits aus einer bekannten Lübecker Kaufmannsfamilie, schon der Großvater Johann Philipp Plessing war Stadtrat und Bürgermeister von Lübeck gewesen. Der Theologe und Autor Paul Werner Curtius, der Archäologe Ernst und der Philologe Georg Curtius waren seine Brüder.[1]
Bis Michaelis 1829 besuchte er das Katharineum zu Lübeck[2], um dann in Göttingen Rechtswissenschaften zu studieren. In Göttingen schloss er sich dem Corps Hanseatia an.[3] Nach der Promotion zum Dr. jur. in Heidelberg (1833) ließ sich Curtius als Advokat und Notar in seiner Heimatstadt nieder.
Er heiratete 1838 in erster Ehe Sophie Charlotte Petit (1812–1841) aus Kopenhagen, eine Schwester des Lübecker Kaufmanns Charles Petit. Zwei Jahre nach deren frühem Tod seiner ersten Frau schloss er eine zweiter Ehe mit Dina Cäcilie von Schlözer (1820–1904), Tochter des Lübecker Kaufmanns Karl von Schlözer und Schwester des Diplomaten Kurd von Schlözer.[1] Aus der zweiten Ehe gingen zwei Töchter und vier Söhne hervor, darunter sein Biograph, der Jurist Paul Curtius (1849–1932).
Politisches Wirken in Lübeck
Curtius gehörte zum Freundeskreis „Jung-Lübeck“, der sich publizistisch für eine Reform der überkommenen Lübecker Verfassung und einen Ausbau der Verkehrsverbindungen einsetzte. Seine politische Laufbahn begann 1846 mit seiner Wahl in den Lübecker Senat.[1] Seine politischen Schwerpunkte fand C. in der Diplomatie und den Außenbeziehungen der Hansestadt. So knüpfte er sogleich Kontakte zu Preußen und Österreich, um sich deren Unterstützung gegen die Okkupationsabsichten Dänemarks zu versichern. Ab 1848 wirkte C. in unzähligen Kommissionen seiner Heimatstadt mit und war maßgeblich an vielen Reformen beteiligt (z. B. Postwesen). 1848 war er Mitglied des Vorparlaments.[4]
Vom 12. auf den 13. September 1868 nahm König Wilhelm I. von Preußen bei ihm Quartier, auf seiner ersten Fahrt durch Schleswig-Holstein nach Annexion der Herzogtümer.[5][6] So ist es auch nicht verwunderlich, dass ihm mehrmals die Bürgermeisterwürde übertragen wurde (1869/70, 1873/74, 1877/78). Die letzte Berufung (1880) musste er bereits aus gesundheitlichen Gründen ablehnen und zog sich 1885 endgültig aus der Politik zurück.
„Fast 40 Jahre lang hat er im Senat hervorragende Tätigkeit ausgeübt. Die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten lag ein Menschenalter hindurch in seiner geschickten und glücklichen Hand.“
↑Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907), Nr. 259